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Wenn die Schatten dich finden: Thriller (German Edition)

Wenn die Schatten dich finden: Thriller (German Edition)

Titel: Wenn die Schatten dich finden: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christy Reece
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hast.«
    »Samara!«
    Sie blickte Officer Linda Knowles entgegen, die auf sie zugerannt kam. Schmunzelnd richtete Samara sich auf und zeigte auf den Gefesselten, der inzwischen wieder bei Bewusstsein war und zappelnd auf dem Boden lag. »Sieh mal, was ich gefangen habe.«
    Noah stand an seinem Bürofenster und sah hinaus auf die vertrauten hellen Lichter seiner Wahlheimatstadt. Seine Mutter hatte Paris geliebt, und durch sie hatte er diese große, exotische Stadt ebenfalls lieben gelernt. Hierherzuziehen war sein Geschenk an sie gewesen, das Einzige, was er tun konnte, um sie zu ehren.
    Im Gefängnis hatte er einen Plan geschmiedet. Nach der Entlassung wollte er als Erstes seine Mutter suchen und ihr helfen, so gut er konnte. Dann, wenn Rebecca ihn ließe, würde er alles unternehmen, um wiedergutzumachen, was man ihr angetan hatte. Er hatte weder das eine noch das andere umsetzen können. Viele Monate hatte er gebraucht, um den Aufenthaltsort seiner Mutter ausfindig zu machen, und als er es endlich geschafft hatte, fand er sich auf einem Friedhof in Louisiana wieder. Sie war zwei Jahre zuvor gestorben, während er noch im Gefängnis saß. In der Krankenakte, die er aus der Klinik gestohlen hatte, war als Todesursache Aids angegeben. Das letzte Geschenk seines Vaters an sie. Sie starb mittellos und ganz allein. Viele Tage vergingen, ehe Milo ein Wort aus Noah herausbekam. Schließlich hatte Noah es akzeptiert, weil ihm gar keine andere Wahl blieb, und weitergemacht.
    Als er Rebecca fand, erlaubte sie ihm, ihr ein wenig zu helfen, nicht in dem Umfang, in dem er es gern getan hätte. Ihm wurde klar, dass sie vor allem vergessen wollte, er ihr jedoch die schrecklichen Erinnerungen zurückbrachte. Noch heute sah er sie von Zeit zu Zeit, doch es herrschte stets eine beklemmende Atmosphäre zwischen ihnen, an der sich wohl nie etwas ändern würde.
    Dann kam er nach Paris, sah die Sehenswürdigkeiten, von denen seine Mutter erzählt hatte, erlebte die Schönheit, die bis dahin nur in seinem Kopf existierte, in ihren Worten, und empfand eine Vollkommenheit, wie er sie nirgends sonst gefunden hatte. Dies war seine Heimat.
    Warum also fühlte er sich auf einmal, als wäre sein Zuhause zu seinem Zufluchtsort, seinem Gefängnis und seinem Versteck geworden? Noah kannte die Antwort, weigerte sich jedoch, über die Lösung nachzudenken. Jeden Morgen erwachte er mit der Sehnsucht nach einer einzigen Frau, jede Nacht schlief er allein in seinem Bett und wünschte, ihr Körper läge in seinen Armen. Er hatte sich eingeredet, dass es vorbeigehen würde. Inzwischen waren mehrere Monate vergangen, seit er Samara zuletzt gesehen hatte. Irgendwann musste diese Besessenheit doch aufhören.
    Er blickte wieder auf seine Uhr. Ethan verspätete sich. Täglich erhielt Noah Bericht über Samara. Zumeist handelte es sich um eine kurze Aufzählung nur derjenigen Informationen, von denen Noah meinte, ein Recht darauf zu haben. War Samara wieder einen Tag sicher?
    Manchmal musste er sich förmlich auf die Zunge beißen, nicht auch nach anderem zu fragen. Ethan würde es ihm erzählen, aber wenn es so weit käme, hätte Noah sich von ihrem Beschützer in ihren Stalker verwandelt. Und das war eine schmale Linie, die er nicht übertreten wollte.
    Er konnte und wollte sie nicht mehr von dem abhalten, was sie glaubte tun zu müssen, aber er konnte wenigstens für ihre Sicherheit sorgen.
    Wieder blickte er auf seine Uhr und bekam ein sehr ungutes Gefühl. Was war mit Ethan los? Als er gerade nach seinem Handy griff und ihn anrufen wollte, klingelte es. Ohne auf die Anruferkennung zu achten, nahm er das Gespräch an. »Wurde aber auch verdammt noch mal Zeit!«
    »Noah?«
    Sein Adrenalinspiegel schnellte in die Höhe. »Mara … was ist passiert?«
    »Nichts ist passiert. Ich wollte bloß mit dir reden.«
    Obwohl er es nicht sollte, weil es nur den nutzlosen, unnötigen Schmerz verstärkte, ließ Noah sich in seinen Sessel fallen und lauschte jener Stimme, von der er Nacht für Nacht träumte.
    Ungewöhnlich zurückhaltend fragte sie: »Ich störe dich hoffentlich nicht?«
    »Nein, ich warte sowieso auf einen Anruf … Aber ich rede viel lieber mit dir.«
    Ein Laut erklang am anderen Ende … ein Seufzer, gepaart mit einem Schluchzen? Noahs Rücken straffte sich. »Was ist los?«
    »Hast du heute schon mit deinem Wachhund gesprochen?«
    Ethans Existenz zu leugnen wäre sinnlos. »Nein, er hat noch nicht angerufen.«
    »Ich habe ihn nach Hause

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