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Wenn der Tod mit süßen Armen dich umfängt

Wenn der Tod mit süßen Armen dich umfängt

Titel: Wenn der Tod mit süßen Armen dich umfängt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Lyons
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da sie immer noch versuchte, abzuschätzen, wie hoch die Gefahr war, in der sich Maria befand. Es klang so, als sei Dr. Carrera psychisch labil. Wenn nicht mehr. Vielleicht auch psychotisch.
    »Niemand konnte je irgendwelche Kriegsverbrechen nachweisen«, fuhr Hector sie an. »Weder diese Frau noch die andern, die uns etwas nachweisen wollten, haben je Beweise gehabt. Wir haben nichts Unrechtes getan, sondern lediglich unser Land gegen sie und ihresgleichen verteidigt.«
    »Ihr habt ein ganzes Dorf ausgelöscht«, fuhr ihn Itzel an. »Wagen Sie nicht, das zu leugnen.«
    »Das kann niemand beweisen.« Er senkte die Stimme zu einem gefährlichen Flüstern.
    »Wenn der Schlächter meine beiden Kinder hat, wenn er einem von ihnen etwas antut, dann werde ich es der ganzen Welt beweisen«, drohte Itzel. »Ich weiß, wohin die Leichen verschwunden sind, Oberst. Ich weiß, was Sie und der Schlächter mit ihnen gemacht haben.«
    Hector holte mit einer Hand zum Schlag aus, doch Itzels Männer gingen mit gezückten Waffen dazwischen. Caitlyn beeilte sich, die Lage zu entschärfen. »Beruhigen Sie sich. Wir alle wollen Maria unversehrt zurückhaben.«
    Zu ihrer Überraschung lächelte Hector plötzlich und drehte sich mit dem Gesicht zur Wand, die angewinkelten Arme erhoben. Erst dachte Caitlyn, er wolle sich ergeben, doch dann erkannte sie, dass er sich die Ohren zuhielt.
    Er ergab sich nicht – er hatte einfach auf Zeit gespielt.
    »Alle auf den Boden!«, schrie sie.
    Zu spät. Ein greller Blitz fuhr durch die Grotte, und der Boden wurde von einer gewaltigen Explosion erschüttert.
    Als Hectors Männer die Höhle stürmten, erhob sich lautes Geschrei unter den Frauen und Kindern. Blendgranaten wurden in jeden noch so entfernten Winkel geschleudert, bis rasch jeder Widerstand gebrochen war.
    Hector gelang es in dem Durcheinander, einem seiner Wachen die Pistole abzunehmen, die er dem Mann über den Kopf zog, bevor er auf den zweiten Aufpasser schoss. Der wiederum fiel auf Caitlyn und riss sie zu Boden. Rote Blitze zuckten vor ihren Augen, sie konnte nichts mehr sehen und hatte ein schrilles Summen in den Ohren. Hector schien das alles jedoch wenig auszumachen.
    Selbstverständlich nicht. Der Scheißkerl war ja darauf gefasst gewesen. Er hatte weder über die Vergangenheit nachgedacht noch Itzel angehört, sondern die ganze Zeit über einen Ohrstöpsel seinen Männern gelauscht, die die Erstürmung der Grotte vorbereiteten.
    Sie schob den Körper des Mannes weg und setzte sich langsam auf, da ihr Gleichgewichtssinn noch eingeschränkt war. Langsam kehrte die Sehkraft zurück. Hectors Truppe hatte die Erwachsenen, auch Itzel, in Plastikfesseln gelegt – diejenigen, die noch am Leben waren. Einige Kinder wollten kreischend zu ihren Eltern rennen, aber ein Wachmann hielt sie zurück, drängte sie in eine Ecke der Grotte, wo sie sich alle dicht nebeneinander hinkauerten.
    »Irgendein Problem?«, fragte Hector einen der Männer, während er sich von ihm eine Pistole, eine Kalaschnikow sowie einen Munitionsgürtel reichen ließ.
    Der Mann schüttelte den Kopf. »Nein. Aber den hier haben wir draußen gefunden.« Er nickte seinen Kameraden zu, die einen an Händen und Füßen gefesselten Mann mit langem rotblondem Haar hereinzerrten. Sie schubsten ihn vor Hector auf den Boden.
    Er drehte sich stöhnend zur Seite, sodass sein Gesicht zu erkennen war.
    Caitlyn schnellte hoch und griff nach ihrer Waffe, doch der Griff ging ins Leere. »Carver!«

29
    Maria hätte wegrennen sollen. Das wollte sie auch. Alles, was seit Prescotts Mord geschehen war, wirbelte in ihrem Verstand umher, wollte jedoch überhaupt keinen Sinn ergeben. Sie konnte niemandem trauen; sie musste nur noch an sich selbst denken.
    In Kevins Gesicht stand die gleiche Todesangst geschrieben, die auch sie empfand. Konnte sie ihn hier zurücklassen? So wie sie Prescott zurückgelassen hatte?
    Sie fand die Klinke und hielt sich daran fest, das kalte Metall weckte sie aus ihrer Schockstarre. Sie riss die Tür auf und flüchtete in den Flur.
    Rechts war das Treppenhaus, ihr Fluchtweg. Links gab es noch mehr Türen, hinter denen Gott weiß was für Horrorszenarien warteten.
    Ihr Körper wandte sich nach rechts. Ihr Blick zuckte nach links.
    Dann rannte sie los. Nach links. Suchte nach etwas, mit dem sie Kevin befreien konnte. Mit vereinten Kräften würden sie diesem Albtraum vielleicht entrinnen können.
    Im ersten Raum standen große Stahlbottiche, alle mit eigenem

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