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Wenn der Wetterhahn kräht

Wenn der Wetterhahn kräht

Titel: Wenn der Wetterhahn kräht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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konnten, daß
es sich auf dem richtigen Kurs befand, und dann umgedreht und nach Hocasquam
zurückgekehrt waren. Mr. Munce hatte seine Pflicht als erfüllt betrachtet und
keinen Grund mehr gesehen, warum er unnötig Treibstoff verschwenden sollte.
    »Wir werden Sie so schnell wie möglich
nach Hocasquam zurückbringen«, versprach Leutnant Blaise, der Kommandant des
Schiffes, als sie an Bord kamen. »Aber wir haben ein kleines Problem. Unser
Aufklärungshubschrauber hat eben über Funk gemeldet, daß er gerade nicht weit
von hier noch eine Gruppe Schiffbrüchiger und die Überreste eines Bootes
entdeckt hat. Wir müssen schnell hin und nachsehen, was es damit auf sich hat.
Vielleicht möchten Sie sich in der Zwischenzeit ein wenig frisch machen oder
ein bißchen ausruhen. Obergefreiter Willett wird Sie nach unten begleiten.«
    Die drei Frauen folgten dem
Obergefreiten bereitwillig dorthin, wo sie hoffentlich Seife, Handtücher und
heißes Wasser finden würden. Peter und Guthrie blieben auf Deck.
    »Sie sprachen eben von weiteren
Schiffbrüchigen«, begann Peter. »Handelt es sich dabei zufällig um fünf junge
Männer in Militärkleidung?«
    »Das hoffen wir. Eustace Tilkey hat uns
die Entführer der ›Ethelbert Nevin‹ genau beschrieben. Ich würde vorschlagen,
daß Sie und die Damen sich im Hintergrund halten, wenn wir die Kerle an Bord
nehmen. Mr. Tilkey behauptet, daß es sich um äußerst gewalttätige Personen
handelt. Er befürchtet sogar, daß sie auf uns schießen könnten. Wir wissen
nicht genau, ob wir ihm glauben sollen oder nicht. Seine Geschichte klang
reichlich merkwürdig, außerdem hat er uns erzählt, daß er einen Schlag auf den
Kopf bekommen hat.«
    »Sie können ihm ruhig glauben, Leutnant
Blaise. Meine Frau und ihre Freundin Miss McBogle sind in die Kajüte gegangen,
weil — eh — aus persönlichen Gründen. Meine Frau wollte die Kajüte gerade
verlassen, als sie sah, wie der Mann, den wir für den Anführer der Bande
halten, Tilkey mit einer Art Knüppel niederschlug. Einer seiner Henkersknechte
half ihm, Tilkey über Bord zu werfen, während ein dritter Mann seinen Platz am
Steuerrad einnahm. Dann haben die Männer meine Frau und Miss McBogle
überwältigt und ebenfalls ins Wasser geworfen. Mrs. Stott ist freiwillig
hinterhergesprungen.«
    »Ist Mrs. Stott die große blonde Dame?«
    »Hmja. Eine großartige Frau. Sie besaß
sogar die Geistesgegenwart, den Picknickkorb mitzunehmen.«
    »Kaum zu glauben! Mit so einer Frau
würde ich auch gern Schiffbruch erleiden. Können wir Ihnen irgend etwas
anbieten. Gentlemen? Vielleicht eine Tasse Kaffee zum Aufwärmen?«
    »Mrs. Stott würde sicher liebend gern
eine Tasse Tee trinken.«
    »Wir kümmern uns darum, daß sie ihren
Tee bekommt. Sehen Sie schon was, Higgins?«
    »Noch nicht, Sir.« Der
Beobachtungsposten rührte sich nicht von der Stelle.
    »Den Positionsangaben des Hubschraubers
nach zu urteilen müßten wir eigentlich gleich da sein. Falls es wirklich Ihre
Piraten sind, dann sind sie nicht sehr weit gekommen. Wahrscheinlich sind sie
im Nebel zu schnell gefahren.«
    »Meine Frau sagt, daß sie versucht
haben, einem wütenden Wal zu entkommen. Sie haben auf das Tier geschossen, um
es zu reizen. Es sollte die Opfer im Wasser angreifen und ihnen den Rest geben,
doch der Wal hat statt dessen das Boot verfolgt.«
    »Wale sind bedeutend klüger als so
manche Menschen, wenn Sie mich fragen.«
    Danach sprachen sie nur noch wenig, bis
der Aussichtsposten meldete: »Steuerbord voraus, Sir.«
    »Können Sie schon Einzelheiten
erkennen?«
    »Ich kann nur das Boot sehen. Der Bug
ist beschädigt, Sir. Sieht aus, als sei es mit großer Geschwindigkeit auf die
Felsen aufgelaufen.«
    »Sind Menschen zu sehen?«
    »Ein Mann. Jedenfalls glaube ich, daß
es ein Mann ist. Und vier schwarze Bären in Tarnanzügen, würde ich sagen.«
    »Das sind die Kerle!« sagte Guthrie
Fingal. »Cat hat uns erzählt, daß sie wie Bären aussehen. Und was machen wir
jetzt?«
    »Sie gehen jetzt unter Deck«, teilte
ihm Leutnant Blaise mit. »Und bleiben bitte in der Kabine, bis ich Sie wieder
an Deck holen lasse. Ich möchte nicht unhöflich sein, Gentlemen, aber das ist
ein Befehl, also befolgen Sie ihn bitte.«
    Peter ließ sich nicht lange bitten. Er
hatte keine große Lust verspürt, sich vorletzte Nacht im dunklen Wald
erschießen zu lassen, und er war sich ziemlich sicher, daß er noch weniger Lust
verspürte, sein Leben auf einem offenen Deck im strahlenden

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