Wenn die Sehnsucht im Herzen brennt (German Edition)
mit einem begehrten Junggesellen bei einer Frau anrichten kann.“
„Darf ich dich nach Hause fahren?“
„Hast du einen Wagen?“
„Natürlich.“
„Das wäre sehr nett. Ich wollte mir gerade ein Taxi rufen.“
„Dann erlaube mir, dich zu fahren.“
„Das werde ich. Es ist schließlich das Mindeste, was du für deine Verlobte tun kannst.“
„Wenn meine Verlobte nicht so stur wäre …“
„Ich bin nicht stur. Ich habe nur eine eigene Meinung.“
„Stur“, murmelte er vor sich hin.
„Dasselbe könnte man von dir behaupten.“
„Um ehrlich zu sein, wurde das auch schon behauptet“, gestand er.
Fast hätte sie ihn angelächelt, denn in diesem Moment sah sie ihn zum ersten Mal nicht nur als den äußerst attraktiven Mann, der er zweifellos war. Sie sah den wirklichen Mann hinter seinem aristokratischen Titel und hinter seinem offenkundigen Charme.
„Wo ist dein Wagen?“
„Ich habe Vincent losgeschickt, um ihn zu holen.“
Sie nickte. „Ich nehme an, er hat dir meine Nachricht ausgerichtet?“
„Ja, das hat er. Warum wolltest du nicht nach oben kommen, um mit mir zu sprechen?“
„Weil ich Amerikanerin bin und es vorziehe, von dem Mann, der mich sehen will, selbst gefragt zu werden, statt von seinem Bediensteten.“
„Vincent ist mehr als ein Bediensteter. Er ist ein Freund und ein vertrauenswürdiger Berater.“
„Entschuldige. Mein Fehler.“
„Wieso stellst du nur ständig deine Anziehungskraft auf das andere Geschlecht infrage?“, wollte er wissen.
Sie zuckte die Schultern. „Normalerweise bin ich eher zurückhaltend, wenn ich mit Männern zusammen bin. Aber irgendwie hat die Tatsache, dass ich deine … was auch immer bin, meine Zunge gelöst. Entweder das, oder es liegt an all den Martinis, die ich vorhin getrunken habe. Ich frage mich, ob ich wohl einen zu viel getrunken habe?“
„Hast du nicht.“
„Woher willst du das wissen?“, fragte sie. Sie bezweifelte, dass er ihr im Laufe des Abends genügend Aufmerksamkeit geschenkt hatte, um sich ein Urteil darüber erlauben zu können.
„Ein Mann geht davon aus, seine eigene Verlobte gut genug zu kennen.“
„Ja, aber ich bin nicht wirklich …“
„Nicht wirklich was?“
Kara hörte die überhebliche weibliche Stimme mit dem spanischen Akzent und wusste, dass Gräfin Elvira hinter ihnen stand. Sie legte eine Hand auf Guis Unterarm und drehte sich zu der anderen Frau herum.
Am liebsten hätte Kara ihr gesagt, sie solle sich um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern. Vor allem, als sie am Blick der anderen Frau merkte, dass sie Bescheid wusste. Irgendwie ahnte Elvira, dass sie und Gui gar nicht wirklich verlobt waren.
„Ich bin nicht wirklich müde“, beendete Kara ihren Satz.
Gui schlang einen Arm um ihre Taille und zog sie an sich, um ihr einen Kuss auf die Wange geben zu können. „Das ist gut. Dann können wir ja zu dir fahren und …“, er machte eine vielsagende Pause, bevor er fortfuhr: „… uns überlegen, was wir noch machen wollen.“
Jede andere Frau hätte jetzt weggeschaut, doch nicht Elvira. Kara wusste es, weil sie das Aufblitzen von Ärger in ihren Augen nur zu deutlich erkennen konnte.
„Gui ist ein exzellenter Liebhaber, nicht wahr?“
Kara stieg die Röte in die Wangen. Vielleicht war es in Europa üblich, sich über solche Dinge zu unterhalten, in ihren Kreisen gehörten solche Themen jedoch nicht zum guten Ton.
„Lass sie in Ruhe, Elvira.“
„ Querido , hat sich dein Geschmack so drastisch verändert?“
„Überhaupt nicht“, erwiderte er.
„Wie kannst du dich dann mit einer …“
„Sie ist die Frau, auf die ich gewartet habe, Elvira. Eine Frau, die es wert ist, geheiratet zu werden.“
Und damit führte Gui Kara weg von Elvira nach draußen, wo Vincent mit einem Rolls-Royce bereits auf sie wartete. Sie ließen sich schweigend auf dem Rücksitz nieder, doch Kara war beherrscht von dem Gedanken, dass es schlimmere Schmerzen als Verlegenheit gab. Und wenn sie sich in Bezug auf Gui nicht hütete, dann konnte das Ganze leicht mit einem gebrochenen Herzen enden.
Das Apartment, das Gui in Manhattan besaß, lag an der Park Avenue mit Blick auf den Central Park. Er hatte es schon vor Jahren gekauft und es immer für das Beste gehalten, was man in dieser Stadt bekommen konnte, aber Karas Wohnung war ebenfalls fantastisch. Ihre Einrichtung war sehr natürlich und amerikanisch, und er fühlte sich dort sofort wohl.
Kara legte ihre Handtasche auf einen kleinen Tisch in der
Weitere Kostenlose Bücher