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Wenn die Liebe erwacht

Wenn die Liebe erwacht

Titel: Wenn die Liebe erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Maria, weiß er, was über ihn erzählt wird?«
    »Ich glaube nicht, Mylady. Verstehen Sie, nur die Frauen beharren darauf, daß der Herr es getan hat, aber keine von ihnen ist kühn genug, mit ihm selbst darüber zu reden. Die Männer schwören, daß es seiner Natur nicht entspricht, eine Frau zu schlagen, und wegen dieser Unstimmigkeit ist es zu vielen Streitereien gekommen. John hat seiner Frau ein blaues Auge geschlagen, und Jugge hat ihrem Mann eine Schüssel Eintopf an den Kopf geworfen. Lady Bertha redet seit der Standpauke, die er ihr gehalten hat, nicht mehr mit ihrem Mann, und jetzt macht er ihr Geschenke, um sich wieder bei ihr einzuschmeicheln.«
    Leonie war bestürzt und verlegen. »Sir Rolfe hat mich nicht geschlagen, Mildred«, sagte sie. »Wenn du dich erinnerst – ich war dicht verschleiert, als ich herkam. Weißt du, warum?«
    »Wegen eines Hautausschlags.«
    »Ich hatte keinen Hautausschlag, Mildred. Es war eine Lüge, eine Erfindung … die Gründe können dir egal sein. Mein Vater hat mich schlagen lassen, weil ich mich geweigert habe, Sir Rolfe zu heiraten.«
    »Dann …«
    »Meinem Mann wird etwas vorgeworfen, was er nicht getan hat! Das lasse ich nicht zu. Hör mir gut zu, Mildred. Ich will, daß du dafür sorgst, daß die Wahrheit bekannt wird. Willst du das für mich tun?«
    »Ja, Mylady«, versicherte Mildred, die beträchtliches Erstaunen über diese Enthüllung zeigte.
    Leonie ließ sie stehen, weil sie Mildreds Gesellschaft im Moment nicht ertragen konnte. Sie mußte jetzt allein sein.
    Was, fragte sie sich, hätte Rolfe gesagt, wenn er gewußt hätte, was über ihn gemunkelt wurde? Hätte er eine Möglichkeit gefunden, seiner Frau die Schuld daran zu geben, daß dieser böse Klatsch unter seinen Leuten die Runde machte?

23. KAPITEL

    In der Morgendämmerung war es still in dem Lager vor den Mauern der Burg Wroth. Siegesträume waren den Männern in den Schlaf gefolgt. Die Wache meldete sich stündlich bei Thorpe de la Mare, doch die Neuigkeiten, die er erwartete, waren noch nicht eingetroffen. Kurz nach der Dämmerung regten sich die Männer, und es wurde lebendig im Lager, doch es gab nicht viel zu tun. Die meisten Vorbereitungen waren am Abend zuvor getroffen worden, und daher warteten die Männer auf Anweisungen, unterhielten sich miteinander und wurden allmählich unruhig.
    Als der Morgen schon vorgeschritten war, erschien Thorpe in Rolfes großem Zelt.
    »Es scheint, als hätte der Plan geklappt. Auf den Mauern ist so wenig los, daß sie wie verlassen wirken.«
    Thorpe sagte es derart mürrisch, daß Rolfe lachte. »Du hast auf andere Neuigkeiten gehofft?«
    »Ich glaube immer noch nicht, daß deine Frau dir helfen will.«
    »Ich habe dir doch gesagt, daß sie Menschenleben retten will, sowohl unsere als auch die in den Burgmauern von Wroth.«
    »Eher nur die der Männer dort«, brummte Thorpe.
    »Heute morgen wirst du mich nicht in Wut bringen, mein Freund. Ich bin bester Laune. Leonies Gebräu hat gewirkt! Laß uns losziehen und Wroth einnehmen.«
    »Wirst du auch auf dich aufpassen?«
    Rolfe lachte über die Besorgnis des stämmigen Mannes. »Du benimmst dich wie ein Weib, Thorpe. Ich bin nicht hier, um Tee zu trinken, sondern um diese Festung einzunehmen. Aber ich verspreche dir, mein Schwert nicht in die Scheide zu stecken, solange du mir nicht sagst, daß jede Gefahr vorüber ist. Stellt dich das zufrieden?«
    Es war lächerlich einfach, die Burg Wroth einzunehmen. Als sie auf die Leitern stiegen, hörten sie lautes Stöhnen. Als sie oben auf den Mauern standen, schlug ihnen ein widerlicher Gestank entgegen. Überall wanden sich Männer in Krämpfen oder erbrachen ihre Nahrung. Einige versuchten, gegen Rolfes Männer zu kämpfen, aber sie hatten keine Kraft, und der Widerstand war schnell erstickt.
    Die Burg war schnell geräumt, und die Gefangenen wurden in ein Lager gebracht, das Rolfe abseits von seinem eigenen hatte errichten lassen. Den Ritter John Fitzurse hielten sie als Geisel fest. Der aufsässige Vasall hätte getötet werden können, doch Rolfe fühlte sich ein wenig schuldbewußt, weil ihnen der Sieg so leicht gemacht worden war, und daher neigte er dazu, Milde walten zu lassen.
    Der Vormittag war noch nicht vorüber, als Rolfe das Zelt betrat und Damian seinen Helm zuwarf. Dann setzte er sich an den behelfsmäßigen Tisch. Eigentlich wollte er Leonie eine Nachricht schicken, aber vielleicht wußte sie, daß sie keinen Schreiber bei sich hatten, und er wollte

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