WENN DIE LUST ENTLAMMT
unserem Programm stellt sie außerdem noch die Schulbusse zum Transport der Besucher zur Verfügung.
„Das ist großartig“, sagte Lilah begeistert.
„Es ist mehr als großartig“, stimmte Mallory strahlend zu. „Wieder ein Punkt, den ich von meiner Liste streichen kann.“
„Nun, du kannst noch etwas streichen. Ich habe gestern mit Großmutter gesprochen, und sie bietet uns an, die Party nach der Veranstaltung auch auf Cedar Hill abzuhalten.“
Mallory setzte sich abrupt auf. „Wirklich?“ Es wurde traditionsgemäß immer eine private Party abgehalten, mit der man den Models, die für die Modenschau keine Gage erhielten, für ihre Hilfe dankte. Wenn sie dafür keinen anderen Saal suchen musste, bedeutete das eine Sorge weniger für Mallory. „Lilah, das ist wundervoll! Ich danke dir.“
„Ich habe doch gar nichts getan.“
„Oh doch, das hast du. Ich bezweifle sehr, dass deine Großmutter bei alldem mitgespielt hätte, wenn du nicht ein gutes Wort eingelegt hättest.“
„Ich weiß nicht. Sie ist sehr beeindruckt von dir. Und glaube mir, das geschieht nicht oft. Aber sogar Nikki Volpe und ihre Clique, die nun wirklich nicht bereit sind, nachsichtig mit dir zu sein, geben zu, dass du wie ein Tier gearbeitet hast, um die Dinge wieder in Schuss zu bringen.“
„So schlimm ist es auch wieder nicht gewesen. Der größte Teil der Vorbereitungen für den eigentlichen Ball war ja schon abgeschlossen, als ich übernahm. Es waren vor allem lauter kleine Dinge, um die ich mich kümmern musste.“
„Und die Modenschau.“
„Und die Modenschau“, stimmte Mallory zu, „und mit deiner Hilfe scheint auch das zu klappen. Ich habe heute Morgen mit einem Lieferanten in Littleton gesprochen, der uns die Tische und Stühle und den Laufsteg zur Verfügung stellen kann. Dann habe ich Schokolade und Champagner bestellt, Dillon & Diegos wegen der Stylisten angerufen und Marchant’s wegen der Kleider. Und ich habe ein Treffen mit dem Mann von Scaffoldi’s arrangiert, um die Zelte für Freitag auszusuchen.“
„Du liebe Güte“, sagte Lilah mit einem ziemlich undamenhaften Stöhnen. „Es macht mich schon ganz müde, dir nur zuzuhören. Schläfst du eigentlich irgendwann?“
Mallory lächelte. „Ich bitte dich, meine Liebe“, näselte sie in ihrem besten High-Society-Stil. „Ich habe den größten Teil meiner achtundzwanzig Jahre in einem langen unendlichen Urlaub zugebracht. Ich bin sicher, ich könnte ein Jahr lang wach bleiben, ohne dass jemand den Unterschied merken würde.“
Lilah lachte. „Das bedeutet wahrscheinlich, dass du genauso unter Schlafmangel leidest wie ich. Aber ich weiß, dass meine Situation sich sehr verbessern wird, wenn Dominic wieder zu Hause ist.“
Lilah hatte Mallory schon erzählt, dass Dominic das Landverlassen hatte, um mehrere Aufträge zu erledigen und dann zu Hause sein zu können, wenn die Geburt des Babys anstand. „Er hat ein ganz besonderes Talent, mich zu entspannen.“
„Das glaube ich dir gern“, sagte Mallory amüsiert. „Weißt du schon, wann er wiederkommt?“, fragte sie und griff nach ihrer Liste.
„Ja. Er hat heute Morgen angerufen und sollte eigentlich am Sonntag hier sein.“
„Das ist schön.“
„Ja, das ist es.“ Es folgte eine kleine Stille, während der Lilah ihre Freundin nachdenklich ansah. „Du kannst ruhig fragen. Ich meine, wegen Gabriel.“
Mallory griff nach ihrem Kugelschreiber und achtete wohlweislich nicht darauf, dass schon die Erwähnung seines Namens reichte, damit ihr Puls sich beschleunigte. „Was ist denn mit ihm?“
„Offenbar gab es einen Fehler bei den Sicherheitsvorkehrungen im Nationalmuseum von Belgrad, den Gabriel beseitigen sollte. Aber da seine Aufgabe fast beendet ist, wird er auch an diesem Wochenende zurückkommen.“
„Oh. Schön für ihn.“ Mallory notierte sich, den Mann von Scaffoldi’s zu fragen, ob er einen eigenen Elektriker stellen konnte, und versuchte, sich einzureden, das Kribbeln in Magen käme von dem vielen Kaffee, den sie heute getrunken hatte.
Immerhin hatte Gabriels länger als erwartet anhaltende Abwesenheit ihr Gutes, denn so hatte Mallory sich ganz auf ihre Arbeit konzentrieren können. Sie hatte in den letzten zehn Tagen jede wache Minute damit zugebracht, die Vorbereitungen für die Wohltätigkeitsveranstaltung wieder in den Griff zu bekommen. Und wie Lilah gesagt hatte, fing ihre Arbeit endlich an, Früchte zu tragen.
Natürlich machte der Gedanke, ihn wiederzusehen, sienervös.
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