Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wenn der Wetterhahn kräht

Wenn der Wetterhahn kräht

Titel: Wenn der Wetterhahn kräht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
Vom Netzwerk:
zeigen. »Ich weiß zwar nicht, wie
es euch geht, aber wenn ich nicht bald eine schöne Tasse Tee trinken und ein
heißes Bad nehmen kann, drehe ich todsicher durch.«
    »Ich auch«, sagte Catriona. »Meine
Haare treiben mich noch zum Wahnsinn.« Sie fuhr sich mit den Fingern durch ihre
lange rote Mähne, aus der die letzte Haarnadel schon seit langem verschwunden
war. »Pfui Teufel! Fühlt sich an, als hätte ich sie mit Schleim shampooniert.«
    »So schlimm sieht dein Haar gar nicht
aus«, meinte Guthrie. »Ich finde es eigentlich sehr schön, wenn es so lose
fällt.«
    Catriona McBogle hätte nie im Leben
zugelassen, daß eine ihrer emanzipierten Heldinnen sich einem Helden oder sogar
Geliebten mit einem schüchternen, gewinnenden Lächeln hingab, dachte Helen,
auch wenn sie selbst selten ein sympathischeres schüchternes oder gewinnendes
Lächeln gesehen hatte. Mein Gott, waren diese beiden lieben, netten Menschen
etwa dabei, sich auf etwas einzulassen, daß sehr viel unangenehmer werden
konnte als Cats meergetränktes Haar?
    Sie hoffte inständig, daß das Boot der
Küstenwache bald kam. Jetzt wo Peter bei ihr war und sie nicht länger die
Starke zu spielen brauchte, war sie nahe daran zusammenzubrechen. Wie wunderbar
wäre es, wieder in Cats schönem alten Haus zu sein! Und noch viel wunderbarer
wäre es, in ihrem eigenen Heim auf dem Crescent zu sein, wo es keine Wale und
Piraten gab. Schließlich hatte sie das erledigt, weswegen sie gekommen war.
Vielleicht sollte sie Iduna überreden, schon morgen früh zurückzufahren,
nachdem sie sich alle richtig ausgeschlafen hatten. Peter sah auch erschöpft
aus, der arme Kerl.
    »Ich hoffe, meine Aufnahmen von Ihrer
Wetterfahne sind gut geworden, Guthrie«, sagte sie, um ihre Gedanken von dem
Boot der Küsten wache abzulenken.
    »Verdammtes Glück, daß Sie die Bilder
gemacht haben«, meinte er. »Das Ding ist nämlich verschwunden. Und der größte
Teil der Scheune ebenfalls.«
    »Oh, Guthrie, das darf doch nicht wahr
sein! Doch nicht schon wieder Brandstiftung?«
    »Es deutet alles darauf hin, Pete hat
mir schon von den anderen Fällen erzählt. Sieht ganz so aus, als seien wir auch
nur ein weiterer Name auf der Liste gewesen.«
    »Ach du liebes Lottchen«, rief Iduna.
»Dann ist es also Ihr Holzfäller, den sie nach Paraguay entführen.«
    »Wie bitte? Ich verstehe nur Bahnhof.
Könnten Sie sich bitte etwas deutlicher ausdrücken?«
    »Selbstverständlich«, erwiderte Iduna
höflich. »Sehen Sie, aus genau diesem Grund haben die Männer Eustace’ Boot
gekapert. Sie wollen die gestohlenen Wetterfahnen zu einem Millionär nach
Paraguay bringen, der sie ihnen abkauft. Deshalb sind sie nach Maine gekommen.
Ich fand es schon die ganze Zeit ziemlich merkwürdig, daß sie den weiten Weg
nach Hocasquam gefahren sind, bloß um einen alten Hummerkutter zu stehlen.«
    »Dann haben sie hier sozusagen ihre
Sammlung vervollständigt«, jammerte Helen. »Sie hatten wahrscheinlich die Wetterfahne
von der Seifenfabrik in dem Lieferwagen, den sie in Kittery an der Raststätte
genau neben unserem Auto geparkt hatten. Wenn wir das doch bloß früher gewußt
hätten!«
    »Es ist verdammt gut, daß ihr es nicht
wußtet«, sagte Peter. »Was hättet ihr denn dagegen unternehmen können?«
    »Wir hätten es natürlich sofort der
Polizei gemeldet. Du glaubst doch wohl nicht etwa, daß wir dumm genug gewesen
wären, uns ganz allein mit den Gangstern einzulassen? Iduna hat ihnen auch von
den Lippen abgelesen, daß sie mir die ganze Zeit gefolgt sind und mich dazu
benutzt haben, sie zu den Wetterfahnen zu führen, damit sie wußten, welche sie
stehlen sollten. Ich habe allen nur Unglück gebracht.«
    »Unsinn!« Peter hatte nicht vor, ihr
mitzuteilen, daß er genau das die ganze Zeit befürchtet hatte. »Mach dir keine
Vorwürfe, Liebling. Die Mistkerle werden ihre wohlverdiente Strafe schon
bekommen. Ah, ich glaube, das Ende unseres Inseldaseins naht!«
    Tatsächlich näherte sich ein
blitzblankes 40 Fuß langes Boot, das die Standarte der Küstenwache und die
Nationalflagge der Vereinigten Staaten gesetzt hatte. Helen spürte, wie ihr die
Tränen in die Augen stiegen, als das Boot in sicherer Entfernung von den Felsen
vor Anker ging und ein Schlauchboot ins Wasser gelassen wurde, das sie aufnehmen
sollte.
    Eustace Tilkey und Wedgwood Munce waren
nirgends zu sehen. Die Schiffbrüchigen erfuhren, daß Tilkey und Munce dem Boot
der Küstenwache solange vorausgefahren waren, bis sie sicher sein

Weitere Kostenlose Bücher