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Wenn Die Wahrheit Stirbt

Titel: Wenn Die Wahrheit Stirbt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie , Andreas Jäger
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warum -« Gemma rieb sich den Kopf und versuchte ihre Gedanken zu ordnen. »Ich verstehe nicht, was sie davon haben, wenn sie mir die Schuld geben. Und irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich einfach nur stur bin und mich weigere, ihnen zu geben, was sie wollen.« Sie schluckte und gab sich Mühe, ihre Stimme ruhig zu halten. »Aber diese Hochzeit hat sich zu einem richtigen Monster entwickelt. Ich wollte, dass es etwas Besonderes wird, für Duncan und mich, und für die Jungs, und nicht irgendein albernes Spektakel in einem billigen - oder auch nicht ganz so billigen - Hotel. Aber wenn es meiner Mutter nun einmal so wichtig ist -«
    »Gemma, du lässt zu, dass dein Vater und deine Schwester diese Sache vollkommen unverhältnismäßig aufbauschen. Deine Mutter liebt dich. Sie will, dass du glücklich bist. Und ich glaube, dass nichts sie mehr freuen würde, als zu sehen, dass du dein Leben im Griff hast, wie immer das aussehen mag. Und wenn du logisch denken würdest, dann wüsstest du, dass die Genesung deiner Mutter nicht davon abhängt, ob du im Ritz heiratest oder auf dem Standesamt.«
    »Nein. Da hast du wohl recht«, gab Gemma zu, schon ein klein wenig erleichtert. Um einen etwas lockereren Ton anzuschlagen, fügte sie hinzu: »Bist du sicher, dass du nicht wieder als Therapeutin arbeiten willst, anstatt in einem Café zu bedienen?«
    »Im Moment kommt mir dieser Job sehr gelegen, und ich bin entschlossen, an dem festzuhalten, was ich habe«, erwiderte Hazel bestimmt. »Und du - du wirst dir von deiner Familie nicht deine Hochzeit verderben lassen. Du wirst das tun, was nach deinem Gefühl das Richtige ist.« Hazel tätschelte Gemmas Hand. »Und jetzt versprich mir, dass du auf dem kürzesten Weg nach Hause fährst und mit Duncan redest. Ihr könnt gemeinsam eine Lösung finden, die für euch beide stimmt. Darauf kommt es doch schließlich an.«

    Doch als Gemma zu Hause ankam, stieß sie in der Diele auf Duncan. Er schien im Aufbruch begriffen, und seine Miene ließ eine Aussprache nicht geraten erscheinen.
    »Wo bist du gewesen?«, begrüßte er sie ungehalten. »Ich versuche seit einer halben Ewigkeit, dich anzurufen. Toby und ich wollten uns mit dir zum Mittagessen treffen, aber da ich dich nicht erreichen konnte, habe ich uns Sandwiches gemacht, und jetzt habe ich ihm versprochen, mit ihm Stifte kaufen zu gehen, weil du ja nicht da warst.«
    »O nein - mein Handy.« Gemma erinnerte sich, wie sie es auf den Beifahrersitz gefeuert hatte, bevor sie zu Betty gegangen war, und seitdem hatte sie keinen Gedanken mehr daran verschwendet. War es in den Fußraum gefallen und dabei ausgegangen? »Ich glaube, ich habe es verloren.«
    »Du glaubst?« Er musterte sie kritisch. »Was soll das heißen, du glaubst? Entweder hast du es verloren oder nicht.«
    »Ich kann … mich nicht erinnern.« Die Wände schwankten. Sie sank auf die kleine Bank im Hausflur und warf dabei die Hundeleinen auf den Boden. »Ich - Mir ist irgendwie nicht gut. Ich bin auf einmal so benommen …«
    »Gemma?«
    Zumindest nahm sie an, dass es das war, was er sagte. Seine Lippen bewegten sich, aber da war dieses anschwellende Summen, das den Klang seiner Stimme übertönte. Dann sah sie sein Gesicht wie in einem langen weißen Tunnel immer kleiner werden, bis es ganz verschwand.

24
    Es gehörte sich, dass man verheiratet war, bevor man Kinder bekam, und Hochzeiten im East End waren große gesellschaftliche Ereignisse. Auch Familien mit wenig Geld bemühten sich, eine »zünftige« Feier auf die Beine zu stellen.
    Gilda O’Neill, East End Tales
     
     
    Als Gemma wieder zu sich kam, streichelte Duncan ihre Wange und wiederholte besorgt ihren Namen. Dann wandte er sich um und rief nach Kit und Toby.
    Sie zuckte zusammen. »Au - nicht schreien! Das tut mir im Kopf weh.«
    »Gemma, bist du okay? Was machst du nur für Sachen?« Sein Gesicht war nur Zentimeter von ihrem entfernt, und er sah sie forschend an.
    »Nur ein bisschen schwindlig«, murmelte sie. »Es geht schon wieder.« Sie mochte das Gefühl seiner Hand auf ihrem Gesicht - sie war so warm. Gemma schmiegte ihre Wange dagegen und schloss die Augen, weil das grelle Licht sie blendete. Doch er packte sie fester und drehte mit der anderen Hand ihr Gesicht nach oben.
    »Mach die Augen auf, Gemma. Sieh mich an«, sagte er streng.
    »Das Licht tut mir weh«, protestierte sie, doch sie befolgte seine Anweisung.
    »Deine Pupillen sind nicht normal.« Er hörte sich an, als ob er ihr böse

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