WENN DIE LUST ENTLAMMT
unwiderstehlich bin.“ Sie warf ihm einen Seitenblick zu und wickelte sich eine Haarsträhne um ihren Zeigefinger.
Ein argloser Beobachter hätte die winzige Veränderung in ihrem Verhalten vielleicht nicht bemerkt, aber Gabriel war darauf trainiert, auf alles zu achten, da es in manchen Fällen den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeuten konnte. Ruhig sagte er: „Da kann ich nicht widersprechen.“
„Ach, herrje.“ Sie drehte sich ganz zu ihm um. „Wie tragisch für dich. Ich hoffe allerdings sehr, dass es nicht mein unwiderstehlicher Charme ist, der dich heute Abend hergeführt hat.“
„Und warum?“
„Versprich mir, dass du nicht am Boden zerstört sein wirst.“
„Ich werde versuchen, es zu überleben.“ Ablehnung und Wut hatte er von ihr erwartet. Oder zumindest, dass ihm die kalte Schulter zeigte. Nur dass sie zu ihrer alten Koketterie zurückkehren würde, das war ihm kein einziges Mal in den Sinn gekommen. Allerdings hätte es ihm inzwischen eigentlich klar sein müssen, dass man bei Mallory selten wusste, wie sie reagieren würde.
Er selbst war allerdings auch ziemlich unberechenbar.
„Nun ja, die Sache ist die“, fuhr sie fort. „Sosehr ich deine selbstlose Ergebenheit zu schätzen weiß, muss ich dir leider sagen, dass ich für heute Abend schon verabredet bin.“
Er hob eine Augenbraue. „Tatsächlich?“
„Ja.“
„Lass mich mal raten. Mit Raoul?“
Es dauerte einen Moment, bis sie wusste, wovon er redete, aber dann kniff sie leicht die Augen zusammen und erholte sich schnell von ihrer Verwirrung. „Äh … ja, Raoul. Wie sehr wünschte ich, es wäre so. Aber leider erholt sich der arme Liebling noch von unserer letzten unglaublich athletischen Begegnung. Nein, ich bin heute zufällig in einer offiziellen Funktion hier. Du hast vielleicht noch nicht davon gehört, aber man hat mich als Event-Managerin für ‚Bedazzled‘ engagiert.“
„Doch, meine Schwägerin hat es vorhin erwähnt. Ich gratuliere.“
„Danke.“ Es war eigentlich der ideale Zeitpunkt, um ihm wieder einmal deutlich unter die Nase zu halten, dass sie allein auf sich aufpassen konnte. Aber typisch für sie, überraschte sie ihn mit ihrer Antwort. „Und wer ist deine Schwägerin?“
„Ich glaube, du kennst sie“, sagte er leichthin. „Eine schöne Blondine und schwanger.“
Sie ließ das Geländer los und richtete sich ganz auf. „Lilah Cantrell ist deine Schwägerin? Seit wann denn?“
„Jetzt heißt sie Lilah Cantrell Steele. Sie und Dominic hatten im Februar ihren ersten Hochzeitstag.“
„So was. Ich muss wohl die Hochzeit verpasst haben. Aber natürlich, vor einem Jahr … muss ich bei der Sydney Regatta in Australien gewesen sein, um die knackigen Australier anzufeuern. Wirklich hinreißende Jungs.“ Sie seufzte leise, als wäre sie in angenehme Erinnerungen versunken, und legte dann nachdenklich den Kopf schief. „Nein, warte. Das war im März. Im Februar war ich zur Modewoche in New York.“ Sie machte eine abwertende Handbewegung. „In jedem Fall ist es schön zu wissen, dass jemand die wahreLiebe gefunden hat, während ich meine Zeit damit zubrachte, nutzlose Dinge zu tun und haufenweise Geld auszugeben.“ Sie schenkte ihm ein strahlendes Lächeln, das ihre Augen nicht erreichte.
Er streckte unwillkürlich die Hand aus und berührte ihre Schulter. „Mallory …“
„Oh, sieh mal“, sagte sie fröhlich und sah zum Haus hinüber, während sie sich gleichzeitig unauffällig außer Reichweite begab. „Ist das nicht Lilah, die da gerade auf uns zukommt? Ich glaube, sie hat dich gesucht. Und ich muss mich wirklich wieder unter die Leute mischen.“
„Ich glaube eher“, sagte er und stellte sich ihr so in den Weg, dass sie nicht gehen konnte, ohne sich recht unelegant an ihm vorbeizuzwängen, „dass sie nach uns beiden sucht. Sie sagte etwas davon, dass sie mit dir über die Modenschau sprechen müsse, und ich versprach ihr, dich zu suchen.“
„Ach ja?“, sagte Mallory kühl, gerade als Lilah sich zu ihnen gesellte.
„Ich habe mich schon gefragt, wo du bist“, verkündete sie verschmitzt lächelnd. „Nicht dass ich überrascht bin“, fuhr sie fort und wandte sich verschwörerisch an Mallory. „Die Steele-Brüder können intelligenten schönen Frauen einfach nicht widerstehen.“ Sie lächelte wieder, und ihre aufrichtige Freundlichkeit brach das Eis sofort. „Hallo, ich bin Lilah. Ich bin sicher, man hat uns schon mal vorgestellt, aber es ist nett, sich endlich
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