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Wenn die Sinne erwachen - Teil 3

Wenn die Sinne erwachen - Teil 3

Titel: Wenn die Sinne erwachen - Teil 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Winter
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Leise fluchend näherte er sich seinem Butler, während er sein linkes Knie schonte, dass ihm in letzter Zeit immer öfter Schwierigkeiten bereitete.
    „ Führt die Lady augenblicklich zu mir, Davidson, serviert uns bitte Tee und seht dann zu, dass wir ungestört bleiben!“, wies er seinen Butler an. Dabei hoffte er, dass ihm der Sturm, der in seinem Inneren tobte, nicht anzumerken war. Er griff sich an sein Herz, das wie verrückt pochte.
    „ Wie Ihr wünscht, Mylord!“, verbeugte sich Davidson und war wenige Sekunden später verschwunden.
    John Scott stand regungslos da. Er konnte, nein - er wollte es nicht so recht glauben, dass sie vor seiner Tür stand.
    Nach fast vierzig endlos langen Jahren! Vor seinem inneren Augen tauchte ein Bild aus längst vergangenen Tagen auf. Ein Bild, das sich so tief und so unwiderruflich in sein Gedächtnis und sein Herz eingebrannt hatte, dass es das Letzte sein würde, woran er denken würde, bevor er die Augen für immer schloss.
    All die Jahre hatte es ihn am Leben erhalten, ihn in kalten, einsamen Nächten gewärmt, wie das lodernde Kaminfeuer in jener unglaublichen Nacht!
    Er seufzte wehmutsvoll bei dem Gedanken, wie sie ihm in all den Jahren immer und immer wieder ausgewichen war, jede Begegnung mit ihm vermieden hatte, so wie sie es ihm einst versprochen hatte. Dabei hatte er nichts unversucht gelassen, um sie wiederzusehen.
    Voller Melancholie erinnerte er sich an all die vielen verlorenen Jahre, die Agonie, die ihn schier an den Rand des Wahnsinns getrieben hatte, wenn er daran dachte, dass sie einem anderen Mann gehörte, in dessen Armen lag und dessen Kinder geboren hatte.
    Nur zweimal war es ihm gelungen, sie wiederzusehen – auf den Hochzeiten seiner beiden Töchter, Mary und Luisa, und auch dort war sie jedem seiner Blicke und Annäherungsversuche ausgewichen. Wenn er während der Feiern versucht hatte, sich ihr zu nähern, war sie in Sekundenschnelle unter einem Vorwand verschwunden und hatte ihn mit ihrem Gatten, diesem tumben Earl of Falmouth, alleine gelassen.
    Während der beiden Hochzeitstage war sie die meiste Zeit auf ihrem Zimmer geblieben, umgeben von ihrer Zofe, und hatte nur an Mahlzeiten und an bestimmten Festlichkeiten teilgenommen.
    Egal wie sehr er sich auch bemüht hatte, sie alleine zu treffen oder abzupassen, sie war ihm immer einen Schritt voraus gewesen. Geschickt wich sie ihm aus, oder wusste es so einzurichten, dass sie nur in Gesellschaft aufeinander trafen.
    John Scott fuhr sich mit fahrigen Händen durchs eisgraue Haar. Sie würde gleich da sein und er fühlte sich so zerfahren und aufgeregt, wie ein kleiner Junge zu Weihnachten.
    Sein Herz klopfte wild und ungestüm. Die Jahre schmolzen dahin. Mit jeder Sekunde, die er auf ihre Ankunft wartete, schien er jünger zu werden. Sein gichtgeplagtes linkes Knie schmerzte plötzlich nicht mehr! Er fühlte, wie sich seine Muskeln zu spannen begannen und zu seinem Erstaunen und zu seiner Freude stellte er fest, dass sich zwischen seinen Beinen wieder etwas regte, was schon seit geraumer Zeit nicht mehr der Fall gewesen war.
    Allein die Gewissheit ihr gleich gegenüber zu stehen, erhöhte seine Körperspannung um ein Vielfaches und er fühlte sich fast so jung wie damals, als er sie das erste Mal gesehen hatte: An der Tür ihres Elternhauses, als er ihr die grauenvolle Botschaft überbringen musste, dass er wenige Stunden zuvor ihren Vater bei einem Jagdunfall getötet hatte.

Kapitel 50

    Beim ersten Blick in diese unglaublichen, violettfarbenen Augen und dieses wie in Stein gemeißelte, wunderschöne Madonnengesicht, war er ihr verfallen gewesen.
    Dieses Gefühl, das ihn bei ihrem Anblick überkam, war unbeschreiblich. Er konnte es nicht in Worte fassen. Er sah sie nur an und fühlte wie sich zwischen ihnen etwas unglaublich heißes, starkes Etwas zu entwickeln begann, das sie unaufhaltsam aufeinander zu trieb. Ihre Märchenaugen zogen ihn magisch an, er versank regelrecht in ihnen und wünschte sich, niemals wieder daraus auftauchen zu müssen.
    Sein Kopf war leer, alles war wie weggeblasen: sein schlechtes Gewissen, das Gefühl der Trauer, sein Bedauern, die letzten Worte und Wünsche ihres Vaters.
    Er, der sechste Duke of Exeter, ein gestandener Mann von zweiunddreißig Jahren starrte dieses achtzehnjährige, überirdisch schöne Wesen mit offenem Mund an und hatte nur noch den einen Wunsch: Sie zu küssen, zu umarmen und zu lieben.
    Seine Gefolgsleute hinter ihm begannen sich leise, aber

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