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Wenn Die Wahrheit Stirbt

Titel: Wenn Die Wahrheit Stirbt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie , Andreas Jäger
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hätte, wer sie da beobachtete.
    »Sie wusste von den Drogen?«, fragte Gemma, und sie war sich ziemlich sicher, wie die Antwort lauten würde.
    »Sie wusste nicht nur davon, sie hat sie auch für die Jungs aufbewahrt. Nicht nur einen beträchtlichen Vorrat an Heroin, sondern auch Bargeld. Sie haben zwanzigtausend Pfund gefunden, genau da, wo sie es laut Terrys Aussage finden sollten - in einem Manolo-Blahnik-Schuhkarton.
    Und laut Terry«, fuhr Kincaid fort, während die Kollegen Gail nicht übermäßig sanft in einen Streifenwagen verfrachteten, »war ihre Schwester Donna auch beteiligt, wenn auch in bescheidenerem Ausmaß. Ihre Wohnung wird gerade noch durchsucht.«
    Gemma schüttelte ungläubig den Kopf. »Wenn ich Terry
wäre, würde ich nur hoffen, dass sie mich nicht in eine Zelle mit Kevin stecken.«
    »Was immer mit den beiden passiert, sie haben es allemal verdient.« Kincaids Stimme klang mit einem Mal sehr kalt, und Gemma wusste, dass er an ihren Zusammenstoß mit den Brüdern dachte.
    Er drehte sich zu ihr um und drückte ihren Arm. »Und jetzt musst du dir keine Sorgen mehr um Charlotte machen.«
    Ehe sie etwas erwidern konnte, klingelte sein Telefon. Er entschuldigte sich, um den Anruf anzunehmen, und als er zurückkam, war seine Miene wieder ernst und angespannt. »Wir werden in Hoxton gebraucht«, sagte er.
     
    Das Tatortteam hatte die unteren Stockwerke des Hauses inzwischen freigegeben, sodass Gemma, Melody und Kincaid ohne Schutzkleidung die Treppe hinunter und durch die Küche gehen konnten. Kincaid hatte Gemma gesagt, dass Cullen zu Lucas Ritchie gefahren sei, um ihn zu vernehmen, inzwischen aber auch auf dem Weg zu Alexanders Haus sei.
    Rashid Kaleem wartete im Garten auf sie - einem Garten, der mit dem gepflegten Ort der Ruhe, den Gemma am Morgen zuvor gesehen hatte, nicht mehr viel gemein hatte.
    Rings um den Brunnen waren sämtliche Steinplatten herausgestemmt worden. Sie hatten sie ein Stück abseits gestapelt und den Kies darunter sorgfältig in Eimer und Wannen geschaufelt.
    Das Grabungsteam der Kriminaltechnik, das für den gegenwärtigen chaotischen Zustand verantwortlich war, hatte Scheinwerfer aufgebaut und die ganze Nacht durchgearbeitet.
    »Als sie auf eine Schicht stießen, die wie Kalkdünger aussah, haben sie mich angerufen«, erklärte der Rechtsmediziner. Er kauerte am Rand der Grube, bekleidet mit Jeans und einem schwarzen T-Shirt - so etwas wie seine Uniform, wie Gemma inzwischen vermutete. Doch sein Gesicht und seine Arme waren
mit Staub bedeckt, und sein gewinnender Charme schien ihm abhandengekommen zu sein, wenngleich er Gemma ein flüchtiges Lächeln schenkte.
    »Die Jungs und der Fotograf machen gerade eine kleine Pause«, fuhr Kaleem fort. »Und ich werde einen forensischen Anthropologen hinzuziehen.Was als Nächstes kommt, fällt eher in sein Gebiet als in meines.«
    »Sie haben sie gefunden«, sagte Gemma. Und obwohl sie nichts anderes erwartet hatte, obwohl sie sich nur allzu sicher gewesen war, sobald sie den Garten gesehen hatte, wurde sie unvermutet von Trauer überwältigt. Sandra Gilles würde nie mehr zu ihrer Tochter zurückkehren.
    »Ja, ich glaube schon«, antwortete Kaleem. Er rieb sich mit dem Unterarm über die Stirn und verschmierte sie dabei noch mehr mit Erde. »Unter der Kalkschicht liegt die Leiche einer erwachsenen Frau. Der Kalk hat die Verwesung etwas verlangsamt, aber es war ein warmer Sommer … Die Kleidung ist allerdings noch weitgehend unversehrt, und sie stimmt mit der Beschreibung der Sachen überein, die Sandra Gilles am Tag ihres Verschwindens trug. Die Haare passen auch zu Sandra Gilles’ Beschreibung - blond und stark gelockt.«
    Gemma beschloss, dass sie nicht hinschauen würde. Sie hatte Naz’ Leiche gesehen, und sie wollte das Bild von Sandra, das Bild der vor Leben sprühenden Frau, die sie auf den Fotos in dem Haus in der Fournier Street gesehen hatte, gerne so bewahren - um Charlottes wie auch um ihrer selbst willen.
    »… wir werden natürlich noch die DNS und die Zahnarztunterlagen abgleichen«, sagte Kaleem, als sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihn lenkte. »Das Opfer wurde mit dem Gesicht nach unten begraben, und es sieht so aus, als hätte sie einen Schlag auf den Hinterkopf bekommen. Die Haare sehen aus, als wären sie mit getrocknetem Blut verfilzt, und der Schädel weist eine Einbuchtung auf.«

    Kincaid trat vor und warf einen Blick in die Grube. Seine Miene war unbewegt. »Er hat sie erschlagen?«
    »Sieht so aus.

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