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Wenn die Liebe erwacht

Wenn die Liebe erwacht

Titel: Wenn die Liebe erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Männer dawären, um die Leitern umzuwerfen?«
    »Eine dumme Frage«, erwiderte er barsch. »Natürlich würde das die Gefahr verringern.«
    »Könnte es gelingen, einen Mann unauffällig in die Burg einzuschleusen?«
    »Darüber haben wir bereits nachgedacht, aber ein einziger Mann reicht nicht aus, um die Tore zu öffnen, und die Wahrscheinlichkeit …«
    »Es geht nicht darum, die Tore zu erreichen, sondern darum, sich an die Wasservorräte heranzuschleichen.«
    Rolfe wirbelte herum, und sein Gesicht war vor Staunen verzerrt. »Du würdest sie alle vergiften? Sogar die Dienstboten? Verflucht noch mal, ich hätte dich nicht für so kaltblütig gehalten!«
    »Doch nicht vergiften!« zischte sie empört. »Du bist schnell bei der Hand, wenn es darum geht, mich zu verdammen! Ich schlage dir vor, Haselwurz ins Wasser zu schütten. Das ist ein starkes Abführmittel. Es tötet niemanden.« – Rolfes Erstaunen wurde zu einem schallenden Gelächter. »Sie würden miteinander darum kämpfen, wer als erster die Latrinen erreicht!«
    »Und die, die sich keine Erleichterung verschaffen können, starke Krämpfe haben und sich übergeben, werden sich auf den Mauern weit weniger wachsam verhalten«, fügte sie hinzu.
    »Der Teufel soll mich holen! Eine derart gemeine List wäre mir nie eingefallen.«
    »Es ist keine gemeine List, wenn sie Leben retten kann«, sagte Leonie bissig.
    »Einverstanden. Wo bekomme ich Haselwurz?«
    »Ich … ich habe etwas in meinem Medizinkorb, aber nicht annähernd genug.«
    »Du hast einen Medizinkorb?« Er wirkte ernstlich überrascht. »Du bist wirklich in der Kunst des Heilens bewandert?«
    Sein Tonfall besagte, daß er etwas Derartiges gehört, es aber nicht geglaubt hatte. »Es gibt noch vieles, was du nicht über mich weißt«, antwortete sie aufrichtig. Er nickte, wollte aber nicht von seinem Thema abschweifen.
    »Wie geht man vor?«
    »Man braucht den Saft von fünf bis sieben Blättern für eine Portion, aber das Ergebnis ist kein mildes Abführmittel, und daher reicht auch weniger aus. Auf alle Fälle wirst du viele Pflanzen brauchen, und wir finden sie mit Sicherheit in den Wäldern. Ich habe sie immer mühelos gefunden. Eine andere Möglichkeit besteht darin, sowohl die Blätter als auch die Wurzeln in Wein einzuweichen. Das sollte ebensogut möglich sein, denn wenn ein Mann die Wasservorräte erreichen kann, gelangt er wahrscheinlich ebenso leicht an die Weinfässer und kann sie verseuchen. Es wäre sicherer, wenn man das Kraut dem Wein und dem Wasser beimischt.«
    »Wie lange dauern die Vorbereitungen?«
    »Der Vorgang ist nicht einfach.«
    »Du hast den ganzen morgigen Tag zur Verfügung, und du kannst jeden Dienstboten haben, den du benötigst. Reicht das?«
    Sein selbstherrliches Verhalten kränkte sie, und sie nickte wortlos.
    Er trat neben das Bett und nahm ihre Hand. »Wenn es klappt, Leonie, stehe ich tief in deiner Schuld.« Er lächelte. »Nach all dem Ärger, den du mir bereitet hast, bin ich froh, dich auf meiner Seite zu haben. Es ist nicht leicht, dich zum Feind zu haben.«
    In dem Moment, in dem sie ihm gegenüber auftaute, mußte er die Vergangenheit wieder ins Spiel bringen. Gleichzeitig war das für sie die Gelegenheit, ihm alles zu erklären, und sie wußte, daß sie sie ergreifen sollte. Doch sein Verhalten hatte bewirkt, daß sie sich wieder in sich zurückzog und beschloß, dieses Thema jetzt ruhen zu lassen. Sie würde schon noch Zeit finden, es ihm zu erklären.

22. KAPITEL

    Rolfe weckte Leonie mit einem langen Kuß und verdarb gleich darauf unabsichtlich diesen Augenblick, indem er sie ermahnte, sich an die Arbeit zu machen und Haselwurz zu sammeln. Als er den Raum verließ, entging ihm ihre starre Miene.
    Nachdem er eine so köstliche Nacht verbracht hatte, war er großmütig aufgelegt. Er bezweifelte, daß er heute an irgend etwas einen Haken finden konnte, denn er war zu glücklich. Leonie schmollte nicht mehr und hatte seine Entschuldigung angenommen. Den Beweis ihres Verzeihens hatte sie ihm in Form des Angebot gegeben, ihm zu helfen, und ihre Idee begeisterte ihn.
    Er hatte alles andere eher von Leonie erwartet als ihre Hilfe. Hatte ihre Heirat etwa eine solche Bedeutung für sie gehabt? Er bedauerte es, sie aus niederen Gründen geheiratet zu haben, denn die Wahrheit war, daß er sie um ihrer selbst willen hätte haben wollen, wenn er sie vor der Hochzeit kennengelernt hätte.
    Er seufzte. Ob Leonie wohl genauso glücklich war wie er?
    Auf dem Weg zur

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