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Wenn der Wetterhahn kräht

Wenn der Wetterhahn kräht

Titel: Wenn der Wetterhahn kräht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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daß es hier keine
Amarantgewächse gibt. Habt ihr überhaupt schlafen können?«
    »Nicht besonders gut. Wir haben uns
alle vier unter Idunas Regenmantel zusammengekuschelt und versucht, uns
gegenseitig zu wärmen. Die Hoffnung, daß unsere Kleidung trocknen würde, hatten
wir natürlich aufgegeben. Eustace war nicht gerade der angenehmste
Kuschelpartner. Seine Kleidung war total steif vor lauter Schmierfett und
Fischöl, und er roch wie ein Schleppkahn, der eine Abfallschute zieht. Obwohl
ich so etwas lieber nicht sagen sollte. Das Schmierfett hat ihn wahrscheinlich
davor bewahrt, an Unterkühlung zu sterben, indem es das Wasser abgehalten und
seine Körperwärme einigermaßen konstant gehalten hat, während er auf dem Wal
geritten ist.«
    »Könntest du das vielleicht etwas näher
ausführen«, schlug Peter vor. »Warum ist Eustace auf einem Wal geritten? Hat
das Tier das Boot gerammt und euch zum Kentern gebracht?«
    »Nein, an der ›Ethelbert Nevin‹ hat es
nicht gelegen — sie war völlig in Ordnung. Die Piraten sind mit ihr
weggefahren, nachdem sie uns über Bord geworfen hatten. Cat und mich, um genau
zu sein. Iduna ist freiwillig hinterhergesprungen. Mit ihrem Picknickkorb,
wofür wir ihr ewig dankbar sein werden.«
    Helen schilderte die schrecklichen
Ereignisse in allen Einzelheiten, während Peter spürte, wie die ihm noch
verbliebenen Haare alles taten, um zu Berge zu stehen. »Schließlich sind wir
dann hier gelandet«, endete sie. »Guthrie, können Sie uns sagen, wo hier in
Maine ein Ort namens Paraguay liegt?«
    Er schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung,
Helen. Von einem Paraguay in Maine habe ich noch nie gehört, obwohl ich den
Großteil meines Lebens hier verbracht habe. Sind Sie ganz sicher, daß die
Männer Paraguay gesagt haben, Mrs. Stott?«
    Iduna schüttelte den Kopf. »Nein,
absolut sicher bin ich natürlich nicht, aber bitte nennen Sie mich doch Iduna.
Ich konnte leider nicht hören, was sie sagten, wissen Sie. Ich mußte es ihnen
von den Lippen ablesen, weil der Motor so laut war. Doch es hat wirklich sehr
wie Paraguay ausgesehen. Ich war davon ausgegangen, daß es sich um den Staat in
Südamerika handelte. Aber Eustace neigt zu der Annahme, daß es ein Ort in der
Nähe sein müsse, da es hier in Maine so viele geographische Ortsnamen gibt, was
natürlich sehr viel mehr Sinn machen würde. Falls sie wirklich eine so weite
Strecke zurücklegen wollten, wären sie doch sicher vernünftig genug gewesen,
sich ein geeigneteres Boot zu stehlen. Meinen Sie nicht auch, Peter?«
    »Mich dürfen Sie das nicht fragen,
Iduna. Ich habe die ›Ethelbert Nevin‹ schließlich noch nie gesehen. Sie ist
doch wohl kein Schmuggelboot, Guthrie? Eine von diesen
James-Bond-Supermaschinen mit Jetantrieb unter den Hummerbecken?«
    Guthrie Fingal errötete, als er den Arm
von Catrionas Schulter nahm und sich nach vorn beugte, um ein neues Stück Holz
ins Feuer zu legen, was eigentlich gar nicht notwendig war, da sich die Sonne
inzwischen herausgewagt hatte und sie sich nach ihrer Entdeckung auch nicht
mehr bemerkbar zu machen brauchten.
    »Natürlich nicht, Pete. Das Ding ist
bloß ein stinknormaler Hummerkutter wie alle anderen auch. Ein bißchen größer
vielleicht, deshalb haben die Piraten sie möglicherweise ausgesucht, wenn auch
nicht sonderlich gut in Schuß, was sie wahrscheinlich nicht gewußt haben.
Eustace ist kein großer Freund von Arbeit, er tut nur das Nötigste.«
    »Besonders angenehm fand ich die Fahrt
gestern tatsächlich nicht«, bestätigte Catriona. »Ich kann mir nicht
vorstellen, daß die Gauner es geschafft haben, den Wal abzuhängen, aber vor
Eustace wollte ich das lieber nicht sagen.«
    »Welchen Wal denn jetzt schon wieder?«
Peter hatte inzwischen die Orientierung verloren.
    »Der Wal, auf den sie geschossen haben,
um ihn wütend zu machen. Sie wollten, daß er uns verfolgte und in die Tiefe
reißt. Oder verschluckt, was natürlich auch möglich gewesen wäre. Aber statt
dessen ist er ihnen nachgeschwommen, und ich hoffe inständig, daß er sie
erwischt hat. Nicht, daß ich meinen Mitmenschen Böses wünsche, wißt ihr, und
ich hoffe auch, daß Eustace gut versichert ist, aber es fällt mir verdammt
schwer, Mitgefühl für diese Banditen aufzubringen, die uns so scheußlich behandelt
haben. Ich bin zwar nicht gemein genug, mir zu wünschen, daß sie ertrunken
sind, aber irgendwie wäre es schon der passende Höhepunkt für unser Abenteuer,
wenn der Wal diesen Mistkerlen eine

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