Wenn die Mandelblueten bluehen
freundschaftlichen Kuss?" fragte er heiser, und bevor sie antworten konnte, presste er die Lippen auf ihre.
Der Kuss war zärtlich, aber man hätte ihn beim besten Willen nicht als freundschaftlich bezeichnen können.
Für sie stand zu viel auf dem Spiel - ihr seelisches Gleichgewicht. Rasch löste sie sich von Slade.
Er hielt sie nicht länger auf. "Gute Nacht, und träumen Sie schön, Tausendschönchen."
Tausendschönchen, also wirklich! Wütend und erregt zugleich eilte Daisy in ihr Apartment. Ich habe ihm deutlich gesagt, wie die Beziehung zwischen uns sein muss, dachte sie empört. Er brauchte nicht zu glauben, dass er sie mit schönen Worten umstimmen konnte, wie er es wahrscheinlich bei seinen anderen Frauen schaffte! O nein, nicht mit ihr!
Schnell zog sie sich aus und ließ sich ein heißes Bad ein. Das Problem mit Männern wie Slade ist, dass sie meinen, jede Frau sei an ihnen interessiert, überlegte sie missmutig. Der Kuss vorhin hatte ja deutlich bewiesen, dass Slade sich für unwiderstehlich hielt!
Nein, das war kein faires Urteil! Trotzdem wollte sie die Männer nicht positiv sehen, denn dann würde sie Gefühlen Tür und Tor öffnen, die sie mühsam überwunden hatte. Und das würde sie für keinen Mann tun, nicht einmal für Slade Eastwood. Vor allem nicht für Slade Eastwood!
7. KAPITEL
In den folgenden Wochen nahm Slade sich keinerlei
Freiheiten mehr heraus, sondern verhielt sich, wie Daisy widerstrebend zugab, tatsächlich wie ein guter Freund. Sie unternahmen viel gemeinsam, machten Ausflüge mit Francesco, besuchten Grillabende und Partys in Slades großem
Bekanntenkreis, gingen ins Theater, ins Kino oder in Galerien, aßen in hervorragenden Restaurants, und manchmal machten sie es sich zu Hause gemütlich. Und nie versuchte Slade, ihr nahe zu kommen, sondern küsste sie nur gelegentlich flüchtig auf die Wange.
Ich kann meinem Schicksal danken, dass alles sich so gut entwickelt hat, dachte Daisy am Morgen von Francescos Geburtstag Ende Juni. Sie war früh aufgewacht und hatte sich ans Fenster gesetzt, um den Sonnenaufgang zu beobachten. Es versprach ein herrlicher Tag zu werden.
Sie war tatsächlich dankbar, aber seit Slade sich so zurückhaltend verhielt, fühlte sie sich ... Sie suchte nach dem passenden Wort. Seltsam. Es wäre übertrieben gewesen, zu sagen, ihr wäre elend zu Mute. Slade hatte sich anscheinend nur ganz oberflächlich zu ihr hingezogen gefühlt und diese Empfindungen überwunden. Dass er ständig vo n schönen, reichen und mit allen möglichen Talenten ausgestatteten Frauen umschwärmt wurde, hatte ihm bestimmt dabei geholfen.
Rasch stand Daisy auf, wütend auf sich, weil ihre Gedanken in diese Richtung gingen. Sie blickte auf den sonnigen Garten, ohne ihn richtig wahrzunehmen. Noch vor einigen Wochen war sie sich sicher gewesen, dass sie nicht würde bleiben können, wenn Slade sich ständig im Haus befand, doch da er so zurückhaltend war und sie sich von Tag zu Tag besser mit Francesco verstand, hatte sie es sich anders überlegt.
Warum aber war sie weiterhin ständig verwirrt und unruhig, obwohl sich alles so gut entwickelt hatte? Sie musste sich zusammenreißen und endlich dieses Hin und Her der Gefühle überwinden, das nicht, wie sie sich ehrlich eingestand, allein durch den Verlust ihres Babys entstanden war.
Die Panik, die sie im letzten Monat ständig unterschwellig empfunden hatte, verstärkte sich, und in dem Moment entdeckte Daisy Slade, der mit einem großen Karton in den Armen verstohlen durch den Garten zur Seitentür ging.
Offensichtlich hatte er das Kätzchen abgeholt, das Francesco sich so sehnlich wünschte. Sie hatten dem Jungen nicht gesagt, ob er es bekommen würde, weil sie ihn überraschen wollten.
Plötzlich blieb Slade stehen, denn aus dem Karton schienen Geräusche zu dringen. Dann schob er die Hand hinein, um das kleine Tier beruhigend zu streicheln und ihm gut zuzureden.
Schließlich ging er ins Haus.
Warum diese eigentlich unbedeutende Szene ihr endlich die Augen öffnete, konnte Daisy nicht sagen, jedenfalls wurde ihr plötzlich bewusst, dass sie Slade liebte.
Ja, sie liebte ihn, wollte ihm immer nahe sein, ihr ganzes Leben mit ihm verbringen, alles mit ihm teilen und ...
Nein! Heftig schüttelte sie den Kopf. Sie war bestenfalls verliebt in ihn. Slade war ein umwerfend attraktiver Mann, außerdem intelligent, charmant und humorvoll, deshalb war es kein Wunder, dass sie sich zu ihm hingezogen fühlte. Aber Liebe? Nein! Sie
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