Wenn die Nacht dich kuesst...
erst vorige Nacht gebissen hatte. »Ich wollte von deinen Lippen trinken, deine weiche Haut kosten.« Sein Mund glitt weiter zu ihrem Ohr, und die Dringlichkeit in seinem heiseren Flüstern legte sich wie geschmolzener Honig über ihre darbenden Sinne. »Ich wollte jeden Tropfen deines Nektars kosten, den dein süßes Fleisch mir bieten kann.«
Seine Lippen strichen über ihr Ohr, verharrten an dem empfindsamen Ohrläppchen. Während seine samtig raue Zunge die Muschel erkundete, sammelte sich wie als Antwort auf seine Zärtlichkeit flüssige Hitze zwischen ihren Schenkeln, und ihre Knie gaben nach. Ihre Lider legten sich flatternd über ihre Augen, und sie sank gegen seinen harten Körper, sie fühlte sich so weich und nachgiebig wie eine Stoffpuppe in seiner Hand.
Sie spürte, wie er um sie herum fasste, und wusste plötzlich genau, was sich hinter dem Seidentuch befand. Sie hielt ihre Augen fest geschlossen, irgendwo in ihrem Kopf fürchtete sie immer noch, dass sie, wenn sie sie öffnete, nur sich selbst sehen würde, umschlungen von den Armen eines schrecklichen Liebhabers, dem zu widerstehen sie weder die Kraft noch den Willen hatte.
Sie hörte das Rascheln von Seide, als der Vorhang zu Boden fiel.
»Sieh mich an, Liebling«, drängte Adrian sie. »Sieh uns an. «
Unfähig, ihm seine Bitte zu verwehren, gehorchte Caroline. Sie schaute dem Mann, den sie liebte in die strahlenden Augen. Adrians Spiegelbild in dem goldgerahmten Standspiegel war so gut zu erkennen wie ihr eigenes, es verband sie mit mehr als nur einer zärtlichen Umarmung. Zum ersten Mal in ihrem Leben war Caroline schockiert von dem, was ihr aus einem Spiegel entgegenblickte. Es war nicht der schimmernde Stoff ihres Kleides oder ihr silberblondes Haar im Mondlicht, das sie schön machte. Das war das Verlangen in Adrians Augen.
»Oh, Himmel«, hauchte Caroline und drehte sich in seinen Armen um.
Da drängte Adrian sie zu seinem Bett, stöhnte mit kehliger Stimme ihren Namen, während sie über die Seidenlaken rollten, bis sie unter ihm lag und er auf ihr. Als sich sein Mund über ihrem schloss und sie ihre Arme um ihn schlang, genoss sie das wunderbare Gefühl, von ihm gehalten zu werden. Er würde nie Vivienne oder einer anderen Frau gehören. Von diesem Moment an gehörte er ihr, ihr allein.
Das hypnotische Eindringen und Zurückziehen seiner Zunge verführte sie, ihm mit ihrer eigenen zu antworten, ihn tiefer zu locken und vollkommen von ihrem Mund Besitz ergreifen zu lassen. Er gehorchte nur zu gerne, bis sie beide atemlos vor Verlangen waren. Ihre Schüchternheit war verschwunden, und Caroline zerrte an seinem dünnen Leinenhemd.
Adrian lachte leise, entzückt von ihrer Kühnheit. Die Reste des Hemdes abschüttelnd, warf er es beiseite, dann entledigte er sich mit derselben Eile seiner Hosen, Strümpfe und Stiefel.
Sachte zog er Caroline Eloisas Kleid über den Kopf, dann begann er, ihr Korsett aufzuschnüren.
»Hast du sie geliebt?«, fragte Caroline, als sie sich die Kette über den Kopf streifte und auf die zierlich gearbeitete Kamee schaute.
Adrians Trauer, seine Schuldgefühle und seine Reue waren inzwischen derart miteinander vermengt, dass er sich gar nicht mehr erinnern konnte, was genau er für Eloisa empfunden hatte. Alles, was er tun konnte, war, Caroline zärtlich auf die Schulter zu küssen und ihr zu sagen: »Ich dachte, ich täte es. Bis ich dich traf.«
Die Kamee entglitt ihren Fingern. Sie drehte sich in seinen Armen um, und ihre Lippen verschmolzen in einem leidenschaftlichen Kuss. Er löste sich schließlich von ihr, aber nur, um ihr das Korsett und ihr Hemd über den Kopf zu ziehen. Der Wind vertrieb die letzten Wolken vor dem Mond, und das ganze Turmzimmer wurde in sein silbernes Licht getaucht.
»Süßer Himmel«, hauchte er ehrfürchtig, während er sie betrachtete.
Seine Augen verschlangen sie. Sie war noch schöner, als er geahnt hatte — ganz elegante Linien und sanfte Rundungen. Sie schaute mit ihren großen grauen Augen zu ihm auf, und ihr Haar ergoss sich wie ein spinnwebfeiner Vorhang über seine Kissen. Sie sah aus, als sollte sie auf einem Moosbett in einem verzauberten Wald ruhen und auf ein Einhorn warten.
Stattdessen wartete sie auf ihn.
Sein Blick blieb an der sanften Schwellung ihrer rosa knospenden Brüste hängen, glitt dann zu dem seidigen Lockendreieck zwischen ihren Schenkeln. Obwohl er geschworen hätte, dass es unmöglich wäre, war es noch eine Schattierung heller als das Haar auf
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