WENN DIE LUST ENTLAMMT
bereit erklärt habe, einen neuen Ort für unsere jährliche Modenschau zu finden. Sie ist die neue Event-Managerin. Was übrigens schon für sich genommen einen kleinen Aufruhr verursacht hat.“
Gabriel sah sie stirnrunzelnd an. „Inwiefern?“
„Sagen wir einfach mal, dass einige meiner ehrenamtlichen Mitarbeiter sich wegen ihrer Einstellung Gedanken machen.“
„Was für Gedanken?“
Lilah zuckte die Achseln. „Das liegt doch auf der Hand. Kann man ihr vertrauen? Ist sie wirklich qualifiziert genug? Werden sie ihre Handtaschen verstecken müssen, wenn sie in der Nähe ist?“
„Das ist doch wohl ein Scherz, oder?“
„Ich wünschte, das wäre so. Aber wenn es um ihr Geld geht, sind die meisten Menschen leider ziemlich nachtragend.“ Lilah hielt inne und nahm einen Schluck aus ihrem Wasserglas. „Man munkelt auch, dass es bei ihrer Einstellung nicht mit rechten Dingen zugegangen sein soll.“ Sie legte den Kopf schief und betrachtete ihn nachdenklich. „Ganz offensichtlich hat jemand, der über viel Einfluss verfügt, sich für sie eingesetzt, aber niemand scheint zu wissen, wer dieser Jemand ist.“
„Schau mich nicht so an. Wie ich schon sagte, bin ich nur hier, um die Gesellschaft meiner schwangeren Lieblingsschwägerin zu genießen.“
Lilah öffnete den Mund, schloss ihn dann aber wieder und überlegte kurz, bevor sie sagte: „Mach mir nichts vor, Gabriel. Wir wissen beide, dass du in Wirklichkeit hier bist, weil Dominic dich gebeten hat, auf mich aufzupassen,während er in London ist.“
„Ja, sicher, das auch“, gab er offen zu und hielt einen Mann auf, bevor dieser aus Versehen Lilah anrempelte. „Und was ist daran falsch?“
„Nicht das Geringste. Nur dass Dominic noch vor mir im Krankenhaus landen wird, wenn er nicht aufhört, sich ständig solche Sorgen zu machen. Und tu nicht so, als ob sein Verhalten nicht völlig übertrieben wäre. Ich habe neulich mit Cooper gesprochen, also weiß ich, dass ihr ihn alle hinter seinem Rücken als reif für die Klapsmühle bezeichnet.“
Gabriel hätte gelächelt, wenn er nicht die Sorge in ihren Augen gelesen hätte. „Er wird schon wieder normal werden, Lilah“, sagte er leise. „Es ist nur, dass er ein Mann ist, der es gewohnt ist zu handeln, und bei deiner Schwangerschaft muss er tatenlos abwarten, bis sie zu ihrem natürlichen Ende kommt. Das ist für ihn sehr schwierig, also wundert es mich nicht, dass er sich so … verhält.“
„So verrückt?“, schlug sie trocken vor.
„Genau. Es ist nur ein Ratschlag, aber du würdest ihm einen Gefallen tun, wenn du wenigstens für eine Weile versuchen könntest, nicht ganz so unabhängig zu sein. Wenn Dominic mehr zu tun hätte, würde er sich vielleicht weniger hilflos fühlen. Früher hat es ihm jedenfalls immer geholfen, wenn er beschäftigt war. Je mehr er zu tun hatte, desto weniger geriet er in Schwierigkeiten.“
Lilah sah ihn kurz an und nickte dann. „Daran hatte ich gar nicht gedacht, aber vielleicht hast du recht. Vermutlich habe ich mich so bemüht, ihn nicht zu beunruhigen, dass ich ihm das Gefühl gegeben habe, ihn nicht zu brauchen. Und nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein.“ Sie lächelte ihn voller Zuneigung an. „Du bist eigentlich ziemlich scharfsinnig für einen Mann.“
„Danke.“ Er erwiderte ihr Lächeln.
Im nächsten Moment kamen einige Leute zu ihnen und erkundigten sich nach Lilahs Schwangerschaft und nach Dominics Abwesenheit und diskutierten das Wetter, den bevorstehenden Ball und die Fähigkeiten der neuen Event-Managerin.
Es verging eine ganze Weile, bevor Lilah und Gabriel wieder allein waren. Sie sah sich interessiert in der Menge um, aber Gabriels Blick ruhte nur auf Mallory.
Sie stand neben einem älteren Paar und hörte ihnen mit einem interessierten Blick aus dem schönen Gesicht zu. Doch dann drehte sie sich plötzlich zur Seite und sah zu Gabriel herüber, als wären sie durch irgendein unsichtbares Band miteinander verbunden, und einen Moment lang war es, als wären sie die einzigen Menschen auf der ganzen Welt.
Der Moment hielt allerdings nicht an, denn fast sofort erstarrte Mallory, hob leicht das Kinn an und drehte ihm demonstrativ den Rücken zu.
„Weißt du, Mallory und ich haben dieselbe Highschool besucht“, sagte Lilah zu ihm. „Die Taylor Union. Mallory war ein paar Klassen unter mir, weil sie jünger ist als ich, aber selbst damals hatte sie einen schlechten Ruf.“
Er runzelte die Stirn. „Als
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