Wenn die Psyche streikt - seelische Gesundheit
langfristige Belastungen, wie etwa ein instabiles Familienleben oder das Gefühl, als Kind nicht geliebt, nicht umsorgt oder nicht unterstützt zu werden, kann Menschen nicht nur in der Kindheit, sondern auch später als Erwachsene empfänglich für psychische Probleme machen.
Depression bei Jugendlichen Jugendliche sind für Depressionen besonders anfällig. Sie machen enorme körperliche, emotionale und soziale Veränderungen durch, die alle Stress und Angst verursachen können. Teenager sind häufig besonders besorgt, ob sie »normal« sind und akzeptiert werden. Die soziale Akzeptanz durch Gleichaltrige ist von höchster Bedeutung. Jugendliche, die sich unbehaglich fühlen, unbeliebt zu sein glauben bzw. verspottet, gehänselt oder von anderen tyrannisiert werden, fühlen sich einsam und deprimiert. Körperliche Merkmale (z.B. Übergewicht), die als unattraktiv oder anormal wahrgenommen werden, können zu extremer Unsicherheit führen.
Neben den Ängsten um soziale Integration und die äußere Erscheinung sind Jugendliche mit anderen, möglicherweise schwierigen Themen konfrontiert – der Leistung in der Schule, den aufkeimenden sexuellen Empfindungen, den Veränderungen in der Beziehung zu Eltern und Geschwistern sowie einer wachsenden finanziellen Unabhängigkeit. Die hormonellen Veränderungen, die zur sexuellen Reife führen, können auch Stimmungsschwankungen und Verhaltensänderungen hervorrufen.
Jugendliche können auch stark durch depressionsbedingten Suizid gefährdet sein. In vielen Ländern der westlichen Welt stellt depressionsbedingter Suizid eine der häufigsten Todesursachen bei Teenagern dar. In einer US-amerikanischen Studie wurde festgestellt, dass das Hauptmerkmal bei Jugendlichen, die einen Suizidversuch unternahmen, soziale Isolation war. Die Mehrzahl hatte geschiedene oder getrennt lebende Eltern; viele der Betroffenen waren Kinder von alkoholabhängigen Eltern.
Soziale Faktoren und Lebensumstände
Äußere Umstände können zur Entwicklung einer Depression beitragen. Eine britische Studie identifizierte fünf Faktoren, die die Neigung einer Person zu Depressionen verstärken können: fehlende enge Beziehungen, Armut, fehlende soziale Fähigkeiten, Abhängigkeit von anderen sowie eigene Kinder unter sieben Jahren. Es wurde festgestellt, dass Angehörige ethnischer Minderheiten besonders zu Depressionen neigen, teilweise aufgrund der Belastungen durch das Leben in einer rassistischen Gesellschaft und die größere Wahrscheinlichkeit, von Armut betroffen zu sein. Ereignisse im Leben, die mit extremem Stress verbunden sind, wie Todesfälle, schwere Erkrankungen, Arbeitslosigkeit oder Scheidung können Depressionen auslösen.
Auch das Geschlecht stellt einen möglichen Faktor bei der Häufigkeit von Depressionen dar. Frauen scheinen öfter an Depressionen zu leiden als Männer. Für dieses Ungleichgewicht können soziale und kulturelle Faktoren verantwortlich sein. Die Gesellschaft neigt noch immer dazu, Männern einen höheren Wert zuzuschreiben als Frauen. Frauen verdienen häufig auch heute noch weniger Geld als ihre männlichen Arbeitskollegen, haben einen eingeschränkteren Zugang zu Bildung und üben Berufe aus, die mit einem niedrigeren Status verbunden sind. Daneben tragen sie die Hauptverantwortung für Kindererziehung und Haushalt. Diese Faktoren können sich negativ auf das Selbstwertgefühl und das Selbstvertrauen einer Frau auswirken und zu Depressionen beitragen.
Möglicherweise gibt es auch eine biologische Erklärung für dieses Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern: Männer produzieren über 50 Prozent mehr Serotonin als Frauen und man nimmt an, dass Serotoninmangel einer der Hauptfaktoren bei Depression ist. Frauen sind darüber hinaus stärker hormonellen Schwankungen – z.B. in der Schwangerschaft und in den Wechseljahren – ausgesetzt, die zur Entwicklung einer Depression beitragen können.
Einige Psychologen und Psychologinnen sind dagegen der Ansicht, dass Statistiken über den Zusammenhang zwischen Geschlechtszugehörigkeit und Depression irreführend sind: Möglicherweise leiden Männer und Frauen gleich häufig unter Depressionen, aber Männer nehmen in einem solchen Fall seltener professionelle Hilfe in Anspruch und werden daher in den Statistiken nicht entsprechend erfasst.
DEPRESSION UND SUIZID
Eine 1989 durchgeführte Studie ergab, dass 60 Prozent aller Menschen, die Selbstmord begehen, klinisch depressiv sind. Seit den 50er Jahren hat sich die
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