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Wenn die Sterne verlöschen

Wenn die Sterne verlöschen

Titel: Wenn die Sterne verlöschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Verzerrung betrachtet.«
    Er hielt an diesem Punkt inne. Er hatte verhältnismäßig flüssig gesprochen, da er Dinge sagte, über die er schon oft geredet hatte. Aber jetzt kam er nur noch zögernd voran.
    Er sagte: »Wenn wir also versuchen, Anti-Schwerkraft herzustellen, versuchen wir, die Geometrie des Universums zu ändern. Um unseren Vergleich fortzusetzen, versuchen wir, die eingedellte Gummidecke glattzuziehen. Wir könnten uns auch denken, wir begeben uns unter die Masse, die die Vertiefung verursacht, heben sie hoch und tragen sie, damit sie keine Vertiefung hervorrufen kann. Wenn wir die Gummidecke auf diese Weise glatt bekommen, schaffen wir ein Universum – oder zumindest einen Abschnitt des Universums, in dem es keine Schwerkraft gibt. Ein rollender Körper wurde an der Masse, die keine Vertiefung hervorruft, ohne eine Richtungsänderung vorbeikommen, und wir könnten das so deuten, daß diese Masse keine Schwerkraft hatte. Um das bewerkstelligen zu können, brauchten wir allerdings eine Masse, die der entspricht, die die Vertiefung verursacht. Um auf der Erde so Anti-Schwerkraft herstellen zu können, müßten wir eine Masse benutzen, die der der Erde entspräche, und sie sozusagen über unsere Köpfe heben.«
    Ich unterbrach ihn. »Aber Ihre Zwei-Felder-Theorie ...«
    »Eben. Die Allgemeine Relativitätstheorie erklärt Schwerkraftfeld und elektromagnetische Felder nicht in einem einzigen Satz von Gleichungen. Einstein brachte sein halbes Leben damit zu, diesen einzigen Satz für eine einheitliche Feld-Theorie zu suchen – und versagte. Alle, die Einstein folgten, versagten ebenfalls. Ich begann jedoch mit der Annahme, daß es zwei Felder gäbe, die sich nicht vereinigen ließen und kam zu Schlußfolgerungen, die ich zum Teil mit Hilfe des Bildes der Gummidecke erklären kann.«
    Wir kamen jetzt auf etwas, was ich, glaube ich, noch nie zuvor gehört hatte. »Wie geht das?« fragte ich.
    »Nehmen wir an, wir versuchen, anstatt die Masse aus ihrer Vertiefung zu heben, die Decke selbst zu versteifen, sie weniger nachgiebig zu machen. Sie würde sich zumindest in einem kleinen Gebiet zusammenziehen und glatter werden. Schwerkraft und Masse würden geschwächt, weil die beiden in Anbetracht des Universums, das aus Vertiefungen besteht, im wesentlichen dasselbe sind. Wenn wir die Gummidecke völlig flach bekämen, würden Schwerkraft und Masse völlig verschwinden. Unter den richtigen Voraussetzungen könnte man das elektromagnetische Feld dazu benutzen, dem Schwerkraftfeld entgegenzuwirken und so das eingedellte Gebilde des Universums versteifen zu helfen. Das elektromagnetische Feld ist enorm stärker als das Schwerkraftfeld, und man könnte das erstere dazu bringen, letzteres zu überwinden.«
    Ich sagte unsicher: »Aber Sie sagten, ›unter den richtigen Voraussetzungen‹. Herr Professor, können diese richtigen Voraussetzungen, von denen Sie sprechen, geschaffen werden?«
    »Eben das weiß ich nicht«, sagte Priss langsam. »Wenn das Universum wirklich eine Gummidecke wäre, dann müßte ihre Versteifung einen unendlich großen Grad erreichen, bevor man erwarten könnte, daß sie unter einer drückenden Masse völlig glatt bliebe. Wenn das im wirklichen Universum auch so ist, dann benötigte man ein unendlich starkes elektromagnetisches Feld, und das würde heißen, daß Anti-Schwerkraft unmöglich ist.«
    »Aber Bloom sagt ...«
    »Ja, ich kann mir denken, daß Bloom meint, ein endliches Feld würde genügen, wenn man es richtig einsetzt. Trotzdem, wie genial er auch sein mag«, sagte Priss und lächelte mit schmalen Lippen, »müssen wir nicht denken, er sei unfehlbar. Er hat kein sehr gutes Verständnis der Theorie. Er hat nie seinen Collegeabschluß gemacht, wußten Sie das?«
    Ich wollte schon sagen, daß ich es wisse. Schließlich wußte es jeder. Aber der Stimme von Priss war ein Eifer anzumerken, als sei er erfreut, diese Neuigkeit unter die Leute zu bringen. Ich nickte also, als würde ich es mir für eine späte Erwähnung merken.«
    »Sie würden also sagen, Professor Priss«, versuchte ich es wieder, »daß Bloom wahrscheinlich unrecht hat und daß Anti-Schwerkraft unmöglich ist?«
    Und Priss nickte und sagte: »Das Schwerkraftfeld kann natürlich geschwächt werden, aber wenn wir unter Anti-Schwerkraft ein echtes Schwerkraftfeld mit dem Wert Null verstehen – gar keine Schwerkraft in einem bedeutenden Raumabschnitt –, dann fürchte ich, daß sie sich als vielleicht unmöglich

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