Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wenn die Nacht dich kuesst...

Wenn die Nacht dich kuesst...

Titel: Wenn die Nacht dich kuesst... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
Vom Netzwerk:
wirkte dadurch aber keineswegs freundlicher. »Was denken Sie sich eigentlich dabei, Miss Cabot? Was, zum Teufel, haben Sie mit Ihrer Schwester angestellt?«
    »Ich habe gar nichts mit ihr angestellt«, beharrte Caroline und bemühte sich, nicht schuldbewusst zu stammeln. »Sie hat sich einfach nur nicht ganz wohl gefühlt, sodass sie nicht zum Ball gehen konnte.«
    »Gütiger Himmel«, flüsterte er und ließ seinen Blick von der Rose in ihrem Haar zu ihrem Kleid wandern. »Ich kenne dieses Kleid ... diese Kette ...« Er streckte eine Hand aus, strich mit sichtlich zitternden Fingern über die Kamee. »Eloisa trug dieses Kleid in der Nacht bei Almack's, als wir sie zum ersten Mal sahen. Und Adrian hat ihr die Kamee zu ihrem achtzehnten Geburtstag geschenkt. Sie hatte sie an, als ich sie zum letzten Mal sah. Sie hat sie nie abgelegt. Sie hatte geschworen, sie würde sie über ihrem Herzen tragen bis zu dem Tag, an dem sie ...« Sein Blick kehrte zu ihrem Gesicht zurück. »Wo haben Sie diese Sachen her? Hat er sie Ihnen gegeben?«
    »Ich kann Ihnen versichern, dass Sie viel zu viel Aufhebens wegen eines alten Kleides und ein bisschen wertlosen Flitterkrams machen, den meine Schwester auf dem Dachboden gefunden hat.«
    »Mache ich auch zu viel Aufhebens um die Art und Weise, wie er Ihre Wange gestreichelt hat in der Nacht, als Vivienne krank wurde? Wie er Sie anschaut, wenn er denkt, niemand sieht zu?« Larkin zerrte sie näher, und unter der stählernen Entschlossenheit in seinen Augen wurde ihr ganz kalt. »Wenn Sie die ganze Zeit mit Kane unter einer Decke gesteckt haben und planen, Vivienne etwas anzutun, dann, das schwöre ich, sorge ich höchstpersönlich dafür, dass Sie beide in Newgate verrotten.«
    Caroline war sich schmerzlich des Interesses bewusst, das ihr kleines Drama erregte, und lächelte mit zusammengebissenen Zähnen. »Es gibt keinen Grund, grob zu werden, Sir. Wenn Sie tanzen wollen, brauchen Sie es nur zu sagen.«
    »Tanzen?«, zischte Larkin. »Haben Sie den Verstand verloren, Madame?«
    Caroline versuchte, ihr Handgelenk aus seinem Griff zu befreien, als ein bedrohlicher Schatten zwischen sie fiel.
    »Verzeihung, mein Herr«, knurrte Adrian. »Ich glaube, die Dame hat mir diesen Tanz versprochen.«

18
    Ein paar jubilierende Töne eines Wiener Walzers, eine schwungvolle Drehung, und Caroline befand sich wieder dort, wo sie gefürchtet hatte, nie mehr zu sein — in Adrians Armen. Aus dem Augenwinkel sah sie Larkin angewidert den Kopf schütteln und weggehen, wobei er mit seinen ausholenden Schritten eine breite Schneise in die Menge schlug.
    Ihre Erleichterung währte nicht lange. Als sie ihren Kopf in den Nacken legte, um Adrian anzuschauen, ließ das, was sie in seinen Augen entdeckte, die Drohung mit Newgate wie ein Wochenende in Bath erscheinen.
    »Wo genau ist deine Schwester?«, verlangte er zu wissen. »Mit einem gezielten Schlag außer Gefecht gesetzt und an irgendeinen Stuhl gefesselt?«
    »Sei still! Ich würde mich niemals zu einer so niederträchtigen Täuschung herablassen.« Sie zögerte eine Minute, ehe sie erklärte: »Wenn du es unbedingt wissen musst, ich habe sie betäubt.«
    Adrian warf seinen Kopf nach hinten und lachte laut auf, was ihm verwunderte Blicke von einem türkischen Sultan und einem Haremsmädchen eintrug, die gerade an ihnen vorübertanzten. »Meine liebe Miss Cabot, erinnere mich daran, niemals deine Skrupellosigkeit zu unterschätzen, wenn du erst einmal beschlossen hast, dein nimmermüdes Gewissen zu ignorieren und deinen Willen durchzusetzen.«
    »Ich bin sicher, sie lässt sich kaum mit deiner messen, Mylord«, erwiderte sie süßlich. »Duvalier beobachtet uns vielleicht schon, weißt du«, bemerkte sie, während er sie durch eine weitere komplizierte Drehung des Tanzes führte, seine kräftige Hand auf ihrem Rücken. »Du solltest mich anschauen, als wolltest du mich lieben, nicht erwürgen.«
    »Was, wenn ich beides will?«, entgegnete er, und seine entschiedenen Worte jagten ihr einen heißen Schauer über den Rücken.
    Seine natürliche Anmut kam ihm beim Tanzen genauso zugute wie bei dem Handgemenge in Vauxhall, als er sich der Schufte entledigt hatte. Obwohl ihre Hand nur ganz leicht auf seiner Schulter ruhte, konnte Caroline die flüssigen Bewegungen seiner Muskeln unter dem Stoff seines Rockes spüren.
    Er schaute stirnrunzelnd auf die goldenen Löckchen, die unter dem rosa Halbturban hervorlugten, den sie sich um den Kopf gewickelt hatte. »Das

Weitere Kostenlose Bücher