Wenn die Sinne erwachen - (Teil 1), erotischer, historischer Roman (German Edition)
überzogen in der Abendsonne glänzten. Die
wilden, dunklen Haarlocken und der glücklich-müde Ausdruck auf
ihrem Gesicht! Allmächtiger!, ächzte
Edan innerlich . Sie sieht aus, als ob sie eben geliebt
worden wäre! Der Gedanke, dass ein anderer Mann, einen solchen
Ausdruck auf ihr Gesicht zaubern konnte, ließ ihn innerlich
erstarren. Verflucht !, rief er sich selbst zur Ordnung. Ich
habe keinerlei Rechte an diesem kleinen Luder! Noch nicht! Mit
Genugtuung sah er, dass sie von seinem unerwarteten Anblick ebenso
überrascht war. Ihre fahrigen Händen brauchten mehrere Anläufe, um
die Knoten in ihrem Rock zu lösen. Heftiger als nötig zog sie den
Stoff über ihre nackten Beine und strich danach nervös das feuchte
Gewebe glatt. Gegen ihre mehr oder weniger durchsichtige Bluse konnte
sie allerdings wenig tun. Edan spürte ein heftiges Pulsieren im
Schritt, als er ihre dunklen Brustwarzen durch das dünne Material
schimmern sah. Ihre Nippel hatten sich hart zusammengezogen und
zeichneten sich für jedermann deutlich sichtbar ab. Er wußte genau,
dass die Reaktion ihrer Brüste nicht auf den kühlenden Abendwind
zurückzuführen war!
Je länger er sie
anschaute, umso mehr festigte sich sein Entschluss. Sie gehört
mir !
„Warum wollt
ausgerechnet Ihr uns helfen?“ Auf sein Gewehr gestützt, stand Jim
Riordan auf der Veranda seines Hauses und sah Edan misstrauisch an.
Mit zusammengekniffenen Augen hatte er Djangos Worten gelauscht, der
ihm Edans mögliches Angebot mittlerweile näher geschildert hatte.
Jim Riordan kannte den berühmt-berüchtigten „Iceman“ Chandler
von seinen zahlreichen Besuchen im Crystal Palace – allerdings
hatte er noch nie selbst gegen diesen berühmten Kartenhai gespielt.
Das lag nicht etwa daran, dass Jim Riordan Angst vor Edan Chandler
hatte, sondern vielmehr daran, dass der „Iceman“ erst dann ins
Spiel einstieg, wenn das Limit von Jim Riordan längst überschritten
war. Dennoch wußte er natürlich um den Ruf des Revolvermanns.
Chandler hatte beim Kartenspiel bereits mehr als einen Mann getötet.
Sein Narbengesicht und seine dunklen Falkenaugen machten ihn nicht
vertrauenswürdiger.
„Wollt Ihr nicht erst
einmal Platz nehmen, Mr. Chandler?“ Maré Riordan, die seit der
Ankunft ihres Sohnes und seines Gastes nicht einziges Wort von sich
gegeben hatte, deutete freundlich auf einen der Stühle neben sich.
Die kräftige Santeria-Priesterin thronte in ihrem Schaukelstuhl,
rauchte eine dicke Zigarre und strahlte dabei eine seltsame Ruhe und
Gelassenheit aus. Ihre gelben Schlangenaugen musterten aufmerksam den
großen, dunklen Mann mit dem Narbengesicht.
Was sie in seiner
Gegenwart wahrnahm, gefiel Maré Riordan ausnehmend gut und
beunruhigte sie zugleich. Es gab keinen Zweifel! In seiner Gegenwart
erspürte sie ganz deutlich die Anwesenheit von Changó, den
mächtigsten aller männlichen Orishas. Changó war der Gott des
Blitzes und des Donners; der Krieger der Musik und des Tanzes. Dieser
mächtige Santeria-Gott verkörperte männliche Schönheit, Fleiss
und Mut, aber auch Spielsucht – und er galt als Frauenheld und
Herzensbrecher. Doch das war es nicht so sehr, was Maré beunruhigte.
Stirnrunzelnd wanderten ihre Augen zu Cara, die mittlerweile
hinzugetreten war und ihre unanständig durchsichtige Bluse mit einer
Häkelstola bedeckt hatte. Maré war weder Caras ungehaltener Blick
entgangen, mit dem sie den Neuankömmling begrüßt hatte, noch die
starke Spannung zwischen den beiden, die die Luft regelrecht zum
Erzittern brachte. Ihr war sofort klar, dass sich die beiden bereits
kannten. Umso mehr, als sie in Caras Aura ganz deutlich Oshún
erspüren konnte, die Santeria-Göttin der Schönheit und der
körperlichen Liebe. Oshún war nicht nur eine gefährliche
Verführerin, sie war auch die erklärte Favoritin des Donnergottes
Changó. Oshún verfügte über einen mächtigen Zauber. Wenn sie die
Lippen ihres Liebsten mit ihrem Liebeshonig berührte, war er ihr für
immer verfallen.
Maré erspürte noch
wesentlich mehr, aber um es richtig deuten zu können, würde sie das
Orakel, das Dillogún, befragen müssen.
„Wie wäre es mit einer
kleinen Erfrischung Mr. Chandler?“, wandte sie sich dem
Spielhöllenbesitzer zu und lächelte ihn dabei freundlich an.
Edan zögerte einen
Moment, nahm Marés Einladung dann aber dankend an und setzte sich
neben die bunt gekleidete Santeria-Priesterin. Wenig später stellte
Cara kühles, mit Limettensaft versetztes Bier auf den Tisch.
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