Wenn die Liebe erblueht - Im Rosengarten der Liebe
ungeschehen zu machen. Sie strich mit der Hand über ihren Bauch und dachte zärtlich lächelnd an ihr Kind. Mitchs Kind.
Geraldine war im sechsten Monat schwanger, und ihr Zustand zeigte sich in einer unmissverständlichen Rundung ihres Bauchs, als sie von der Nachricht überrascht wurde, dass Mitch sich nun doch entschieden habe, den Hauptsitz seiner Firma in ihre Stadt zu verlegen.
Es war natürlich Louise, die ihrer Freundin diese Neuigkeit mitteilte. Eine Zeit lang hatte sich Geraldine gefragt, ob Louise nicht doch erraten habe, dass Mitch der Vater ihres Babys sei. Doch dann beruhigte sie sich damit, dass ihre Freundin Mitch nur deshalb so häufig erwähnte, weil es für ihre Arbeitsvermittlung von groÃer Bedeutung war, ob er seinen Firmensitz nun in ihren Ort verlegte oder nicht.
âJetzt ist alles amtlich. Anscheinend hat Mitch langwierige Verhandlungen mit der Gemeindeverwaltung und der Baubehörde geführt wegen des erforderlichen Ausbaus des Firmenkomplexes hier und der Errichtung eines Bürogebäudes. Doch nun ist alles genehmigt und in die Wege geleitet.â Louise war sichtlich erfreut und erzählte weiter, dass Paul, ihr Mann, gehört habe, Mitch suche jetzt nach einem Haus in der Nähe. Inzwischen würde er wieder in dem Hotel wohnen.
Geraldine wagte es nicht, die Freundin anzusehen, aus Angst, sich zu verraten. Sie hatte plötzlich nur noch den Wunsch, allein zu sein, um das Gehörte langsam und in aller Ruhe zu verarbeiten. Mitch würde also auf Dauer in die Gegend ziehen. Wie würde sie damit fertig werden, wenn sie ihm zufällig in der Stadt begegnen würde? Würde es ihr tatsächlich gelingen, ihre Gefühle, ihre Liebe, für ihn zu verbergen?
Sie verabschiedete sich so rasch wie möglich von Louise und fuhr auf dem schnellsten Weg nach Hause. Mitch, weit weg in London, das war eine Sache. Sie brauchte ihn nicht zu sehen, er lebte nur in ihren quälenden Gedanken und sehnsuchtsvollen Träumen. Aber Mitch, hier in der Stadt, wo ihr gemeinsames Kind zur Welt kommen und aufwachsen würde, das war etwas ganz anderes.
Bislang hatte sie Glück gehabt. Die wenigen Menschen, die von ihrer Schwangerschaft wussten, hatten ihren Wunsch respektiert, den Vater des Kindes zu verschweigen. Nur Louise hatte sie eingestanden, dass sie ungewollt schwanger geworden war und dass der Vater des Babys sie nicht liebte. âObwohl du ihn liebstâ, hatte Louise scharfsinnig bemerkt, und Geraldine war nicht fähig gewesen, es abzustreiten.
Nun, mit Mitch in der Stadt würde sie doppelt vorsichtig sein müssen, dass niemand ihr Geheimnis erriet. Was aber, wenn Mitch selber auf den Gedanken kam und sie fragte? Würde sie dann stark genug sein, ihn anzulügen und zu leugnen,dass es sein Kind war?
An diesem Abend konnte Geraldine zum ersten Mal, seit sie von ihrer Schwangerschaft erfahren hatte, ihr Abendbrot nicht essen. Der Arzt hatte sie wiederholt gewarnt, dass sie immer noch zu wenig wiege. Die monatelange Sorge um ihre schwer kranke Tante hatte doch tiefe Spuren hinterlassen, die nicht zu unterschätzen waren.
Zwar war ihre Trauer inzwischen abgemildert, aber das herannahende Weihnachtsfest erinnerte sie doch in wehmütiger Weise daran, wie sie als Kind dank Tante May Weihnachten immer als etwas ganz Besonderes erlebt hatte. Sie war entschlossen, die alten Traditionen, an denen ihre Tante so gehangen hatte, für ihr eigenes Kind weiterzupflegen und so Tante May in ihrer Erinnerung und der ihres Kindes weiterleben zu lassen. Eifrig beschäftigte sie sich mit diesen Plänen, weil es wie immer die beste Ablenkung war, wenn sie sich einsam fühlte und Tante May schmerzlich vermisste.
Leider funktionierte diese Methode nicht, um ihr über ihre hoffnungslose Liebe zu Mitch hinwegzuhelfen. Mit Tante May verbanden sie unzählige liebevolle Erinnerungen an die gemeinsam verbrachten Jahre, wohingegen sie von Mitch so gut wie nichts besaÃ: ein paar geflüsterte Worte, eine Nacht voller Zärtlichkeit und Leidenschaft und die schmerzliche Gewissheit, ihn zu lieben, während sie ihm nichts bedeutete.
Jedes Mal, wenn sie sich daran erinnerte, wie fluchtartig er damals aufgebrochen war, noch ehe sie aufwachte, fühlte sie sich elend und unglücklich. Und jedes Mal dachte sie dann an das Kind in ihrem Bauch, Mitchs Kind, und bereute nichts.
9. KAPITEL
âWas ist los? Ist etwas nicht in
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