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Wenn die Nacht dich kuesst...

Wenn die Nacht dich kuesst...

Titel: Wenn die Nacht dich kuesst... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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ist nicht dein Haar.«
    Caroline rümpfte die Nase. »Meine Schwester hat eine Unmenge Locken. Ich dachte, es stört sie nicht, wenn ich mir ein paar von ihr leihe.«
    Sein Blick glitt tiefer und blieb an dem großzügigen Dekolleté haften, das der tiefe Ausschnitt des Kleides enthüllte. »Und das ist auch nicht dein ...«
    »0 doch, ganz sicher!« Caroline wagte es, entrüstet an sich hinabzuschauen. »Du wärest überrascht zu sehen, was sich erreichen lässt, wenn man sich einfach das Korsett enger schnürt. Und außerdem war es nicht so, dass ich die Wahl gehabt hätte«, fügte sie verlegen hinzu. »Für den Fall, dass es dir noch nicht aufgefallen ist, mangelt es mir an der Stelle im Vergleich zu meinen Schwestern.«
    »Es ist mir sehr wohl aufgefallen«, murmelte er, und sein besitzergreifender Blick erinnerte sie daran, dass er erst in der vorigen Nacht seine warmen Hände um ihre nackten Brüste gelegt und sie gestreichelt hatte. »Und ich kann dir versichern, dass das Einzige, woran es dir mangelt, eine vernünftige Portion gesunden Menschenverstandes ist. Wenn du welchen besäßest, hättest du nicht diese gefährliche kleine Scharade begonnen.«
    »Ist das nicht genau das, worum es bei einem Maskenball geht? Als jemand zu kommen, der man nicht ist?« Sie erwiderte seinen herausfordernden Blick. »Ich könnte für dich heute Abend Vivienne oder Eloisa sein. Wen würdest du lieber lieben, wenn du glaubtest, Duvalier würde uns in genau diesem Moment beobachten?«
    Ohne aus dem Takt zu kommen, beugte sich Adrian vor und flüsterte ihr ins Ohr: »Dich.«
    Während Larkin den Saal und das Foyer ärgerlich durchquerte und die Treppe in den ersten Stock emporstieg, verklangen die Töne des Walzers allmählich. Er war immer noch erschüttert von Caroline, die Eloisas Kamee trug. Er hatte nie vergessen, wie Eloisas hübsches Gesicht am Abend ihres achtzehnten Geburtstages aufgeleuchtet hatte, als Adrian ihr das Schmuckstück geschenkt hatte. Nachdem er gesehen hatte, wie Adrian ihr die Kette um den anmutig geschwungenen Hals legte, hatte Larkin sein eigenes Geschenk — eine antiquarische Ausgabe von Blakes Sonetten — wieder in seine Rocktasche gesteckt.
    Sein Entschluss geriet vor der Tür zu Viviennes und Portias Salon ins Wanken. Jetzt, wo er so dicht vor seinem Ziel stand, erkannte er, wie unziemlich es war, wenn er vor der Zimmertür einer jungen Dame herumlungerte, ohne dass eine Anstandsdame oder wenigstens eine Zofe in Sicht war.
    Mit einem umständlichen Räuspern klopfte er an die Tür. »Miss Vivienne?«, rief er. »Miss Portia? Hier ist Konstabler Larkin. Ich würde gerne kurz mit Ihnen sprechen, wenn es Ihnen nichts ausmacht.«
    Schweigen antwortete ihm.
    Er schaute nach rechts und links in den Flur, dann drückte er die Klinke herunter. Die Tür schwang unter seiner Berührung problemlos auf.
    Der Salon war leer, das Feuer heruntergebrannt und der Kamin kalt. Die Tür zu Portias Schlafzimmer war geschlossen, aber Viviennes stand einen Spalt breit offen. Unfähig, einer solch offenen Einladung zum Nachforschen zu widerstehen, durchquerte Larkin den Raum und stieß die Tür vorsichtig ganz auf. Obwohl auf dem Frisiertisch noch eine Kerze brannte, wirkte das Zimmer verlassen.
    Larkin wusste, er hatte kein Recht herumzuschnüffeln, aber die Versuchung war beinahe unwiderstehlich. Der zarte Fliederduft von Viviennes Parfüm lockte ihn in den Raum wie ein starkes Aphrodisiakum. Von der Reaktion seines Körpers her zu schließen, war es, als ob er sich auf das verbotene Gebiet eines Sultansharems schlich.
    Auf dem Frisiertisch lagen verschiedene Döschen und Tiegel mit Puder und Salben und anderen geheimnisvollen Tinkturen, die als unverzichtbar angesehen wurden für das weibliche Streben nach dem flüchtigen Schönheitsideal. Was Larkin anbetraf, benötigte Vivienne keines davon. Ein Seidenstrumpf war achtlos um die Lehne des Stuhls vor dem Frisiertisch geschlungen. Der Konstabler fuhr mit dem Finger über den spinnwebfeinen Stoff und versuchte, sich nicht auszumalen, wie Vivienne auf eben dieser Bank saß und sich den Strumpf über eines ihrer langen Beine streifte. Versuchte, sich nicht vorzustellen, wie er mit seinen Lippen ihren Händen folgte, bis er das empfindsame Grübchen hinter ihrem Knie erreichte.
    Larkin riss seine Hand zurück, angewidert von seiner mangelnden Selbstbeherrschung. Er wollte sich gerade zum Gehen wenden, als er ein aufgefaltetes Briefchen auf dem Frisiertisch entdeckte. Die

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