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Wenn der Tod mit süßen Armen dich umfängt

Wenn der Tod mit süßen Armen dich umfängt

Titel: Wenn der Tod mit süßen Armen dich umfängt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Lyons
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Gefangenschaft und damit einhergehenden Schrecken, die sie erdulden mussten, in den Wahnsinn getrieben –, war so schreckenserregend, dass fürchtete sie, selbst den Verstand zu verlieren. Sie stolperte, aber Pablo zog sie wieder hoch. Bevor sie sich wieder fangen konnte, schubste er sie in eine der Zellen hinein. Mit lautem Krachen fiel die Tür hinter Maria ins Schloss. Jetzt war sie allein mit den gequälten Schreien ihrer Mitgefangenen.
    In dem Raum stand eine Pritsche mit dünner Matratze, ohne Laken oder Kissen, es gab ein Waschbecken und eine Toilette, das Fenster, hoch oben in der Außenmauer angebracht, war mit verschlungenen Eisenstäben gesichert. Das war es auch schon. Bis auf einen blutigen Handabdruck neben der Tür, der aussah, als hätte sich dort jemand dagegen gewehrt, hinausgezerrt zu werden.
    Marias Atem ging stoßweise, bis ihr ganz schwindelig wurde. Sie sank aufs Bett, dessen Federn sich ächzend unter ihrem Gewicht durchbogen, ließ den Tränen freien Lauf. Was würde sie nicht darum geben, wieder zu Hause in ihrem langweiligen Leben, bei ihren langweiligen Eltern und deren langweiligem Alltag zu sein. Oder auf dem Kreuzfahrtschiff zu sein und zu beobachten, wie ihre Freundinnen von betrunkenen Studenten angebaggert wurden.
    Ihr Traum vom großen Abenteuer an exotischen Orten … wie dumm sie gewesen war. So wie die Dinge standen, war das hier der letzte Ort, den sie jemals sehen würde.
    Zu ihrer Panik kam jetzt auch noch Selbstmitleid. Sie ließ die letzten Tage Revue passieren, die unterhaltsamen Gespräche, die sie mit Prescott geführt hatte … der arme Prescott! Er hatte ihr durch seine Aufmerksamkeit und Komplimente das Gefühl gegeben, klug und hübsch und etwas ganz Besonderes zu sein. In Michaels Gegenwart hatte sie sich ähnlich gefühlt, nur hatte bei ihm dieses Prickeln gefehlt, das sie bei Prescott gespürt hatte. Dafür hatte sie bei Michael das Gefühl gehabt, ihn schon ewig zu kennen, als verbinde sie ein tiefes Band.
    Deine Schwester, hatte der Doktor gesagt. Michaels Schwester.
    Und Michael hatte ihr gegenüber auch erwähnt, Dr. Carrera sei nicht sein richtiger Vater.
    Sie erinnerte sich wieder an den Zettel, den er ihr zugesteckt hatte, als er sie zur Flucht verleitet hatte. Sie zog ihn aus der Tasche und faltete ihn auseinander. Es war die Kopie eines Laborberichts, auf dem ihr Name und der von Michael standen.
    Wieder war da eine HLA -Gewebetypsierung, wie sie sie von BioRegen kannte. Solche Tests waren zwar nicht vorgeschrieben, aber je besser Spender und Empfänger zusammenpassten, desto weniger Komplikationen waren bei einer Transplantation zu befürchten, also bot BioRegen diese Leistung im Rahmen eines »Premier Concierge Service« an.
    Weshalb würde der Doktor sie und Michael auf ihre Gewebeverträglichkeit testen? Und wieso stimmten sie so stark überein? Sogar fast vollständig.
    Sie lehnte sich zurück und strich mit den Fingern über die Ergebnisse. Nur enge Blutsverwandte wiesen derartige Ähnlichkeit auf. So wie Bruder und Schwester.
    Das konnte nicht sein – aber es gab keine andere Erklärung. Wenn ihre Eltern nicht wirklich ihre leiblichen Eltern wären, würde das vieles erklären. Weshalb Maria ihnen weder ähnlich sah noch ihre selbstsichere, geradezu hoheitsvolle Art oder ihren Charme geerbt hatte.
    Je länger sie darüber nachdachte, desto einleuchtender erschien ihr diese Erklärung. Dennoch … sie schaute sich die Ergebnisse noch einmal an. Kevin hatte gesagt, dass Michael ein sehr seltenes HLA -Muster aufwies. Und doch stimmte es nahezu hundertprozentig mit ihrem eigenen überein.
    Dann endlich verstand sie das Unfassbare, und das Blut gefror ihr in den Adern. Sie rannte zur Tür, stellte sich auf die Zehenspitzen und schaute durch den engen Schlitz. Gab es denn niemanden, der sie retten, sie anhören könnte?
    Leider war keine Hilfe in Sicht, nur die verängstigende Fratze der Frau in der gegenüberliegenden Zelle, die sie aus weit aufgerissenen Augen anstarrte. Maria drehte sich im Kreis, wusste nicht, was sie tun sollte, nur, dass Dr. Carrera sie auf keinen Fall in die Hände bekommen durfte.
    Denn wenn Michael ihr Bruder war … und Kevin ein Herzchirurg … und wenn Dr. Carrera ihn auf eine Transplantation vorbereitete … dann brauchte es nur noch einen idealen Spender, um Michaels Leben zu retten.
    Und der war Maria.

34
    Das kalte Wasser spülte Jake in den dunklen Tunnel, der unter dem Berg verlief. Das hier war ein riesiger Fehler,

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