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Wenn der Wind dich ruft

Wenn der Wind dich ruft

Titel: Wenn der Wind dich ruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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hast du mich an die Wand gekettet, genau wie ich dich gebeten hatte. Aber danach bist du nicht gegangen, um dich in Sicherheit zu bringen. Du hast es getan, damit ich völlig deiner Gnade ausgeliefert war, damit du mich dazu zwingen konntest, das Undenkbare zu tun.«
    »Ich hatte keine andere Wahl. Du starbst.«
    »Du hättest mich sterben lassen sollen!« Als das Echo seines Schreis verhallt war, ließ er sie los, stieß sich von der Wand ab. Mit einer Hand strich er sich das Haar aus der Stirn. »Mit oder ohne Seele, wie kann ich etwas anderes als ein Monster sein, nach dem, was ich dir angetan habe?«
    Sie nahm seinen Arm, zog ihn herum, sodass er sie ansehen musste. »Du hast alles in deiner Macht Stehende getan, um mich zu retten. Ich war es, die dich verführt hat. Ich war es, die sich auf deinen Schoß gesetzt hat, während du in Ketten gefesselt warst, und die dich geküsst und berührt hat. Ich war es, die ihr ganzes, insgesamt betrachtet eher armseliges Geschick als Verführerin — ein Wissen, das ich übrigens vollständig aus meinen reißerischen Schauerromanen bezogen hatte — einsetzte, um dich dazu zu bringen, deine Zähne in meinen Hals zu versenken.«
    »Du warst noch unschuldig! Du hattest keine Ahnung, was für eine Bestie du entfesseln würdest.«
    »Ich mag zwar noch unschuldig gewesen sein, aber ich war nicht dumm. Ich wusste genau, was es mich kosten würde, dich zu retten. Und den Preis habe ich nur zu gern bezahlt.« Sie schüttelte hilflos den Kopf. »Du warst nie eine Bestie, Julian. Erinnerst du dich nicht mehr? Du hast die Ketten gesprengt, die Ringe aus der Verankerung gerissen und bist zu mir gekommen. Aber du hast mich nicht getötet.« Trotz der Tränen, die in ihren Augen glitzerten, war ihre Stimme so wie ihr Blick ruhig. »Und du hast mich nicht vergewaltigt.«
    »Nur, weil du dich mir geschenkt hast. Wenn nicht ... « Er ließ den quälenden Gedanken unvollendet, musste wieder daran denken, wie ihr Blut auf seinen Lippen geschmeckt hatte, an das Entsetzen, das ihn erfasst hatte, nachdem die Lust und der Hunger nach Blut abgeebbt waren und er ihren blassen, reglosen Körper unter sich liegen gesehen hatte.
    »Du hättest mich trotzdem genommen? Ist es das, was du denkst?«
    »Du etwa nicht?«, fragte er, weigerte sich, sie zurückzucken zu lassen unter seinem unnachgiebigen Blick. »Mein einziger Trost war das Wissen, dass dir die Schande erspart bleiben würde, mein Kind zu gebären.« Ein bitteres Lachen entrang sich seiner Kehle. »Wer hätte je gedacht, dass ich noch einmal dafür dankbar sein würde, kein Leben schenken zu können, sondern nur den Tod?«
    Sie hob ihr Kinn. »Ich habe getan, was ich tun musste. Genauso war es bei dir. Und ich habe es nie bereut, keine einzige Minute lang.«
    »Nun, ich habe es jede Minute eines jeden Tages und einer jeden Nacht seitdem bereut. Und ich bin verflucht, es in alle Ewigkeit zu bereuen.« Er fasste sie wieder an den Schultern und schüttelte sie. »Denkst du wirklich, meine Seele zurückzubekommen würde mich von allen meinen Sünden rein waschen? Hast du irgendeine Vorstellung, was ich alles tun musste, nur um zu überleben? Selbst mit meiner Seele wäre ich nicht der richtige Mann für eine Frau wie dich, nicht mehr als ein schmutziger Lumpen, der all diese Jahre in der Gosse gelegen hat.«
    Sie schaute verwundert zu ihm hoch, und Begreifen dämmerte allmählich in ihren Augen. »Du hast Valentine gar nicht deine Seele behalten lassen, weil du dich in sie verliebt hattest! «
    Obwohl er noch verzweifelter aussah als gerade eben, wurden sein Griff und seine Stimme sanfter. »Nein, Gott steh mir bei! Ich habe ihr meine Seele gelassen, weil ich in dich verliebt war. Ich wusste, ich konnte deiner nie würdig sein, und ich glaubte, solange ich ein Vampir blieb, bräuchte ich es noch nicht einmal zu versuchen.« Mit einer Hand berührte er die Narben an ihrem Hals, die er dort hinterlassen hatte, und streichelte sie zärtlich. »Als du mich in der Gruft in die Arme geschlossen hast, war das das größte Geschenk, das mir je jemand gemacht hatte.
    Aber du hättest so viel mehr von deinem ersten Liebhaber verdient. So viel Geduld, Zärtlichkeit ... und ... Lust ... «
    Sie bedeckte seine Hand mit ihrer. »Es ist nicht zu spät, Julian. Du kannst mir immer noch geben, was ich verdiene.«
    »Ich weiß nicht, ob ich das kann«, gestand er heiser. »Ich vertraue mir nicht, wenn es um dich geht, Portia. Das habe ich nie. Bei jeder anderen

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