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Wenn der Tod mit süßen Armen dich umfängt

Wenn der Tod mit süßen Armen dich umfängt

Titel: Wenn der Tod mit süßen Armen dich umfängt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Lyons
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konnte. Sie ging hinein und schloss die Tür so leise wie möglich. Nicht, dass es eine Rolle gespielt hätte. Denn das ganze Treppenhaus wurde von Frauenstimmen erfüllt, die lauthals schrien und jammerten. Es hörte sich an wie der Soundtrack zu einem Horrorfilm.
    Sie überprüfte den Flur im Erdgeschoss. Alle Türen waren dunkel, kein Laut drang hervor. Auf dem Weg zurück zur Treppe überlegte sie, ob sie sich lieber nach oben in Richtung Irrenhaus oder nach unten in die Stille wagen sollte.
    Maria war eine wertvolle Geisel. Und Carrera würde sie sofort holen, sobald Hector eintraf. Außerdem war es besser, wenn so wenig Menschen wie möglich mitbekamen, dass Caitlyn überhaupt hier war.
    Also nach unten. Sie schlich die Stufen hinunter und ging durch die Tür gleich am Treppenabsatz in den unteren Flur. Im Vorbeigehen registrierte sie Tische voller chirurgischer Instrumente. Der Ärztetrakt. In dem Carrera Frauen sezierte, um ihre Körperteile weiterzuverkaufen?
    Ein Schauer überlief sie, als sie die erste Tür öffnete, und sie machte sich darauf gefasst, ein Schreckensszenario vorzufinden, das zu den Schreien aus über ihr liegenden Stockwerken passen würde.
    Sie schaute sich um, suchte nach potenziellen Gefahren. Überall glänzend weiße Kacheln und Edelstahl. An den Wänden standen Körbe zur Instrumentenlagerung und verschiedene medizinische Gerätschaften aufgereiht. Der OP -Tisch mitten im Raum harrte seines Patienten.
    Und in der Ecke kauerte ein Mann mit blauem Kittel auf dem Boden, der an den Abfluss des Edelstahlwaschbeckens gekettet war.
    Jake hatte gehofft, dass er endlich wieder trocknen würde, sobald die Sonne aufging. Falsch gedacht. Die schwere schwüle Luft des Dschungels legte sich auf ihn, bis es ihm vorkam, als würde er eine Rüstung tragen. Eine sehr dicke, sehr schwere Rüstung. Die an den empfindlichsten Stellen scheuerte.
    Der Dschungel war eindeutig nichts für ihn. Nicht nur wegen der hohen Luftfeuchtigkeit, einfach alles hier war widerwärtig und beschwerlich. Itzel hatte gesagt, es gäbe einen Pfad, und tatsächlich war da ein etwa zwei Meter breiter Streifen nackter Erde zwischen vielen Schichten toten Laubs, Farnen und Palmen mit spitzen Wedeln und gewundenen Wurzeln, die nach seinen Knöcheln griffen, um ihn zu Fall zu bringen. Die Blätter, die er beiseiteschieben musste, schnitten ihm in die Hände, außerdem gab es jede Menge Lianen – wie im Film – und obendrein Piniennadeln, was ihn überraschte.
    Wenn der Dschungel wenigstens angenehm riechen würde oder die Luft durch das Gewitter gereinigt wäre. Aber nein. Es stank schlimmer als damals im Umkleideraum für Jungs an seiner Highschool. Das einzig Gute war der Geräuschteppich. Ein unaufhörliches Trommelfeuer aus Vogelgezwitscher, quakenden Fröschen und Affengebrüll, das aus allen Richtungen zu kommen schien. Niemand würde ihn kommen hören, nicht bei diesem Lärm.
    Leider galt das auch andersherum.
    Er stieß auf den Pfad, der am nördlichen Flussufer entlang verlief. Itzel hatte gesagt, er solle sich rechts halten, dann würde ihn der Weg direkt zum Tempel führen. Allerdings konnte er sich immer noch nicht vorstellen, wo hier inmitten dieses Dickichts ein Tempel versteckt sein sollte. Er sah nur Bäume, alles um ihn herum war grünlich oder golden, nur in verschiedenen Schattierungen. Vor ihm gab es zwar eine Art Hügel, der sich wie ein Achselzucken der Berge vor ihm in die Höhe reckte. Und ziemlich spitz war er auch, wirkte jedoch insgesamt nicht so, als sei er von Menschenhand errichtet worden.
    Als Jake um die nächste Kurve kam, wäre er beinahe direkt in einen Menschenkopf hineingerannt. Größer als sein eigener und mit viel Mühe aus Kalkstein gemeißelt. Wangen und Stirn waren mit verschlungenen Symbolen bedeckt, als wäre der Kopf tätowiert.
    Sofort juckte ihn seine eigene Tätowierung, und er fuhr sich mit den Fingern durchs Haar und kratzte sich am Schädel. Mit einem Mal verstummten alle Geräusche um ihn herum. Trotz der schwülen Hitze kroch ihm ein eiskalter Schauer den Rücken hinunter.
    Er fühlte sich beobachtet, verließ den Pfad und verschwand im schützenden Dickicht. Dort kauerte er sich hin und lauschte angestrengt.
    Männerstimmen. Die sich auf Spanisch unterhielten. Direkt vor ihm. Er bedankte sich mit einem Kopfnicken bei der Steinfigur. Wenn Jake nicht stehen geblieben wäre, um sie sich anzusehen, wäre er Hectors Männern direkt in die Arme gerannt.
    Er kroch langsam durchs

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