Wenn die Psyche streikt - seelische Gesundheit
Maßnahmen.
MÖGLICHE URSACHEN VON DEPRESSION
Unipolare und bipolare Depression lassen sich nicht auf eine einzelne Ursache zurückführen. Zahlreiche Faktoren spielen bei der Entwicklung dieser Störungen eine Rolle, und in jedem Einzelfall liegen gewöhnlich mehrere Entstehungsursachen vor. In der Mehrzahl der Fälle ist ein komplexes Zusammenspiel von sozialen und psychischen Faktoren, von Entwicklungsaspekten und Lebensumständen am Werk. Bei einigen Betroffenen spielen möglicherweise auch unerwünschte Wirkungen von Medikamenten, biochemische Veränderungen und erbliche Faktoren eine Rolle.
Psychologische Faktoren
Die Art und Weise, wie eine Person sich selbst und ihre Umwelt betrachtet, stellt einen wichtigen Faktor bei Depression dar. Auf dem Gebiet der kognitiven Theorien, die untersuchen, inwieweit negative Einstellungen zu Depressionen beitragen, sind eingehende Forschungen durchgeführt worden. In wissenschaftlichen Studien mit depressiven Personen wurde festgestellt, dass diese sehr viel selbstkritischer als nichtdepressive Probanden waren und ihren Erfahrungen und ihrer Zukunft pessimistischer gegenüber standen. Sie neigten dazu, sich selbst die Schuld zu geben, wenn etwas schiefging, und dies sogar bei Dingen, die durch äußere Faktoren bestimmt wurden, wie beispielsweise das Wetter. Darüber hinaus betonten sie ihre Schwächen und ihre Fehler und spielten ihre positiven Eigenschaften und Erfolge herunter. Im Gegensatz dazu neigten nicht depressive Probanden dazu, Situationen zu ihren Gunsten auszulegen – sie schätzten beispielsweise ihre Leistung bei der Erfüllung einer Aufgabe besser ein, als sie es tatsächlich war – und zeigten eine positive Einstellung zur Zukunft. Viele depressive Menschen hatten wenig Hoffnung auf Besserung ihrer Situation. Man nimmt an, dass Menschen, die glauben, nur wenig oder gar keine Kontrolle über ihr eigenes Leben zu besitzen, negative Ereignisse schwerer nehmen und eher zu Depressionen neigen.
Weitere Studien ergaben, dass bei depressiven Menschen negative Gedanken oftmals nicht bewusst kontrolliert wurden, sondern automatisch aufzutauchen schienen, wobei sich die Betroffenen dessen häufig gar nicht bewusst waren; die Folge waren unangenehme Gefühle wie z.B. Traurigkeit. In Tests wurden bei depressiven Menschen häufiger negative Denkstrukturen gemessen als in der nichtdepressiven Kontrollgruppe. Allerdings sind sich Psychologen und Psychologinnen nicht sicher, in welchem Maß negative Einstellungen eher im Vorfeld einer depressiven Episode oder als Begleiterscheinung auftreten. Auch soziale Faktoren und Verhaltensweisen, z.B. der Einfluss seitens der Familie der Betroffenen, können zu negativen Attribuierungen beitragen.
Entwicklungsfaktoren
Auch wenn ein höheres Lebensalter an sich keinen Grund für eine Depression darstellt, kann es doch zu einem wichtigen Faktor werden. Die Häufigkeit aller Formen von Depression steigt im Alter an. Dies lässt sich unter Umständen auf soziale Isolation, Trauerfälle, vermeintlichen Statusverlust, einen Rückgang der mentalen Leistungsfähigkeit und körperliche Erkrankungen zurückführen, von denen viele ältere Menschen betroffen sind. Auch bei Kindern und Jugendlichen stellt Depression ein wachsendes Problem dar. Das Durchschnittsalter für den Beginn einer Depression – und für depressionsbedingten Suizid – ist in den vergangenen Jahren stetig gefallen.
Depression bei Kindern Im Gegensatz zur landläufigen Meinung, dass die Kindheit eine glückliche und sorgenfreie Zeit sei, können auch Kinder bereits an Depressionen leiden. Eine amerikanische Studie von 1987 mit 109 Kindern im Alter von zwei bis sieben Jahren ergab, dass neun der Kinder Symptome einer Depression zeigten. Wie bei Erwachsenen kann auch die Depression bei Kindern oft durch einen Verlust hervorgerufen sein. Dieser kann relativ geringfügig scheinen wie der Tod eines Haustieres oder so schwerwiegend wie der Tod eines Elternteils. Grundlegende Veränderungen wie eine Scheidung der Eltern, ein Umzug oder ein Schulwechsel können ebenfalls Depressionen bei Kindern auslösen.
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Die Symptome für Depression bei Kindern sind denen der Erwachsenen vergleichbar. Da Kinder ihren Gefühlen mit Worten noch nicht so ausdrücken können, ist eine Depression bei ihnen manchmal nur schwer feststellbar.
In extremen Fällen können Depressionen auch Folgen eines körperlichen oder sexuellen Missbrauchs sein. Aber auch
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