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Wenn die Liebe erwacht

Wenn die Liebe erwacht

Titel: Wenn die Liebe erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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daß sie unverheiratet war. Der Schwarze Wolf hatte sie gebeten, sich einzuschalten. Dessen war sie sich sicher, aber sie hatte keine Ahnung, was dieser Mann von ihr wollte.
    Es war fast ein Monat vergangen, seit die Hütte des Holzfällers angezündet worden war, und Leonie hatte den Befehl erteilt, daß ihre Leute die Crewel-Länder meiden sollten. Der Mann hatte somit keine Schwierigkeiten mehr, oder? Sonst hätte sie glauben können, er wolle sie heiraten, um allem Ärger ein Ende zu bereiten. Aber da seit einem Monat Frieden herrschte, konnte das nicht der Grund sein. Es stimmte, daß sie eine recht ansehnliche Aussteuer mitbrachte, aber die meisten Verbindungen wurden nicht nur wegen des Geldes eingegangen, sondern auch wegen des Beistands, den sie nach sich zogen, und auf die Hilfe ihres Vaters konnte wahrhaftig niemand zählen. Außerdem hatte der neue Herrscher über Kempston sie nie gesehen, und daher ließ sich auch hier kein Grund finden. Warum sollte er sie bloß … ?
    Leonie schnappte nach Luft, als ihr die Worte Alain Montignys wieder einfielen: »Ich muß fortgehen. Ich habe genug über den Schwarzen Wolf gehört, um zu wissen, daß ich nicht hierbleiben und mich dagegen wehren kann, ihm mein Land zu überlassen. Er würde mich töten. Es würde nichts ändern, daß ich an den Verbrechen unschuldig bin, derer er mich für schuldig hält.«
    »Von welchen Verbrechen redest du?« hatte Leonie ihn gefragt. Sie war außer sich gewesen.
    »Was spielt das jetzt noch für eine Rolle?« hatte Alain ausgerufen. »Der König hat meinen Vater getötet und mich enteignet, um Kempston diesem französischen Söldner übereignen zu können, Rolfe d’Ambert, diesem schwarzen Wolf des Teufels. Kein Wunder, daß er so genannt wird! Er ist eine grausame Bestie. Mir ist nicht einmal eine Verhandlung zugebilligt worden!«
    Alains Wut hatte Leonie angefeuert. Sie kannte ihn ihr Leben lang. Sie hatten als Kinder zusammen gespielt, und sie hatte sogar in Erwägung gezogen, ihn zu heiraten. Doch als er älter wurde, hatten sich die Schwächen seines Charakters gezeigt, und sie wußte, daß er keinen guten Ehemann abgeben würde. Dennoch waren sie Freunde, und die Ungerechtigkeit des Königs war erschreckend. Alles wurde dadurch noch schlimmer, daß Alain nicht den Mut hatte, um sein Recht zu kämpfen, und daß es niemanden gab, der ihm half.
    »Wenn du dich ihm entgegenstellen willst, Alain, dann rufe ich meine Männer zusammen, das weißt du doch.«
    »Nein«, hatte er sie nervös unterbrochen, »ich weiß, daß du mir helfen würdest, Leonie, aber das kann ich nicht von dir verlangen. Der Schwarze Wolf ist zu mächtig. Sogar unter den jetzigen Umständen bringt er sein Heer mit, um Kempston einzunehmen. Wenn der König nicht hinter ihm stünde …« Er ließ die Worte in der Luft hängen, als sei der König das einzige, was ihn von einem Kampf abhielt.
    »Wohin wirst du gehen, Alain?«
    »Ich habe einen Cousin in Irland.«
    »So weit weg?«
    »Es muß sein. Wenn ich in England bleibe, wird der Wolf mich finden und töten. Es ist wahr, Leonie«, beharrte er. »Es genügt ihm nicht, daß Heinrich ihm mein Land gegeben hat. Dieser Schurke will mich tot sehen, damit ich Kempston nie mehr für mich beanspruchen kann. Ich kann dir die Geschichten nicht erzählen, die ich über ihn gehört habe, denn sonst würdest du dich vor deinem neuen Nachbarn fürchten. Aber du solltest wissen, daß er mit Heinrich gemeinsam hat, niemals einen Mißerfolg zu verzeihen und sich in seinem Haß niemals erweichen zu lassen. Geh behutsam mit ihm um, Leonie. Sei gewarnt.«
    Sie hätte sich an Alains Warnung halten und versuchen sollen, eine friedfertige Nachbarin zu sein. Jetzt war es zu spät.
    Ein Gefühl des Grauens beschlich Leonie. Sie hatte Rolfe d’Ambert Schwierigkeiten gemacht, und er hatte Grund, sie zu hassen.
    »Du hast nichts zu tun, Leonie?«
    Leonie wirbelte herum und sah Judith in ihrem Zimmer. »Es gibt nichts, was meine persönliche Anwesenheit erfordert, Madame.«
    »Es freut mich, das zu hören. Ich habe gefürchtet, du würdest dich sträuben.«
    Leonie lächelte gequält. »Was das angeht, Madame, kann ich nur sagen, daß die Wahl des Königs indiskutabel ist.«
    »Das kann ich dir nicht vorwerfen, meine Liebe. Wenn ich wüßte, daß mein zukünftiger Gemahl lediglich daran interessiert ist, meine Ländereien an sich zu bringen, würde mir das auch nicht gefallen.«
    Das war es also! »Sind Sie sicher?«
    »D’Ambert hat

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