Wenn die Schatten dich finden: Thriller (German Edition)
geschickt.«
»Er untersteht meinem Befehl, nicht deinem.«
»Es ist Zeit, mich loszulassen.«
»Ich halte dich nicht, Mara. Trotzdem möchte ich für deine Sicherheit sorgen.«
»Du bist nicht für mich verantwortlich.«
»Doch, bin ich. Hätte ich dich nicht …«
»Fang nicht schon wieder damit an. Was ich mache, mache ich nicht deinetwegen. Es war meine Entscheidung, diesen Job anzunehmen.«
»Sei nicht albern. Hätte ich dich nicht in die Geschichte mit Mitchell hineingezogen, wärst du nie …«
»Ja, das mag stimmen, vielleicht. Dennoch ist und bleibt das hier meine Entscheidung.«
»Und ich muss dich beschützt wissen.«
»Nein, du musst mich mein Leben leben lassen.« Ihre Stimme wurde zittrig und schwach. »Wenn ich nicht haben kann, was ich wirklich von dir will, gib mir zumindest das.«
Noah konnte nicht länger stillsitzen, also sprang er auf und stellte sich wieder ans Fenster. Sie bat ihn, die letzte Verbindung zu kappen, die er zu ihr hatte. Ihre Sicherheit hatte oberste Priorität für ihn gehabt, vor allem aber war er auf diese Weise noch mit ihr verbunden gewesen, wenn auch indirekt.
»Hat Ethan dich belästigt? Sich in irgendwelche Dinge eingemischt, in die er sich nicht einmischen sollte?«
»Nein. Ich wusste nicht einmal seinen Namen. Darum geht es auch nicht. Ich brauche weder seinen noch deinen Schutz. Gestern Abend habe ich ganz allein einen ziemlich fiesen Typen zur Strecke gebracht.«
»Wo war Ethan?«
»Er war dort, hielt sich aber im Hintergrund. Und er schien mächtig beeindruckt.«
»Du hättest nicht …«
»Der Punkt ist, ich habe. Ich kann auf mich selbst aufpassen. Du brauchst dir keine Sorgen mehr um mich zu machen oder dich für mich verantwortlich fühlen.«
»Mara, ich weiß, dass du glaubst, das zu können, doch ich habe gesehen, was passieren kann. Und ich will nicht, dass du dich in Gefahr begibst, nur weil du ein paar Selbstverteidigungskurse gemacht hast. Mir ist klar, dass du eine starke, fähige Frau bist, aber du nimmst es mit üblen Schurken auf, die dich ohne Weiteres umbringen würden. Das Risiko gehe ich nicht ein.«
»Was du nicht zu entscheiden hast, sondern ich.« Ihr Schlucken verriet ihm, dass sie mit den Tränen kämpfte. »Ich liebe dich und werde es immer tun. Trotzdem ist es Zeit, dass du mich mein Leben leben lässt und selbst auch deines lebst.«
Dann war die Leitung tot.
Verdammt, sie hatte aufgelegt! Das Telefon klingelte nochmals. Diesmal sah Noah auf das Display. Ethan . Seinen Zorn nur mühsam bändigend, nahm er das Gespräch an. »Wo zur Hölle steckst du?«
»Etwa fünf Stunden von dir entfernt.«
»Und warum passt du nicht auf sie auf?«
»Das erzähle ich dir, wenn ich da bin.« Mit diesen Worten beendete Ethan das Telefonat.
Noah hatte nicht übel Lust, sein Handy durchs Fenster zu schleudern und zu brüllen wie ein Vierjähriger. Zum Glück besaß er eine viel zu starke Selbstbeherrschung, als dass er derlei Impulsen nachgäbe. Sobald Ethan hier war, würde er Noah genau erklären müssen, warum Samara jetzt allein und ungeschützt war. Und er hatte hoffentlich eine verflucht gute Erklärung parat!
19
Ethan drückte die Fingerspitzen auf den Sicherheitsmonitor. Eine Tür glitt auf und ließ ihn in den Aufzug. Um diese nachtschlafende Zeit war Noah voraussichtlich allein im Gebäude. Er schien hier zu wohnen. Der Mann hatte gar kein Leben außerhalb von LCR . Und die Tatsache, dass sie diesen Umstand gegenwärtig gemein hatten, tröstete Ethan absolut nicht.
Die Fahrstuhltüren öffneten sich, und Noah empfing ihn bereits am Eingang zu seinem Büro. Anstelle des kühlen, unerbittlichen Mannes, den Ethan seit Jahren kannte, hatte er nun plötzlich einen Kerl mit Gefühlen vor sich … auch wenn Ethan vermutete, dass Noah selbige bis zum letzten Atemzug leugnen würde.
»Kannst du mir sagen, wieso zur Hölle du hier bist, statt deinen Job zu machen?«
»Danke der Nachfrage, ich hatte einen guten Flug.«
»Treib’s nicht zu weit, Ethan.«
Ethan verkniff sich sein Grinsen, denn das brächte ihm ganz gewiss einen Kinnhaken ein. Nicht dass er etwas gegen einen anständigen Kampf hätte. Bei Gott, die letzten paar Wochen waren grausam fade gewesen! Später viel leicht. Zuerst musste er Noah einiges über seine Herzens dame erzählen.
Also schlenderte er an ihm vorbei, setzte sich auf die Couch und wartete.
»Ich habe mit Samara gesprochen«, begann Noah.
Das war erstaunlich. »Was hat sie gesagt?«
»Sie sagte mir,
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