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Wenn der Wetterhahn kräht

Wenn der Wetterhahn kräht

Titel: Wenn der Wetterhahn kräht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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Heidenangst eingejagt hätte, vor allem dem
schmierigen Typ mit der Landkarte.«
    »Wer war der Kerl? Wißt ihr, wie sie
heißen?«
    »Keine Ahnung«, sagte Catriona. »Iduna,
weißt du etwas? Helen?«
    Keine ihrer Freundinnen wußte mehr.
    »Wie haben sie denn ausgesehen?«
erkundigte sich Peter. »Könnt ihr sie wenigstens beschreiben?«
    »Selbstverständlich. Ich kann sogar
vier von ihnen gleichzeitig beschreiben. Es waren entweder Vierlinge oder
Klone.«
    »Nicht ganz«, widersprach Helen. »Der
eine war kleiner als die anderen, und einer hatte eine Einkerbung im linken
Nasenflügel, als ob ihm beim Erbsenessen das Messer ausgerutscht wäre. Das ist
mir aufgefallen, als sie uns über Bord geworfen haben. Es war der Kerl, der
dich an den Füßen festgehalten hat.«
    »Diese Schweinehunde! Wenn der Wal sie
nicht erwischt hat, werden diese verdammten Mistkerle sich noch wünschen, daß
er es getan hätte!« Merkwürdigerweise kam dieser Gefühlsausbruch von Guthrie
Fingal. Das Ganze war ihm anscheinend ziemlich peinlich, denn sofort danach
klang er wieder sachlich und sogar ein wenig schroff. »Schon gut, Cat, erzähl
weiter. Wie haben sie ausgesehen?«
    »Wie schwarze Bären. Du weißt schon.
Kurze O-Beine, untersetzt, struppige schwarze Haare, wuschelige schwarze Bärte.
So um die zwanzig, aber durch die Bärte wirkten sie älter. Sie trugen große
Stiefel und bunt zusammengewürfelte Militärkleidung aus Drillich und Tarnstoff.
Im großen und ganzen ein ziemlich ungepflegter Haufen. Der fünfte — oder
vielleicht sollte ich lieber der erste sagen, denn er schien das Kommando zu
führen — war ganz anders. Er hatte kurz geschorenes braunes Haar, war
glattrasiert, hatte gelbbraune Augen und eine relativ helle Haut. Er war
genauso angezogen wie die anderen, bloß daß seine Sachen zusammenpaßten, sauber
waren und aussahen, als seien sie erst vor kurzem gebügelt worden. Er hielt sich
immer kerzengerade, wie ein kleiner Zinnsoldat. Und als er zum Boot
herunterkam, lief er nicht so wie die anderen. Er marschierte.«
    »Heiliger Strohsack!« sagte Peter.
»Habt ihr zufällig gesehen, wie er etwas geworfen hat?«
    Catriona starrte ihn an. »Was für eine
ungewöhnliche Frage. Nein, ich habe nichts gesehen.«
    »Ich aber«, sagte Helen. »Die Stange,
mit der er Eustace niedergeschlagen hat. Er hat sie anschließend über Bord
geworfen. Wieso fragst du, Peter?«
    »Das sage ich dir gleich. Wie genau hat
er geworfen, Helen? Kannst du es uns vielleicht vorführen? Hier, nimm einfach
dieses Stück Treibholz.«
    »Darling, du hast wirklich komische
Ideen. Wenn ich genau nachdenke, hat es schon irgendwie merkwürdig ausgesehen.
Er hat Eustace mit der linken Hand eins über den Kopf gegeben, soweit ich mich
erinnere. Als er die Stange fortgeschleudert hat, ist sie quer über das Boot
geflogen und an der Backbordseite ins Wasser gefallen. Einen Moment lang hatte
ich Angst, das Ding würde Iduna treffen.«
    Helen schloß kurz die Augen, um sich
besser erinnern zu können, öffnete sie wieder, starrte nach vom und schleuderte
den Stock seitwärts. »Ungefähr so. Er hat direkt hinter Eustace gestanden, als
er zuschlug, und hat ihn unverwandt angeschaut, als er zusammengebrochen ist.«
    »Bravo, Liebling. Es wird dich freuen,
zu erfahren, daß du gerade bewiesen hast, daß Huntley Swope nicht halluziniert
hat. Wenn wir diesen mordwütigen Teufel erwischen, werden wir wahrscheinlich
feststellen, daß er der Mann ist, der die Handgranate, oder was immer es auch
gewesen sein mag, in die Talgküche geworfen und damit den Tod von Caspar Flum
auf dem Gewissen hat. Er kommt aus Clavaton und heißt Roland Childe.«
    »Mensch, das ist ja ein Hammer!« stieß
Catriona hervor. »So etwas kommt zwar in meinen Büchern vor, aber ich hätte mir
nie träumen lassen, daß es in Wirklichkeit passieren könnte! Woher wissen Sie
das alles? Sie hat doch bloß ein Stück Holz geworfen!«
    »Es sind die vielen kleinen grauen
Zellen in seinem Gehirn«, antwortete Helen an seiner Stelle. »Peter ist
schrecklich intelligent. Nicht wahr, Schatz?«
    »Hmja, liebste Helen, vielleicht hast
du gar nicht so unrecht, wenn ich an den Scharfsinn denke, den ich bewiesen
habe, als ich dich geheiratet habe. Ich wüßte nur gern, ob die Küstenwache die ›Ethelbert
Nevin‹ inzwischen geortet hat.«
    »Und ich wüßte gern, wamm sie nicht
endlich herkommen und uns hier wegholen.« Die unerschütterliche Iduna war
dabei, erste Anzeichen von Erschütterung zu

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