Wenn die Sterne verlöschen
passiert.«
Foster sagte plötzlich: »Darf das Regierungschronoskop von jemand benutzt werden?«
»Unter keinen Umständen darf es jemand benutzen, der nicht unserer Abteilung angehört. Ich sage das, weil mir klar ist, daß Sie es sich bestimmt schon gedacht haben. Ich warne Sie aber. Jede Verbreitung dieser Tatsache ist nicht nur unmoralisch, sondern ein Verbrechen.«
»Und Ihr Chronoskop reicht auch nicht weiter zurück als hundertfünfundzwanzig Jahre?«
»Genau.«
»Dann ist Ihr Heft mit Geschichten über Zeitschau bis in die Antike zurück ein Schwindel?«
Araman sagte kühl: »Bei dem Wissen, das Sie haben, sind Sie sich dessen doch ganz sicher. Trotzdem bestätige ich es Ihnen. Das Monatsheft ist ein Schwindel.«
»In dem Fall«, sagte Foster, »werde ich mich nicht verpflichten, meine Kenntnis der Chronoskopie für mich zu behalten. Wenn Sie mich festnehmen wollen, nur zu. Meine Verteidigung vor Gericht wird ausreichen, das verwerfliche Kartenhaus gelenkter Forschung zum Einsturz zu bringen. Lenkung der Forschung ist eine Sache, sie zu unterdrücken und der Menschheit ihre Wohltaten vorzuenthalten, ist eine ganz andere.«
Araman sagte: »Ach, seien wir doch ganz offen miteinander, Dr. Foster. Wenn Sie nicht mit uns zusammenarbeiten, verschwinden Sie sofort im Gefängnis. Sie werden keinen Anwalt und keine Anklageschrift sehen und auch keine Verhandlung vor Gericht bekommen. Sie werden einfach im Gefängnis bleiben.«
Vor dem Büro rührte sich etwas, man hörte Schuhe klappern und einen schrillen Schrei, der Foster bekannt vorkam. Die Tür krachte mit splitterndem Schloß auf, und drei ineinander verknäulte Gestalten stürzten herein.
Dabei hob einer der Männer einen Strahler in die Höhe und ließ seinen Kolben hart auf den Schädel eines der anderen Männer niedersausen.
Man hörte ein pfeifendes Ausatmen, und der, dessen Kopf getroffen worden war, sackte zusammen.
»Onkel Ralph!« schrie Foster.
Araman runzelte die Stirn. »Legen Sie ihn in den Stuhl dort«, befahl er, »und holen Sie Wasser.«
Ralph Nimmo rieb sich den Kopf und sagte: »Es bestand kein Anlaß, grob zu werden, Araman.«
Araman sagte: »Der Wächter hätte eher grob sein müssen und Sie von hier fernhalten sollen, Nimmo. Wäre besser für Sie gewesen.«
»Ihr kennt euch?« fragte Foster.
»Ich hatte mit dem Mann zu tun«, sagte Nimmo, der sich noch immer den Kopf rieb. »Mein lieber Neffe, wenn der hier in deinem Büro ist, dann steckst du in Schwierigkeiten.«
»Und Sie auch«, sagte Araman erzürnt. »Ich weiß, daß Dr. Foster sich von Ihnen über Literatur zur Neutrinik beraten ließ.«
»Na und?« sagte Nimmo. »Was wissen Sie denn noch von mir?«
»Von Ihnen werden wir bald genug alles wissen. In der Zwischenzeit genügt die eine Sache, um Sie mit in den Fall hineinzuziehen. Was machen Sie hier?«
»Mein lieber Dr. Araman«, sagte Nimmo, »dieser Esel von Neffe rief mich vorgestern an. Er hatte irgendwelches geheimnisvolles Material ...«
»Sag's ihm nicht!« rief Foster.
Araman warf ihm einen kühlen Blick zu. »Wir wissen darüber Bescheid, Dr. Foster. Das Stahlfach in der Bank wurde geöffnet und sein Inhalt herausgenommen.«
»Aber wie können Sie wissen ...« Foster verstummte in wilder Verzweiflung.
»Auf jeden Fall«, sagte Nimmo, »dachte ich mir, daß sich das Netz um ihn schließen würden, und nachdem ich ein paar Dinge erledigt hatte, kam ich her, um ihm zu sagen, er solle die ganze Sache fallenlassen. Seine Karriere ist wichtiger.«
»Soll das heißen, Sie wissen, was er macht?« fragte Araman.
»Er hat mir nie etwas gesagt«, sagte Nimmo, »aber ich bin ein wissenschaftlicher Schriftsteller, der höllisch Bescheid weiß. Ich weiß, wo das Atom seine Elektronen holt. Der Junge spezialisiert sich auf pseudo-gravitische Optik und hat mich selbst in sie eingeführt. Er brachte mich dazu, ihm ein Lehrbuch über Neutrinik zu besorgen, und ich habe selbst ein bißchen drin geblättert, bevor ich es weiterreichte. Ich kann die beiden Gebiete miteinander in Verbindung bringen. Er bat mich, bestimmte physikalische Sachen zu besorgen, und die waren mir auch Beweis. Unterbrechen Sie mich, wenn ich mich irre, aber mein Neffe hat ein zum Teil tragbares, niedergespanntes Chronoskop gebaut. Ja?«
»Ja.« Araman griff gedankenverloren nach einer Zigarette und schenkte Dr. Potterley keine Beachtung, der stumm wie in einem Traum alles beobachtete und jetzt keuchend vor der Zigarette zurückwich. »Wieder ein
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