Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wenn die Dunkelheit kommt

Wenn die Dunkelheit kommt

Titel: Wenn die Dunkelheit kommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
Vom Netzwerk:
hatte, seine Handschuhe wieder anzuziehen. Er atmete schwer, und von der arktischen Luft wurde seine Kehle rauh, und seine Brust schmerzte. Er hatte eiskalte Füße, weil ihm soviel Schnee in die Stiefel gefallen war. In seinem jetzigen Zustand konnte er den Kindern nicht viel Schutz bieten, und diese Erkenntnis machte ihn wütend und ängstlich, denn er und Rebecca waren die einzigen Menschen, die zwischen den Kindern und dem Tod standen.
    Jack sah sich nach einem Platz um, wo sie sich verstekken konnten. Gleich vor ihnen standen fünf Apartmenthäuser aus Sandstein, jedes vier Stockwerke hoch, zwischen etwas höheren und moderneren (aber nicht gerade einladend wirkenden) Gebäuden eingezwängt.
    Er sagte zu Rebecca: »Wir müssen verschwinden«, und drängte sie alle vom Gehsteig herunter, die schneebedeckten Stufen hinauf, durch die Eingangstüren mit den Glaseinsätzen in die Halle des ersten Sandsteinhauses.
    Der Vorraum war nicht besonders gut geheizt, aber verglichen mit der Nacht draußen erschien es ihnen regelrecht tropisch. Es war auch sauber und ziemlich elegant, mit Messingbriefkästen und einer gewölbten Holzdecke, aber einen Portier gab es nicht. Der kunstvolle Mosaikfußboden war auf Hochglanz poliert, und kein einziges Steinchen fehlte.
    Aber so hübsch es auch war, hier konnten sie nicht bleiben. Der Vorraum war hell erleuchtet. Man konnte sie von der Straße aus leicht entdecken.
    Die innere Tür hatte ebenfalls Glasscheiben. Dahinter lagen der Korridor des Erdgeschosses, der Aufzug und die Treppe. Aber die Tür war verschlossen und konnte nur mit einem Schlüssel oder mit einem elektrischen Türöffner in einer der Wohnungen geöffnet werden.
    Es gab insgesamt sechzehn Wohnungen, auf jedem Stockwerk vier. Jack trat an die Messingbriefkästen und drückte auf den Klingelknopf von Mr. und Mrs. Evans auf der vierten Etage.
    Eine Frauenstimme kam blechern aus dem Lautsprecher am oberen Rand des Briefkastens. »Wer ist da?«
    »Ist das die Grofeld-Wohnung?« fragte Jack, obwohl er sehr wohl wußte, daß sie es nicht war.
    »Nein«, sagte die unsichtbare Frau. »Sie haben den falschen Knopf gedrückt. Die Klingel der Grofelds ist neben der unseren.«
    »Entschuldigung«, sagte er, als Mrs. Evans die Verbindung unterbrach. Er schaute zur Vordertür auf die dahinterliegende Straße. Schnee. Nackte, geschwärzte, im Wind zitternde Bäume. Der geisterhafte Schein sturmgepeitschter Straßenlampen. Aber nichts Schlimmeres. Nichts mit silbrigen Augen.
    Nichts mit vielen spitzen, kleinen Zähnen.
    Noch nicht.
    Er läutete bei den Grofelds und fragte, ob das die Santi-ni-Wohnung sei, und man erklärte ihm kurz angebunden, die Santini-Klingel sei die nebenan.
    Er klingelte bei den Santinis und war darauf vorbereitet, zu fragen, ob das die Porterfield-Wohnung sei, aber die Santinis erwarteten offenbar jemanden und waren weniger vorsichtig als ihre Nachbarn, denn sie öffneten ihm die Tür, ohne zu fragen, wer er war.
    Rebecca schob die Kinder hinein, und Jack folgte ihnen schnell und schloß die Tür hinter sich.
    Rebecca schärfte den Kindern ein, besonders still zu sein, als sie sie in eine dunkle Nische unter den Treppen, rechts vom Haupteingang führte.
    Jack drängte sich mit ihnen in den Winkel, um von der Tür wegzukommen. Von der Straße oder von der Treppe aus waren sie nicht zu sehen, nicht einmal, wenn sich je mand über das Geländer beugte und herunterschaute.
    Nach weniger als einer Minute öffnete sich ein paar Etagen weiter oben eine Tür. Schritte. Dann sagte jemand, offenbar Mr. Santini: »Alex? Bist du das?«
    Sie warteten.
    Mr. Santini wartete.
    Draußen heulte der Wind.
    Mr. Santini kam ein paar Stufen herunter. »Ist da jemand?« Geh weg, dachte Jack. Du hast ja keine Ahnung, in was du vielleicht hineinläufst. Geh weg.
    Als wäre der Mann ein Telepath und hätte Jacks Warnung empfangen, kehrte er in seine Wohnung zurück und schloß die Tür.
    Jack seufzte.
    Endlich fragte Penny mit zittriger Flüsterstimme: »Woher wissen wir, wann wir gefahrlos wieder rausgehen können?«
    »Wir lassen jetzt einfach ein wenig Zeit vergehen, und wenn ich dann glaube, daß es geht... dann schlüpfe ich raus und sehe mal nach«, erklärte Jack leise.
    Davey zitterte, als wäre es hier drin kälter als draußen. Er wischte sich seine tropfende Nase mit dem Mantelärmel ab und fragte: »Wie lange warten wir?«
    »Fünf Minuten«, erklärte ihm Rebecca ebenfalls flüsternd. »Höchstens zehn. Bis dahin sind sie

Weitere Kostenlose Bücher