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WENN DIE LUST ENTLAMMT

WENN DIE LUST ENTLAMMT

Titel: WENN DIE LUST ENTLAMMT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CAROLINE CROSS
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war Morgen.
    Sie war allein.
    Und sie bedauerte keine Sekunde von dem, was geschehen war. Man konnte es nennen, wie man wollte – das Wort Sex schien irgendwie zu harmlos, um zu beschreiben, was sie und Gabriel erlebt hatten – aber es hatte ihr die Augen geöffnet und ihre eine Welt der Sinnlichkeit gezeigt, die sie bis dahin nicht gekannt hatte.
    Nie hätte sie es für möglich gehalten, dass sie so viel Verlangen empfinden oder es gar in einem Mann hervorrufenkönnte. Sie hatte auch nicht gewusst, dass mit dem richtigen Mann nichts falsch oder peinlich war oder dass sie sich danach erfüllt und glücklich fühlen würde, und nicht erniedrigt wie sonst immer.
    Das bedeutete natürlich, dass sie ihre naive Idee vergessen musste, ein einziges Mal mit Gabriel könnte ihr genügen. Denn jetzt, wo sie wusste, was möglich war, wollte sie noch mehr.
    Sehr viel mehr.
    Während sie dalag und zur Zimmerdecke hochschaute, wurde ihr allerdings bewusst, dass sie keine Ahnung hatte, wie sie das bewerkstelligen sollte, da sie in ihrem Leben noch keine richtige Beziehung gehabt hatte.
    Andererseits, wie schwierig konnte es schon sein?
    Der Gedanke zauberte ein kleines Lächeln auf ihr Gesicht. Viel schwieriger würde mit Sicherheit sein, auf Gabriel zu verzichten. Und das wollte sie nicht.
    Sie setzte sich auf, zog das Laken über die Brust, lehnte sich ans Kopfende des Bettes und sah sich neugierig um.
    Im Licht des Morgens, vor dem sich die Rahmen der großen Fenster abzeichneten, sah sie, dass die Tagesdecke einen schönen dunklen Grünton hatte, und nicht schwarz war, wie sie gestern Nacht geglaubt hatte. Der antike Schrank, der die eine Wand fast völlig einnahm, und das große, ganz in Schwarz und Weiß gehaltene Bild über dem Kamin, das sich bei näherem Hinsehen als verführerischer weiblicher Akt entpuppte, spiegelte Gabriels Geschmack wider, alles hatte eine klare maskuline Note. Ein gemütlicher Sessel stand neben dem Kamin, und auf dem Tisch daneben lag ein aufgeschlagenes Buch. Mallorys Kleid und Unterwäsche lagen ordentlich gefaltet auf dem dazugehörenden Sofa, ihre Schuhe, sorgfältig nebeneinander gestellt, gleich darunter.
    Der Hund, dessen Name Moose war, wie sie jetzt wusste,und dessen Bekanntschaft sie gemacht hatte, als Gabriel sich vergangene Nacht endlich an ihn erinnert hatte und hinuntergegangen war, um ihn ins Haus zu lassen, war nirgends zu sehen.
    Neben der Tür stand eine schwarze Nylonreisetasche.
    Mallory überlegte, was das zu bedeuten haben könnte, als sie jemanden die Treppe heraufkommen hörte. Gleich darauf trat Gabriel ins Schlafzimmer, vollständig angezogen und eine Tasse Kaffee in der Hand.
    „Gut“, sagte er. „Du bist wach.“ Er kam herüber, stellte die Tasse auf den Nachttisch und setzte sich auf die Matratze.
    Mallory war ein wenig verlegen in Anbetracht der Tatsache, dass sie im Gegensatz zu ihm ganz und gar nicht angezogen war, und hob unwillkürlich das Kinn. „Du siehst nett aus.“
    Er ließ den Blick über ihr Gesicht, ihren Hals und so viel von ihrer Haut gleiten, wie über dem Laken zu sehen war. Seine grünen Augen wurden dunkler. „Du auch.“ Er beugte sich vor und gab ihr einen Kuss auf den Mund.
    Himmel, wie gut dieser Mann küssen konnte! Sofort waren ihre Gefühle wieder in Aufruhr, und sie vergaß, das Laken festzuhalten. Sie vergaß überhaupt alles außer Gabriel und dachte nur daran, die Lippen zu öffnen, um den Kuss zu vertiefen. Ein jetzt schon vertrautes Verlangen stieg in ihr auf.
    Doch dann war es vorbei, kaum dass es angefangen hatte, und Gabriel löste sich von ihr. Er strich ihr nur noch kurz über die Wange und berührte ihre Lippen mit dem Daumen, bevor er sie ganz losließ. „Der Kaffee ist für dich.“
    „Danke.“ Sie machte keine Anstalten, ihn zu nehmen, zog nur das Laken wieder hoch und wartete. Selbst Moose, der ihr nicht den Eindruck vermittelt hatte, der klügstealler Vierbeiner zu sein, hätte inzwischen gemerkt, dass etwas los war.
    „Sieh mal, ich wünschte, es wäre nicht nötig, aber es gibt ein Problem, um das ich mich kümmern muss, und dafür muss ich verreisen.“
    Das erklärte natürlich die Reisetasche – und auch die nervöse Energie, die ihn umgab und die er zu verbergen versuchte. Zum Glück hatte er nicht gesagt, dass es zwar nett gewesen sei, dass sie aber doch bitte so lautlos wie möglich die Tür hinter sich zumachen solle.
    Er musste also arbeiten. Plötzlich konnte sie wieder atmen und entspannte sich etwas.

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