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Wenn die Mandelblueten bluehen

Wenn die Mandelblueten bluehen

Titel: Wenn die Mandelblueten bluehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Brooks
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Empfindungen, nicht vor ihm.
    "Nach Festina Lente ist es von hier aus ein Spaziergang von einer halben Stunde", sagte er und hakte sie Daisy unter. "Es ist eine so schöne Nacht, und ich würde Ihnen gern meine Heimatstadt bei Mondlicht zeigen. Einverstanden?"
    "Ja, gern. Nach all dem Essen, das man mir in den vergangenen Stunden auf gezwungen hat, brauche ich Bewegung." Sie versuchte, einen beiläufigen Ton anzuschlagen, obwohl sie schrecklich nervös war.
    Es war wirklich eine zauberhafte Nacht. Der Himmel sah aus wie schwarzer, mit Sternen besetzter Samt, der Vollmond stand groß und leuchtend über ihnen, und die Luft war mild und von Blütenduft erfüllt. Es ist eine Nacht für Verliebte, dachte Daisy fast hysterisch und riss sich sofort zusammen. Ob Slade dasselbe dachte? Wollte er sie heute verführen?
    "Haben Sie Angst vor mir, Daisy?"
    Sie waren langsam die Straße entlanggegangen und hatten die hell erleuchtete Villa hinter sich gelassen.
    Daisy ve rspannte sich und wusste nicht, was sie antworten sollte.
    "Haben Sie Angst?" Slade blieb stehen und drehte sie so zu sich, dass sie ihn ansehen musste.
    Ihr war die Kehle wie zugeschnürt, deshalb schüttelte Daisy nur den Kopf. Sie hatte Angst, ja, aber nicht vor ihm, sondern vor etwas Undefinierbarem, das mit ihrer Vergangenheit und den Albträumen zusammenhing, die sie sowohl im Schlaf als auch im wachen Zustand heimsuchten. Das Gefühl war bedrohlich und schwer zu fassen, aber durchaus real.
    "Ich möchte Ihne n nicht wehtun. Das glauben Sie mir doch, oder?" fragte Slade sanft.
    Glaubte sie ihm? Es war so einfach, etwas zu behaupten.
    Wahrscheinlich meinte er es ehrlich, denn er war ja kein Ungeheuer, aber er würde ihr wehtun, wenn auch unabsichtlich, falls sie sich mit ihm einließ.
    "Es ist unerheblich, ob ich Ihnen glaube", erwiderte Daisy schließlich. "Ich bin doch nur Francescos Kindermädchen, mehr nicht."
    Mit blitzenden Augen sah er sie forschend an. "Und wenn ich mir wünsche, dass Sie mehr wären?"
    Sie zuckte die Schultern und ging weiter die schwach erleuchtete Straße entlang. Slade ging neben ihr, die Hände jetzt in die Hosentaschen geschoben.
    "War Ihre Ehe schrecklich?" fragte er ausdruckslos.
    "Das Ende war schrecklich."
    Eine Weile herrschte lastendes Schweigen. Als Daisy es nicht mehr ertrug, blieb sie stehen und blickte Slade gequält an. "Ich möchte keine Beziehung, Slade. Zu niemand. Fairerweise muss ich Ihnen das sagen, damit es keine Verwirrungen gibt."
    Nach kurzem Zögern erkundigte er sich: "Und was ist mit Freundschaft? Könnten Sie die ertragen?"
    "Könnten Sie es denn?" konterte sie.
    Er lächelte anerkennend, wirkte nun jedoch zurückhaltend, und sie war seltsam enttäuscht.
    "O ja", antwortete er leise. "Ich kann mich durchaus wie ein zivilisierter Mensch benehmen, wenn es sein muss. Es fällt mir nicht immer leicht, aber Geduld zahlt sich aus."
    Sie wusste nicht, wie sie das verstehen sollte.
    Slade merkte es ihr offenbar an, denn um seine Lippen zuckte es, und er fügte amüsiert hinzu: "Also, auf gute Freundschaft?"
    Daisy nickte.
    Er hakte sie wieder unter und zog sie mit. "Wir gehen jetzt wie zwei gute Freunde nach Hause", sagte er beiläufig. "Und in den kommenden Wochen zeige ich Ihnen als guter Freund etwas von dieser wunderschönen Gegend. Wir werden essen, uns amüsieren und es uns gut gehen lassen - als gute Freunde.
    Einverstanden?"
    Slade verspottete sie! Daisy sah ihn an und stellte fest, dass er eine ernste Miene aufgesetzt hatte. "Hören Sie, Slade ..."
    "Ja, Daisy?"
    Er klang völlig gelassen, und sie hätte ihn am liebsten geschlagen. Oder geküsst. Oder beides. "Ach, nichts."
    Slade war unmöglich! Die ganze Situation war unmöglich.
    Schweigend gingen sie nach Hause, und bei jedem Schritt streifte sein Schenkel ihren. Daisy wurde es heiß, und das lag nicht an der warmen Nacht, sondern ausschließlich an Slade.
    Als sie schließlich Festina Lente erreichten, war sie mit den Nerven am Ende - und zugleich von brennendem Begehren erfüllt.
    Slade öffnete ihr die Haustür und fragte in der Halle:
    "Möchten Sie noch Kaffee, Daisy?"
    "Nein, danke", antwortete sie schnell. "Ich gehe sofort ins Bett, aber lassen Sie sich dadurch nicht davon abhalten, noch einen Espresso zu trinken. Also dann, gute Nacht, Slade, und danke für den wunderbaren Abend."
    "Gute Nacht, Daisy."
    Als sie sich umwandte und zur Treppe gehen wollte, hielt er sie zurück und drehte sie wieder zu sich.
    "Wie wäre es mit einem

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