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Wenn der Tod mit süßen Armen dich umfängt

Wenn der Tod mit süßen Armen dich umfängt

Titel: Wenn der Tod mit süßen Armen dich umfängt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Lyons
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ganzen Spaß für dich allein haben?«
    Sie stand auf und leuchtete mit der Laterne die Grotte aus. »Das Licht kommt von oben … ich glaube, da gibt es einen Weg, der nach draußen führt.«
    Als er sich vorsichtig aufrichtete, wäre er beinahe auf dem glitschigen Stein ausgerutscht, doch Caitlyn streckte noch rechtzeitig die Hand aus und hielt ihn fest. Eine vereinzelte Eidechse huschte über die Schrägwand, der Beweis dafür, dass es selbst in einem gottverlassenen Höllenloch wie diesem noch Leben gab. Mittlerweile konnte er nachvollziehen, warum die Maya davon ausgegangen waren, dass diese Grotten direkt in die Unterwelt führten.
    »Zuerst die Dame«, sagte er und deutete galant auf den Weg.
    Sie hatte sofort bemerkt, dass Carver sich im Wasser nicht besonders wohlfühlte. Tatsächlich hätte Caitlyn schwören können, Angst in seinen Augen gesehen zu haben. Und trotzdem galt seine Sorge vorrangig Itzel und ihrem Volk. Als sie ihm die Hand reichte und sie gemeinsam den schlüpfrigen Pfad entlangschlidderten, wünschte sie, sie könne ihm irgendwie zeigen, dass sie unglaublich stolz darauf war, einen Mann wie ihn an ihrer Seite zu haben.
    Doch alles, was sie zustande brachte, war alberner Galgenhumor, und ihm schien es da genauso zu gehen. Sei’s drum. Als das Tageslicht stärker und der Pfad leichter begehbar wurde, wusste Caitlyn, dass Jake es lebend aus diesen Höhlen hinausschaffen würde. Alles, was danach kam, sollte einfacher werden.
    Jedenfalls hoffte sie das.
    Sie traten ins Freie und blickten von einem glatten Felsvorsprung auf einen idyllischen grünen See hinab. Im silbernen Licht des frühen Morgens glitzerte er wie ein großer Smaragd. Libellen schossen darüber hinweg und spiegelten sich in der regungslosen Wasseroberfläche. Vereinzelt sah man Fische, die aus dem Wasser sprangen und nach den Insekten schnappten, ihre Körper schimmerten golden in der Morgensonne.
    »Das Paradies«, seufzte Caitlyn und wünschte, sie könnte diesen wundervollen Anblick länger genießen. Doch dafür fehlte ihnen die Zeit.
    Während sie ihre Waffen auspackten, sagte Carver: »Mir fällt auf, dass weder der Geruch von Napalm noch der von Sprengstoff in der Luft hängt.«
    »Hector müsste den Tempel schon vor Stunden erreicht haben. Worauf wartet er also?«
    »Vielleicht hat er sich doch erst auf die Suche nach Maria gemacht? Schließlich hat er den weiten Weg hierher auf sich genommen, nur um sie persönlich ausfindig zu machen. Und das, obwohl in diesem Land ein Kopfgeld auf ihn ausgeschrieben ist. Hector scheint in Guatemala tot mehr wert zu sein als lebendig.«
    »Dem geht es nicht nur darum.«
    »Was meinst du damit?«
    »Ich meine, dass es ihm letztendlich immer nur um seinen Stolz geht. Er und seine Frau wollen Maria zurück, weil sie es nicht ertragen können, dass sie sich ihnen widersetzt und vom Schiff geschlichen hat; und dann sein unvermittelter Angriff auf die vermeintlichen Entführer seiner Tochter. Er kann es einfach nicht ertragen, den Kürzeren zu ziehen.«
    »Du meinst also, er holt sich erst Maria, und sobald er sie hat, kommt er hierher zurück, um den Tempel zu zerstören?«
    »Und hätte somit auch sämtliche Beweise für immer aus dem Weg geräumt. So wie er uns und Itzels Gefolge aus dem Weg räumen wollte.«
    Jake schob ein Magazin in sein AK 47-Gewehr und stand auf. »Und das war nicht sein erster Fehler. Er hat keine Chance.«
    Er half ihr auf. Ihr Kuss war kurz, aber hingebungsvoll.
    Alles in ihr sträubte sich dagegen, ihn gehen zu lassen. »Was war sein erster Fehler?«
    Carver zeichnete mit den Fingern die Kontur ihres Wangenknochens und ihres Kinns nach, als wolle er sich den Umriss ihres Gesichts für immer einprägen. »Er hat dich wütend gemacht. Ich erinnere mich noch genau, wie du an jenem ersten Abend am Telefon geklungen hast. Wusste gleich, dass du niemals lockerlassen würdest, bis du das Mädchen in Sicherheit gebracht hast.«
    Nach einem weiteren hastigen Kuss verschwand er im Dschungel, auf der Suche nach dem Tempel. Für Bedauern blieb ihr keine Zeit. Caitlyn kletterte weiter, bis sie zum hinteren Seeufer kam. Hier bildeten die umliegenden Felsen eine enge Schlucht, jeder Anstieg des Wasserpegels würde somit unweigerlich zu einem Rückfluss in den Berg führen und gleichzeitig die unterirdischen Höhlen fluten.
    Wenn sie zuerst auf Hector traf, müsste er sich keine Sorgen mehr machen; und auch Itzel und ihre Leute wären außer Gefahr.
    Wenn Hector Maria

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