Wenn die Nacht dich kuesst...
Rosen? Diamanten?«
Caroline biss sich auf die Lippe, um nicht damit herauszuplatzen, was sie in Wahrheit von ihm wollte. Sie wünschte sich, dass er sie wieder so vernichtend zärtlich berührte. Sie wünschte sich die langen, schmelzenden Küsse im Mondschein. Sie wünschte sich, dass er seine Lippen auf ihr Haar drückte und sie Liebling nannte.
»Ich wünsche mir nichts von dir«, log sie. »Meine Schwester hat es mehr als deutlich gemacht, dass du mich einzig und allein aus Pflichtbewusstsein heraus heiratest. Nun, das hier ist nicht Vauxhall, und ich werde nicht zulassen, dass du für mich den ritterlichen Retter spielst. Ich muss nicht gerettet werden, und ich werde kein weiteres deiner Hilfsprojekte werden. Ich habe keine Verwendung für dein Mitleid. Mein Ruf mag ruiniert sein, aber ich habe dennoch meinen Stolz.«
»Deine Schwester hatte absolut Recht«, pflichtete er ihr bei. »Dich zu heiraten ist das Letzte, was ich tun möchte.«
Ein unerwünschtes Stöhnen entfloh Carolines Lippen. Sie hatte ihn in der Vergangenheit einiger Sachen verdächtigt, aber sie hätte ihm nie zugetraut, absichtlich grausam zu sein.
»Ich möchte dich nicht heiraten. Ich möchte dich nicht begehren«, fügte er immer zorniger werdend hinzu und machte erst einen Schritt auf sie zu, dann noch einen. »Und ganz gewiss möchte ich dich nicht lieben. Aber, der Himmel stehe mir bei, ich kann einfach nicht damit aufhören.« Er überwand den restlichen Abstand zwischen ihnen mit einem einzigen Schritt, packte sie an den Schultern, und sein glühender Blick glitt suchend über ihr Gesicht, als wollte er sich ihre Züge in sein Gedächtnis einbrennen. »Ich möchte dich nicht heiraten, weil ich dich zu sehr liebe, um dich zu bitten, dich den Rest deines Lebens mit mir in den Schatten zu verstecken.«
Ihr Herz war übervoll mit einem neuen, herrlichen Gefühl. Caroline legte ihm eine Hand auf die Wange. »Ich möchte lieber den Rest meines Lebens mit dir zusammen in den Schatten verbringen, als allein im Sonnenschein zu wandeln.« Während die Fesseln ihres Stolzes von ihr fielen, flüsterte Caroline: »Willst du mich heiraten?«
Adrian senkte den Kopf, und sein Kuss gab ihr die einzige Antwort, die sie brauchte. Er liebkoste ihre seidenweichen Mundwinkel, wurde nachdrücklicher, überzeugender mit jedem zärtlichen Streicheln seiner Zunge. Ohne den Kuss zu unterbrechen, zog er sie in seine Arme und hob sie hoch, als wöge sie nicht mehr als ein Kind.
Als er mit ihr auf den Armen zu den Türen ging, fragte sie leise: »Wohin bringst du mich?«
Sein Griff wurde fester, wurde besitzergreifender. »In mein Bett, wo du hingehörst.«
Als Adrian sie die Stufen nach unten trug und über den Steg, schützte sein Körper sie vor dem wütenden Toben des Windes. Die Fenster unten waren längst dunkel. Es gab keine neugierigen Augen, die ihren Weg verfolgen konnten. Caroline schlang ihre Arme um Adrians Hals und barg ihr Gesicht an seiner warmen Brust. Tief atmete sie seinen männlichen Duft nach Sandelholz und Lorbeer ein.
Sie küsste immer noch seinen Hals, als er sie auf die Füße stellte. Halb rechnete sie damit, dass er sie gleich auf sein Bett warf, aber als sie die Augen öffnete, stand sie am Fußende, genau vor dem hohen, seidenverhüllten Möbelstück, das schon bei ihrem letzten Besuch in seinem Zimmer ihre Neugier geweckt hatte.
Adrian ging zurück zu den französischen Türen und riss die schweren Samtvorhänge herunter, die davor hingen, sodass das Mondlicht in sein Reich dringen konnte.
So lautlos wie ein Schatten trat er hinter sie. Er nahm die Rose aus ihrem Haar und zerdrückte die samtigen Blütenblätter mit seinen Fingern, bis der schwere, süße Duft die Luft erfüllte. Während sie zu Boden rieselten, zog er ihr den Halbturban aus Satin aus und befreite ihr Haar, das ihr wie ein seidener Wasserfall auf die Schultern fiel. Er hob die üppige Masse an, drückte seine Lippen auf ihren Nacken und sandte einen Schauer exquisiter Lust über ihren Rücken. Während sich sein Arm um ihre Taille legte, um sie zu stützen, konnte sie überall die Hitze seines Körpers spüren.
Er wand sich ihr Haar um seine Hand und entblößte ihren Hals. »Du hattest die ganze Zeit Recht, was mich betrifft, weißt du?«, raunte er ihr zu. »Vom ersten Moment an, als ich dich erblickte, wollte ich nichts lieber, als dich verschlingen.« Seine Lippen fanden den pochenden Puls an ihrem Hals. Er leckte besänftigend die Stelle, wo er sie
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