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Wenn die Schatten dich finden: Thriller (German Edition)

Wenn die Schatten dich finden: Thriller (German Edition)

Titel: Wenn die Schatten dich finden: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christy Reece
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Lügner sein, aber er war nicht blöd. Sollte Mrs. Baker von seinen kleinen Ausflügen erfahren, wäre der Mann am Ende, denn seine Frau stammte aus reichem Hause, und diese Geldquelle wollte Mr. Baker ganz sicher nicht aufgeben.
    Mitch stapfte den schmalen Korridor hinunter zu seiner Zelle und ignorierte den Gestank von Desinfektionsmittel, Schweiß und Kotze. Er konnte miese Gerüche und Scheißfraß verkraften. Sogar von Männern umgeben zu sein, die einem eher ein zweites Loch im Hintern verpassten, als einen anzugucken, konnte er aushalten.
    Monatelang hatte er daran gearbeitet, einen Weg hier heraus zu finden, und das nur aus einem einzigen Grund: um den zwei Leuten das Herz aus dem Leib zu schneiden, die ihn hierhergebracht hatten. Dafür lebte er, atmete er. Sobald das erledigt war, würde er über das Leben danach nachdenken. Aber bis dahin spielte alles andere keine Rolle.

18
    »Samara, alles okay bei dir?«
    Sie richtete unauffällig den kleinen Ohrhörer aus und zupfte an ihrem Haar, um zu signalisieren, dass alles in Ordnung war. Egal was die anderen sagten, der Typ, den sie heute Abend treffen sollte, hatte alle ausgetrickst. Über einen Monat versuchten sie nun schon, ihn aufzuspüren, weit länger als bei irgendeinem zuvor. Jedes Mal, wenn sie dachte, er wäre kurz davor, ein Treffen zu vereinbaren, hatte er einen Rückzieher gemacht. Bei anderen, die ähnlich reagierten, ging man davon aus, dass sie eine Falle vermuteten, und dann zog Samara sich zurück. Bei diesem Typen allerdings konnte sie sich einen Rückzieher nicht erlauben.
    Sie arbeitete nun schon mehrere Monate mit der Polizei und der Macklin-Agency zusammen, und erstmals konnte sie behaupten, dass dieser Kerl noch kranker war als Mitchell Stoddard. Die Dinge, die er von sich gab, die Art, wie er es formulierte … Gott, wenn er auch nur eine von den Sachen machte, die er mit einem Mädchen tun wollte, wäre Samaras Leben zu Ende. Dieser Kerl befand sich jenseits von pervers in einem Universum, über das Samara nicht einmal nachdenken wollte.
    Sobald sie begriffen hatten, um wie viel gestörter der Typ war als die meisten anderen, waren sie besonders vorsichtig vorgegangen, um ihn zu ködern. Wenn er nicht gefangen wurde, konnte niemand abschätzen, was er womöglich anrichtete. Zwar könnte alles nur Gerede sein, aber das Risiko wollte keiner eingehen.
    Sie war gut geschützt. Neben den üblichen Zivilbeamten saßen zusätzlich zwei Macklin-Leute an einem Tisch in der Nähe. Außerdem hatte sie immer noch ihren Wachhund – stets in ihrem Augenwinkel, aber niemals aufdringlich. Samara hatte mittlerweile mehrere Erlebnisse gehabt, bei denen sie mit wütenden Männern um gehen musste, und er hatte sich nie eingemischt. Sie fragte sich, warum nicht. War seine fehlende Unterstützung Noahs Anweisungen geschuldet, oder glaubte er, im Gegensatz zu Noah, dass sie bestens allein zurechtkam?
    Noah. Wie immer reichte allein der Gedanke an ihn, um das Gefühl in ihr auszulösen, etwas würde schmerzhaft an ihrem Herzen zerren. Sie vermisste ihn so sehr. Fast wöchentlich telefonierte sie mit Eden, und auch wenn Samara nie fragte, wusste Eden zum Glück, was sie hören wollte. Und so erhielt Samara mindestens eine halbe Stunde pro Woche von Eden Bericht über den Mann, den sie liebte. Nichts Detailliertes oder Personenbezogenes, denn keine von ihnen sprach seinen Namen, geschweige denn den der Organisation aus, aber sie hatten ihren kleinen Privatcode. Und Samara schätzte jedes Wort. Es war ihr Glück, dass Eden ihren Schmerz verstand, einen Mann nur aus der Ferne lieben zu können.
    »Hi, Pretty Girl!«
    Die junge männliche Stimme traf sie unvorbereitet. Samara fuhr herum, wütend auf sich selbst, weil sie einen Moment in Gedanken versunken und nicht aufmerksam gewesen war.
    »Bullenreiter?« Sie blinzelte unschuldig zu ihm auf und hoffte, ihr Schreck war nicht allzu offensichtlich. Der Typ war wahrscheinlich nicht älter als sechzehn.
    »Ja, aber du darfst Jeff sagen.« Er zog sich einen Stuhl unterm Tisch hervor und setzte sich. »Tut mir leid, dass ich zu spät bin. Hast du schon lange gewartet?«
    »Äh, nein … ich …« Mist! Sie war verwirrt, und ihr fiel nichts ein, was sie sagen könnte. Die Dinge, die dieser Typ ihr im Chat geschrieben hatte, all das, was er mit ihr machen wollte … Wo in aller Welt hatte ein Pubertierender nur so kranke Sachen her?
    »Hi, Jeff … Das ist ja so cool … du und ich … dass wir uns endlich treffen.«

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