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Wenn der Tod mit süßen Armen dich umfängt

Wenn der Tod mit süßen Armen dich umfängt

Titel: Wenn der Tod mit süßen Armen dich umfängt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Lyons
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waren zu hören, eine Welle heiße Luft fegte über sie hinweg und riss Caitlyn hin und her, als sei sie in einen Wirbelsturm geraten.
    Sie spürte einen starken Druck in den Ohren, dann ein schmerzhaftes Plopp . Ein warmes dünnes Rinnsal lief ihr den Hals hinunter. Sie spürte, wie die kleinen Körper der Babys von Weinkrämpfen geschüttelt wurden, konnte allerdings nichts hören. Als sie schluckte, bekam sie Staub in den Mund und heftige Hustenkrämpfe.
    Schließlich richtete sie sich benommen auf und blickte sich um. Es kam ihr vor, als sei der Boden unter ihren Füßen abgesackt, sie wusste jedoch nicht, ob es an ihrem noch nicht wiederhergestellten Gleichgewichtssinn lag oder tatsächlich so war. Schwankend durchquerte sie die Höhle, glücklicherweise schien niemand von den herabfallenden Geröllmassen getroffen worden zu sein, alle waren unverletzt. Jake hatte Itzel von ihren Fesseln befreit. Jetzt schnitten sie gemeinsam allen anderen Erwachsenen die Fesseln durch.
    Caitlyn stolperte die Treppe hinauf, die zum Ausgang führte. Es war dunkel, alle Kerzen waren gelöscht und die Laternen zerstört. Sie tastete sich Stufe für Stufe nach oben, eine, zwei, bei der dritten verlor sie das Gleichgewicht, weil der Stein gesprungen war; die vierte war mit Geröll überschüttet und die fünfte … die fünfte Stufe war einfach verschwunden. Genau wie die Öffnung darüber. Der halbe Berghang und die Kirchenruine waren in den Eingang gestürzt und hatten den schmalen Durchgang ausgefüllt.
    Sie waren eingeschlossen.

30
    »Mir ist schleierhaft, wieso Carrera Sie hier haben will«, sagte Kevin, der immer noch Marias Hände in seinen hielt. So wie er ihr in die Augen sah, vergaß sie beinahe, dass sie gerade mitten in einem Gruselkabinett mit einer verstümmelten Leiche neben sich standen. Er sah sie an, als sei sie wichtiger als alles andere, als würde er sich für sie jeder Gefahr stellen. In Maria stieg eine seltsame Wärme auf, dennoch konnte sie den Blick nicht abwenden. »Aber was auch immer der Grund sein mag, wir müssen Sie hier rausbringen. Sofort. Ehe einer der Wächter vorbeikommt, um nach mir zu sehen.«
    »Nein. Ich kann Sie doch nicht alleine lassen.«
    »Das müssen Sie aber. Mich loszumachen würde zu lange dauern. Einer muss Hilfe holen und die Behörden alarmieren. Diese Leichen, die er mir bringt, damit ich an ihnen übe, das sind alles Frauenkörper, und jeder von ihnen ist bereits schwer verstümmelt. Dieser Mann ist geisteskrank, ein Serienmörder. Maria, wir müssen Sie von hier fortbringen!«
    »Lassen Sie uns erst noch einmal versuchen, die Kette aufzubrechen. Bevor der Meißel gesprungen ist, hatte sich das Verbindungsstück ein klein wenig geöffnet …«
    »Der stärkste Meißel, den wir hatten. Ich kann es mit den kleineren weiter versuchen, die Sie gefunden haben, aber ich werde langsamer vorgehen müssen, das könnte also dauern. So lange sollten Sie nicht hierbleiben, das ist zu gefährlich.«
    Sie zögerte, ihr Blick schnellte zwischen Kevin, der Tür und den dicken Gliedern der Kette hin und her, die über den Boden schleifte, dann wieder zu ihm zurück. Seine Augen waren vor Müdigkeit gerötet, ein paar Blutspritzer klebten ihm auf der Stirn, dennoch hatte sie nie einen besser aussehenden Mann gesehen. Aber das war nicht der Grund für ihre Entscheidung. Nach dem ständigen Weglaufen und der Panik der letzten Tage wusste sie nun endlich, was zu tun war.
    »Nein. Ich bleibe. Ich gehe nicht ohne Sie.«
    Sie trocknete sich die Hände ab, griff nach dem zweitgrößten Meißel und nahm die Arbeit wieder auf. Zwischen den Hammerschlägen versuchte er weiter, ihr das auszureden, aber sie ignorierte ihn einfach. Er konnte schließlich nicht verhindern, dass sie blieb. Wenn sie irgendjemanden kommen hörten, würde sie sich hinter der Maschine verstecken, eine Herz-Lungen-Maschine, wie er ihr erklärt hatte. Das Gerät war groß genug, um Maria ganz zu verdecken, und sie würde nur dann entdeckt werden, wenn jemand es zur Seite schob.
    Die Hammerschläge schallten durch den Raum, langsam fanden sie einen Rhythmus. Er erzählte ihr von Toronto und seiner Arbeit dort, fragte sie nach ihrem Studium. Als sie ihm von der Entdeckung des Tempels berichtete und davon, dass der Dschungel bereits viele wichtige Ausgrabungsstätten, wie die Stadt El Mirador, verschlungen hatte, wirkte er aufrichtig interessiert. Über Generationen hinweg war diese uralte Mayametropole einfach für eine Ansammlung von

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