Wenn die Psyche streikt - seelische Gesundheit
Störung der Gehirnfunktion haben, die normalerweise eine Anpassung an die kürzer werdenden Tage im Verlauf des Jahres bewirkt. Insbesondere scheinen sie übermäßig viel Melatonin zu produzieren, ein Hormon, das sonst nur nachts und zur Schlafeinleitung ausgeschüttet wird. Saisonale Depression ist durch ein verstärktes Schlafbedürfnis während der Wintermonate und einen Heißhunger auf Kohlenhydrate gekennzeichnet, was zu einer Gewichtszunahme führen kann.
Zur Behandlung der saisonalen Depression wird eine Lichttherapie empfohlen. Dabei sitzt der Patient täglich eine bis vier Stunden vor einer speziellen hellen Lichtquelle, deren Lampen wie beim Sonnenlicht das gesamte Spektrum abdecken. Der Nutzen zeigt sich meist rasch – innerhalb weniger Tage – wobei die Maßnahme vor allem während der Wintermonate wiederholt werden muss, um einen optimalen Effekt zu erzielen.
Wie bei anderen psychischen Problemen besteht wahrscheinlich auch bei der saisonalen Depression eine weite Spannbreite unterschiedlich starker Ausprägungen, und es gibt auch andere Erklärungen für das häufigere Auftreten von Depressionen an den kurzen Tagen des Jahres. Wintertage können nass, kalt und dunkel sein. Im Winter geht man deshalb möglicherweise seltener aus und hat daher weniger Kontakt zu anderen Menschen. Dies führt dazu, dass Menschen, die stärker sozial isoliert sind und zu Depressionen neigen, anfälliger für diese Störung sind.
Postnatale Depression
Ungefähr zwei Drittel aller Mütter leiden kurz nach der Geburt am so genannten Baby-Blues oder an Wochenbettempfindlichkeit. Hierunter versteht man einen Zustand emotionaler Aufgewühltheit, der einige Tage andauert und vermutlich durch die hormonellen Veränderungen nach der Geburt verursacht wird. Die postnatale Depression unterscheidet sich von diesen hormonell bedingten Stimmungsschwankungen; sie ist in der Regel intensiver und langwieriger als der Baby-Blues und betrifft ca. 10 bis 15 Prozent aller Mütter. Die postnatale Depression tritt meist in den ersten sechs Wochen nach der Geburt des Kindes auf, kann sich jedoch generell zu jedem Zeitpunkt innerhalb des ersten Jahres entwickeln. Sie kann mehrere Monate, in vielen Fällen sogar sehr viel länger, andauern.
Die postnatale Depression ist mit zahlreichen Symptomen verbunden, die auch bei der unipolaren Depression auftreten, u.a. Verzweiflung, Traurigkeit, Erschöpfung, Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen und Niedergeschlagenheit. Auch mangelndes Interesse an dem neuen Baby kann ein Anzeichen für eine postnatale Depression sein; unter Umständen ist die Betroffene nicht in der Lage, für das Kind und andere Familienmitglieder zu sorgen. Postnatale Depression tritt häufiger bei Frauen auf, die in der Vergangenheit bereits an einer anderen Form von Depressionen gelitten haben.
Fachleute sind der Ansicht, dass bei vielen Frauen ein niedrigerer Spiegel der Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron für die Entwicklung einer postnatalen Depression mitverantwortlich ist. Möglicherweise spielen aber auch äußere Lebensumstände eine Rolle. Von postnataler Depression scheinen verstärkt Frauen betroffen zu sein, die in ihrer Beziehung unglücklich sind, ein niedriges Einkommen haben oder anderen Belastungen in der Familie, beispielsweise einer Krankheit oder einem Todesfall, ausgesetzt sind.
Die Behandlung der postnatalen Depression hängt vom Schweregrad der Erkrankung ab. Beratung und emotionale Unterstützung können in manchen Fällen hilfreich sein. Auch der Einsatz von Antidepressiva kann, insbesondere bei schwerer Depression, von Nutzen sein. Allerdings sind diese Medikamente für stillende Mütter eher ungeeignet, da sie in die Muttermilch übergehen können. Darüber hinaus kann auch eine Psychotherapie helfen, indem sie den Betroffenen ermöglicht, die Ursachen der Depression oder Angst zu bewältigen.
Etwa eine von tausend Müttern entwickelt nach der Geburt ihres Kindes eine mit der postnatalen Depression verwandte, sehr schwere Erkrankung, die so genannte Kindbettpsychose. Neben der Depression kommt es hierbei auch zu psychotischen Symptomen wie Halluzinationen und Wahnvorstellungen. Frauen, bei denen in der Familie oder in der eigenen Vergangenheit schwere Depressionen aufgetreten sind, zeigen ein besonders hohes Risiko, eine Kindbettpsychose zu entwickeln. Diese Erkrankung erfordert in der Regel einen stationären Aufenthalt und psychotherapeutische oder psychiatrische
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