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Wenn die Liebe erwacht

Wenn die Liebe erwacht

Titel: Wenn die Liebe erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Rolfe schon viel Kummer bereitet haben, ehe Sie ihn kannten. Die Schlußfolgerung liegt auf der Hand. Sie wollten ihn loswerden.«
    »Wenn es sich so verhielte, warum hätte ich ihm dann geholfen, die Burg Wroth einzunehmen? Außerdem hätte ich ihn jederzeit vergiften und die Schuld auf die schmutzige Küche schieben können. Aber statt dessen habe ich sie reinigen lassen.«
    »Das haben Sie getan?«
    »Ach! Es glaubt also noch jemand nur zu gern, daß die Veränderungen Lady Amelias Werk waren. Nachdem sie so lange in diesem Dreckloch gelebt hat, hat sie sich urplötzlich entschlossen, den Haushalt in die Hand zu nehmen, stimmt’s? Ach, glauben Sie doch, was Sie wollen. Glauben Sie von mir aus auch, ich würde einem unsicheren Pfeil überlassen, was ich mühelos selbst hätte erledigen können. Ich mache keine halben Sachen, Sir Thorpe. Wenn ich den Tod meines Mannes gewünscht hätte, wäre er jetzt tot.«
    »Sie haben sich immer gegen ihn gestellt, Lady Leonie. Können Sie das leugnen?«
    »Ich werde weder bestreiten, noch mich dafür entschuldigen, was ich früher empfunden habe. Man hat mir erzählt, der Schwarze Wolf sei ein Ungeheuer. Alain Montigny war mein Freund, und Ihr Herr hatte vor, ihn zu töten, wenn er ihn gefunden hätte. Ja, ich habe ihn dafür verabscheut, daß er in diese Gegend gekommen ist. Alain, dem man seine Heimat genommen hat, mußte fliehen, um sein Leben zu retten. Ich hätte sogar meine Soldaten ausgeschickt, um Alain dabei zu helfen, sein Eigentum zu behalten, aber er hat sich dafür entschieden, nicht zu kämpfen.«
    »Aber Sie haben sich entschieden, zu kämpfen.«
    »In dem Punkt täuschen Sie sich«, sagte Leonie kühl. »Ich habe den Schwarzen Wolf dafür verflucht, daß er sich unrechtmäßig Besitz aneignet, aber das war auch schon alles. Meine Leute haben den Rest erledigt und meinen Zorn in ihrem eigenen Namen ausgelebt. Das einzige, was ich ihm je angetan habe, war in unserer Hochzeitsnacht.« Sie fügte hastig hinzu: »Und das war ein Zwischenfall, an den er sich gar nicht mehr erinnert.«
    Thorpe sah sie finster an. »Dann ist es gut, daß Rolfe Sie nicht in seiner Nähe haben will.«
    Leonie schnappte nach Luft. »Sie haben kein Wort von dem gehört, was ich gesagt habe! Ich will ihm helfen. Ich kann sein Leiden lindern. Ich kann …«
    »Sie werden sich von ihm fernhalten. Selbst, wenn er sich erweichen ließe und zuließe, daß Sie ihn behandeln, traue ich Ihnen nicht, Lady Leonie. Meinem dummen Mundwerk haben Sie es zu verdanken, daß Sie überhaupt verheiratet sind. Als ich Sie dann gesehen habe, habe ich mich wieder geirrt und dachte, es sei doch nicht so schlimm, daß Sie ihn heiraten. Und er ist jetzt klug genug, Ihnen nicht noch einmal zu trauen.«
    »Sie sind ein sturer Kerl, Thorpe de la Mare, und ich werde um meines Mannes willen beten, daß Sie nicht weiterhin so stur bleiben. Odo wird ihm mehr schaden als nutzen.«
    »Der Arzt? Der hat längst getan, was zu tun war, und Rolfes Wunden werden so schnell verheilen wie eh und je. Sie haben doch nicht geglaubt, daß sei seine erste Verwundung?« Thorpe schüttelte den Kopf.
    »Ich hoffe, daß Sie recht haben.«
    Als er ihr nachsah, kniff Thorpe die Augen zusammen. Mildred, die im Dunklen gewartet und gelauscht hatte, sah seinen Blick und traf eine Entscheidung. Sie trat vor und zischte: »Sie irren sich in ihr.« Die dunklen Augen trafen sie mit aller Wucht, doch sie wappnete sich dagegen und fügte hinzu: »Sie weiß alles, was man über das Heilen und Lindern von Schmerzen wissen kann. Und sie würde meinem Herrn niemals schaden. Sie hat Odo sogar bedroht, weil sie weiß, daß er ein Stümper ist. Fragen Sie Sir Evarard, wenn Sie mir nicht glauben.«
    »Frauen verteidigen sich gegenseitig, ob zu Recht oder nicht«, sagte Thorpe geringschätzig.
    »Männer auch.«
    »Er braucht ihre Hilfe nicht!« knurrte er. Er fragte sich, woher diese Frau die Frechheit nahm, ihm zu trotzen. Waren die Leibeigenen von Pershwick etwa noch schlimmer?
    »Lady Leonie würde ihm niemals schaden!« beharrte Mildred. »Sie war wütend, als sie erfahren hat, daß man ihn zu Unrecht beschuldigt, sie geschlagen zu haben. Sie hat um seinetwillen dafür gesorgt, daß die Wahrheit bekannt wird. Handelt so eine Frau, die ihrem Gatten Haß entgegenbringt?«
    Mildred ging. Sie war selbst über ihren Ausbruch überrascht. Ihr Rücken wurde, bis sie außer Sichtweite war, mit demselben durchbohrenden Blick bedacht, den Thorpe Lady Leonie

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