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WENN DIE LUST ENTLAMMT

WENN DIE LUST ENTLAMMT

Titel: WENN DIE LUST ENTLAMMT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CAROLINE CROSS
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Lebenden befand, innerlich aber genauso tot war wie die Frau, die sie knapp zwei Jahre vorher beerdigt hatten.
    Aber das kann nicht sein, dachte Gabriel, und sein Bild von sich selbst bekam einen weiteren Riss. Seinen Vater hatte er geliebt mit all der Inbrunst des erstgeborenen Sohnes, während seine Gefühle für Mallory …
    Lieber Himmel. In dem Moment hatte ihn die Wahrheit wie ein Blitz getroffen und ihn fast vom Barhocker gerissen. Denn die Wahrheit war, dass er sich in dem Moment in Mallory verliebt hatte, als er sie vor Jahren zum ersten Mal auf einer Party gesehen hatte. Es war Liebe auf den ersten Blick.
    Minutenlang war er so schockiert, dass er sich nicht rühren und nur daran denken konnte, dass er sie finden musste. Was es auch kostete, er musste sie ausfindig machen und ihr sagen, was er für sie empfand. Sie hatte ein Recht darauf, zu wissen, wie es in ihm aussah, bevor sie ihre Entscheidung traf.
    Dann stand er auf und griff nach seinem Autoschlüssel –aber dann fielen ihm ihre letzten Worte ein, und er blieb stehen.
    Ich will dich nicht wiedersehen. Ich will dich nicht hören. Ich will nur, dass du mich zufrieden lässt.
    Und in dem Moment war ihm klar geworden, dass er sichzurückhalten musste, wenn er nicht endgültig die Hoffnung verlieren wollte, ihr Vertrauen zurückzugewinnen. Er musste ihr Zeit geben und auch ihr vertrauen, dass sie die richtige Entscheidung treffen würde.
    Und genau das tat er jetzt also – er wartete, obwohl es ihn fast umbrachte.
    „Hör zu“, sagte er, nahm Cooper die Tasse aus der Hand und schob ihn aus der Küche und den Flur hinunter. „Es geht mir gut. Wann ging es mir mal nicht gut? Ich will zur Abwechslung nur mal allein sein. Sag allen, dass ich mir einen kleinen Urlaub nehme, der mir sowieso schon seit einer Ewigkeit zusteht.“
    „Ja, sicher“, sagte Cooper besorgt. „Aber … pass auf dich auf, okay?“
    „Klar doch.“ Gabriel stand an der Tür und sah seinem Bruder nach, bis der in seinen roten Jeep gestiegen und davongefahren war. Auf dem Weg kam ihm eine weiße Limousine entgegen.
    Gabriel drehte sich um und ging ins Haus zurück. Um zu warten.
    Mallory sah wohl zum hundertsten Mal aus dem Fenster der Limousine.
    „Du meine Güte, meine Liebe, seien Sie doch nicht so nervös“, sagte Abigail Anson Sommers in scharfem Ton. „Wie ich Ihnen schon sagte, gibt es keinen Grund für Sie, etwas zu übereilen. Sie können auf Cedar Hill bleiben, so lange Sie wollen.“
    „Ich weiß. Und ich kann Ihnen nicht sagen, wie sehr ich Ihr Angebot zu schätzen weiß“, sagte Mallory und sah die elegante alte Dame neben ihr an. „Aber ich muss es tun. Ich muss es wenigstens versuchen.“
    Denn trotz Abigails freundlichem Angebot blieb ihr keine andere Wahl. Als die Limousine vor Gabriels Auffahrthielt, machte Mallorys Magen einen Purzelbaum vor Nervosität.
    Seit fast einer Woche wartete sie darauf, dass Gabriel seine Macht spielen ließ und alles tat, was er tun musste, um sie zu finden und ihr auf seine anmaßende, aufreizende Art zu sagen, dass er nicht vorhatte, sie gehen zu lassen.
    Aber er war nicht gekommen.
    Weder in den ersten zwei Tagen, als sie so wütend und verletzt gewesen war, dass sie so viele Tränen geweint hatte, dass es für ein ganzes Leben reichen würde, noch in den nächsten zwei Tagen, als sie sich etwas beruhigt hatte und sich einige Tatsachen über sich und Gabriel eingestehen konnte.
    Und auch in den letzten achtundvierzig Stunden hatte er sich nicht blicken lassen, als sie immer unruhiger wurde und sich fragte, was in aller Welt ihn zurückhielt.
    Die Frau, die sie noch vor drei Monaten gewesen war, hätte aus seiner Abwesenheit geschlossen, dass er sich einfach nicht mehr für sie interessierte. Aber jetzt war sie stärker, ausgeglichener, besaß ein hart erworbenes Selbstbewusstsein und ein wachsendes Selbstwertgefühl und weigerte sich, das zu glauben.
    Heute Morgen war sie mit einem verblüffenden Gedanken aufgewacht. Wenn sich Gabriel nun ihre ärgerlichen überreizten Abschiedsworte zu Herzen genommen hatte? Wenn er sich nun die ganze Zeit von ihr ferngehalten hatte, weil sie ihm gesagt hatte, dass sie genau das wollte?
    Zuerst hatte sie den Gedanken lächerlich gefunden. In einem Streitgespräch sagte man ständig Dinge, die man nicht meinte. So klug wie Gabriel war und so selbstsicher, musste er doch in den wenigen Wochen erkannt haben, wie viel er ihr bedeutete.
    Allerdings hatte sie es ihm nie wirklich gesagt. Und je

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