Wenn die Sehnsucht im Herzen brennt (German Edition)
denn?“
„Ich dachte, es sollte Juan ablenken.“
Er atmete heftig ein. „Ich verstehe nicht, was du meinst.“
„Doch, das tust du“, erwiderte sie und machte einen Schritt von ihm weg. „Glaubst du allen Ernstes, ich hätte nicht gemerkt, was all deine unerwartete Aufmerksamkeit soll?“
„Hier geht es um Anziehungskraft, was sonst. Du bist sehr hübsch.“
Sie neigte den Kopf zur Seite. „Aber das ist nicht der Grund, warum du vorhin mit mir getanzt oder warum du mich eben geküsst hast.“
Es gefiel Gui nicht, dass Kara zu wissen glaubte, was in seinem Kopf vor sich ging. „Und warum glaubst du, habe ich es getan?“
„Um eine andere Frau eifersüchtig zu machen.“
Er wollte etwas sagen, doch sie schüttelte den Kopf. „Ich bin mir nicht sicher, ob ich auf diese Art und Weise benutzt werden möchte, noch dazu, wenn du es dann nicht einmal ehrlich zugibst.“
„Es tut mir leid.“
„Du hast mir vorhin geholfen, daher nehme ich an, ich sollte mich ein wenig erkenntlich zeigen.“
„Und wie möchstest du das tun?“
„Nun, diese Frau eifersüchtig machen … allerdings, um ehrlich zu sein, hättest du dir wohl lieber jemand anderes aussuchen sollen. Jemanden, der ihr ebenbürtiger ist, denn sie ist ja wirklich eine absolute Schönheit.“
Kara wusste, dass sie recht hatte mit ihrer Vermutung, warum Gui sich an sie herangemacht hatte. Trotz der Tatsache, dass er sie so mühelos beeindrucken konnte und sie sich vergaß, wenn er sie küsste, war sie fest entschlossen, sich von ihm nicht zum Narren halten zu lassen.
„Kara.“ Er sprach ihren Namen mit diesem weichen spanischen Akzent aus, und sie hätte nur zu gern jedes einzelne seiner zärtlichen Worte für bare Münze genommen. Aber Männer wie Guillermo de Cuaron verliebten sich nicht Hals über Kopf in Frauen wie sie.
„Ja, Gui?“
„Du tust dir damit auch keinen Gefallen“, meinte er.
Sie versuchte zu lächeln, doch ihr Gesicht fühlte sich wie erstarrt an, und sie wusste, dass ihr Lächeln gequält wirken musste. „Nun, du hast damit angefangen. Ich mache nur mit.“
Er fluchte leise vor sich hin. „Wir müssen reden. Irgendwo, wo uns niemand unterbrechen oder belauschen kann.“
„Ja, das müssen wir wohl. Aber wir sind hier auf einem Hochzeitsfest und du bist, wie du ja selbst betont hast, einer der engsten Freunde des Bräutigams. Wir sollten also wieder hineingehen.“
Sie hatte schon als junges Mädchen gelernt, dass die Menschen ihr automatisch folgten, wenn sie im richtigen Moment das Kommando übernahm. Ein autoritärer Tonfall brachte sogar den entschlossensten Mann dazu, klein beizugeben. Sie lächelte so gewinnend sie konnte und entschied insgeheim, nie wieder auf eine Hochzeit zu gehen.
Dies hier war wohl das schlimmste Hochzeitsfest, das sie je erlebt hatte, und sie war es leid, sich selbst zu quälen, indem sie immer wieder an solchen Feierlichkeiten teilnahm. Keiner würde bemerken, wenn sie plötzlich nicht mehr zu solchen Gelegenheiten auftauchte. Rina ging ohnehin überall hin, sie konnte also ihre Familie vertreten und Kara entlasten.
„Ich bin kein Schoßhund.“
„Dafür habe ich dich auch nicht gehalten.“
„Dann hör auf, mich wie an einer Leine herumführen zu wollen“, erwiderte sie.
„Ich verstehe dich nicht.“
Er schüttelte den Kopf, und etwas blitzte in seinen Augen auf. Vielleicht verstand er sich selbst nicht, aber sie war es leid, Vermutungen darüber anzustellen, was in seinem Kopf vor sich ging. „Sag mir einfach, worum es hier wirklich geht.“
Eine seiner Augenbrauen schoss in die Höhe, und er sah rechts und links den Flur entlang. „Jetzt?“
Kara ließ ebenfalls den Blick schweifen. Mehrere Paare und Grüppchen kamen näher, vielleicht suchten sie nach den Toiletten oder verspürten einfach den Wunsch nach ein wenig Ruhe. „Wenn es in Ordnung ist, mitten auf der Tanzfläche zu verkünden, dass ich deine Verlobte bin, dann ist es auch in Ordnung, hier auf diesem Flur ein ernsthaftes Gespräch zu führen.“
„Du hast dich verlobt, Gui?“, meinte Christos erstaunt, der unvermittelt hinter Gui aufgetaucht war. Wieso hatte sie ihn nicht kommen sehen?
Kara biss sich auf die Lippe und hätte am liebsten mit dem Fuß aufgestampft. Jedes Mal, wenn sie Gui wegen der „Verlobung“ zur Rede stellen wollte, wurden sie von jemandem überrascht. Sie musste der Sache dringend ein Ende machen, bevor alle Welt noch daran glaubte.
Man musste es Gui hoch anrechnen, dass er
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