Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Wenn Die Wahrheit Stirbt

Titel: Wenn Die Wahrheit Stirbt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie , Andreas Jäger
Vom Netzwerk:
wäre.

    »Es tut mir leid. Ich wollte nicht -«
    Die Jungs kamen die Treppe heruntergetrampelt, mit den Hunden im Schlepptau, die mit aufgeregtem Bellen auf die Hektik reagierten. Gemma glaubte, ihr Kopf müsse platzen von dem Lärm. Sie hielt sich die Ohren zu und hörte daher nur verschwommen, was Duncan sagte.
    »Ich fahre eure Mutter ins Krankenhaus. Kit, du passt auf Toby auf, bis wir wieder da sind. Ich ruf dich an.«
    »Ich will nicht ins Krankenhaus«, sagte Gemma und schob Duncans Hände weg. »Ich finde es furchtbar dort.«
    »Keine Widerrede.« Er schlang ihr den Arm um die Hüfte und half ihr auf, und obwohl sie sich sträubte, merkte sie, dass sie die Stütze brauchte.
    »Ich lass schon mal den Motor an.« Kit raffte die Schlüssel, die Gemma offenbar aus der Hand gefallen waren, vom Boden auf. Kurz sah sie sein Gesicht, weiß und verängstigt, dann war er auch schon zur Tür hinaus.
    »Kit, mir fehlt nichts«, versuchte sie zu sagen, doch es kam nur ein Flüstern über ihre Lippen, und als Duncan sie zur Tür führte, wurde alles wieder weiß und verschwommen um sie herum.
    Sie sträubte sich nicht mehr, als Duncan sie behutsam ins Auto setzte, und schenkte Kit ein schwaches Lächeln, als sie davonfuhren.
    Dann zogen Glastüren und Fahrtragen an ihr vorüber und endlose, hässliche Flure. Duncan war die ganze Zeit bei ihr und hielt ihre Hand. Nachdem Gemma gründlich durchleuchtet und untersucht worden war, trat eine junge Ärztin an Gemmas Bett, das mit einem Vorhang abgeteilt war.
    »Die schlechte Nachricht ist, dass Sie tatsächlich eine Gehirnerschütterung haben, Mrs. James«, sagte sie, und Gemma korrigierte nicht die Anrede, die sie zu einer verheirateten Frau machte. »Die gute Nachricht ist, dass es keinerlei Anzeichen für
ein subdurales Hämatom gibt«, fuhr die junge Frau fort. »Aber Sie hätten schon viel eher kommen sollen. Kopfverletzungen können sehr gefährlich sein. Jetzt brauchen Sie erst einmal drei oder vier Tage Ruhe.« Sie musste gesehen haben, dass Gemma protestieren wollte, denn sie fuhr mit festerer Stimme fort: »Und damit meine ich Bettruhe. Wir wollen Sie hier schließlich nicht wiedersehen. Wir geben Ihnen ein Mittel gegen die Kopfschmerzen, das auch die Schwellung reduzieren wird.«
    »Aber ich kann nicht -«
    »Ich werde dafür sorgen, dass sie im Bett bleibt.« Duncans Ton erlaubte keine Widerrede. Er notierte sich die letzten Anweisungen der Ärztin und rief dann Kit an, während Gemma für die Entlassung fertiggemacht wurde.
    Sie unternahm einen letzten halbherzigen Versuch, ihm zu widersprechen, als er mit einem Rollstuhl ankam. »Ich brauche keinen -«
    »Das ist Vorschrift im Krankenhaus. Anders kommst du hier nicht raus.«
    Sie schüttelte sich, ließ sich aber von ihm in den Rollstuhl und kurz darauf in den Wagen helfen. Als er neben ihr einstieg, sagte sie: »Ich hasse dieses Krankenhaus.« Zu ihrer Beschämung stellte sie fest, dass ihre Stimme zitterte. »Und es tut mir leid, dass du böse auf mich bist.«
    Er drehte sich um und sah sie überrascht an. »Böse auf dich? Wie kommst du denn darauf, Gemma? Auf mich selbst bin ich allerdings sauer. Ich hätte dich nie mit dieser Beule am Kopf herumlaufen lassen dürfen, ohne dass du dich untersuchen lässt. Du hast eine Entschuldigung, du konntest schließlich nicht klar denken. Meine einzige Ausrede ist meine Dummheit. Und eines verspreche ich dir.« Er sah sie finster an. »Ich werde dafür sorgen, dass du tust, was die Ärztin gesagt hat.«
    »Aber ich habe versprochen, dass ich morgen mit den Jungs zu Mum fahre -«

    »Ich fahre mit ihnen - du musst nur jemanden organisieren, der solange bei dir bleibt. Vielleicht Hazel oder Melody. Oder Betty.« Seine Stimme war jetzt sanfter, und sie sah ein Lächeln in seinen Augen aufblitzen. »Sonst« - er machte eine Pause, während er den Wagen vorsichtig auf die Ladbroke Grove hinaus lenkte - »läufst du mir doch gleich wieder im Haus herum.«
    »Hazel muss arbeiten. Ich werde Melody anrufen.« Sie sagte es so rasch, dass Duncan sie argwöhnisch von der Seite ansah. Gemma lehnte sich in ihrem Sitz zurück und beschloss, dass sie mit dem Anruf würde warten müssen, bis er sie allein ließ. Sie war vielleicht nicht ganz klar im Kopf, aber sie würde ihm nicht verraten, dass sie dabei einen Hintergedanken hatte. Noch nicht.
     
    Melody kam am Sonntagmorgen gegen zehn. Gemma war schon früh aufgestanden, hatte das Bett gemacht und war in Shorts und ein T-Shirt

Weitere Kostenlose Bücher