Wenn die Mandelblueten bluehen
wollte nie wieder jemand lieben, denn dadurch wurde man verletzlich und abhängig, und in diese Falle würde sie nie wieder tappen.
Slade liebte sie ja auch nicht, wahrscheinlich fühlte er sich nicht einmal mehr zu ihr hingezogen. Und das war gut so, denn nur unter dieser Voraussetzung konnte sie hier bleiben und sich um Francesco kümmern. Zu Beginn der folgenden Woche würde er wieder zu arbeiten anfangen, nachdem er sich einen Monat Urlaub gegönnt hatte, und dann in der ganzen Welt herumreisen und nur gelegentlich einige Tage in Festina Lente verbringen. Und das würde sie ertragen können.
Ganz das beherrschte, fähige Kindermädchen, holte sie um acht Francesco und ging mit ihm nach unten, um gemeinsam mit ihm und Slade zu frühstücken. Der Kleine war außer sich vor Aufregung und Vorfreude auf die Geburtstagsfeier am Nachmittag.
Im Frühstückszimmer türmten sich die Geschenke neben Francescos Platz, und Slade stand wartend da und betrachtete seinen Sohn zärtlich.
"Papa! Ist das alles für mich?" fragte der Junge begeistert und jubelte laut, als er neben dem Tisch den Jeep entdeckte. In den folgenden zehn Minuten packte er die Geschenke aus. Buntes Papier flatterte auf den Boden, weitere Jubelrufe erklangen, entzückt drehte er mit dem Jeep eine Ehrenrunde um den Frühstückstisch.
Schließlich, sagte Slade: "Daisy hat auch noch ein Geschenk für dich, etwas ganz Besonderes. Soll sie es jetzt holen?"
"Si! Ich meine, ja, bitte, Papa."
Daisy hatte einen gepolsterten Korb und einen Napf für das Kätzchen besorgt, und sie und Slade hatten ausgemacht, dass sie die Sachen überreichen würde, wobei er überrascht tun wollte, bevor er das kleine Tier holte.
Als sie nun in die Halle ging, wo Isabella die Geschenke bereithielt, sagte diese: "Signor Eastwood möchten, dass Sie auch die kleine Katze schenken."
"Wirklich?" Sie fand das sehr großzügig von ihm, denn es war klar, dass das Kätzchen von allen Geschenken bei Francesco den größten Anklang finden würde. Und den Triumph wollte Slade ihr überlassen? Daisy zögerte kurz, dann nahm sie Isabella den Korb mit dem schlafenden Tier ab. Die Haushälterin folgte mit den anderen Geschenken, dem Napf, einer Spielzeugmaus und einem Ball.
"Herzlichen Glückwunsch, mein Schatz", sagte Daisy sanft zu dem strahlenden Jungen, und ihr Herz krampfte sich zusammen. Der Junge war noch so klein und verletzlich - und er sah seinem Vater so ähnlich! Vielleicht liebte sie Francesco deshalb so sehr?
Unsinn, sagte sie sich heftig. Anscheinend konnte sie an diesem Morgen nur an Liebe denken, dabei empfand sie lediglich Zuneigung und Zärtlichkeit für den Kleinen!
Francesco war so begeistert von dem Kätzchen, wie sie erwartet hatten. "Sie heißt Queenie", verkündete er, setzte sich an den Tisch und nahm den Korb auf den Schoß. Hingerissen betrachtete er das winzige Tier, und die Kehle war Daisy wie zugeschnürt.
Slade nickte zustimmend. "Du bist jetzt für sie verantwortlich, das ist dir doch klar, oder?"
Francesco hatte sich schon bedankt, aber nun sagte er nochmals: "Danke, Daisy, vielen, vielen Dank! Ich werde gut auf Queenie aufpassen, das verspreche ich."
"Dein Vater hat erlaubt, dass du sie haben darfst", erwiderte sie und sah zu Slade. Sein Blick ließ sie erschauern. Es lag so viel Leidenschaft darin, dass sie schockiert war.
Slade begehrte sie, und er würde weiterhin versuchen, sie zu erobern. Im vergangenen Monat hatte er nur eine Rolle gespielt, und das bestürzte sie. Sie war einfach noch nicht bereit, sich auf einen Mann einzulassen, und fragte sich, ob sie es jemals wieder sein würde.
In der Halle erklang Angelicas Stimme, und Daisy war froh über die Ablenkung. Angelica lebte seit einem Monat nicht mehr im Haus, sondern kam täglich zur Arbeit. Heute wollte sie natürlich Francesco gratulieren und ihm sein Geschenk überreichen, ein Computerspiel, das er sich sehnlich gewünscht hatte.
Kurz nach elf trafen Slades Mutter Aloysia und sein Stiefvater in Festina Lente ein. Francescos Geburtstag sollte ganz groß gefeiert werden, im Kreis der Familie und der Freunde, und am Nachmittag wurden weitere Verwandte erwartet - natürlich auch Claudia Morosini.
Slade stellte Daisy seiner Mutter vor, einer großen, sehr attraktiven Frau, aber da Francesco außer sich war vor Begeisterung und die Aufmerksamkeit seiner Großmutter beanspruchte, ergab sich erst einige Zeit später die Gelegenheit zu einem Gespräch.
"Ich freue mich, Sie endlich kennen zu
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