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Wenn Die Wahrheit Stirbt

Titel: Wenn Die Wahrheit Stirbt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie , Andreas Jäger
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Mädchen nicht mit Kalk bedeckt hat.«
    »Vielleicht war ihr Tod ein Unfall«, mutmaßte Melody. »Er hat sie zu hart angefasst oder … nun ja, was auch immer passiert ist … Vielleicht hat er nur die Tatsache ausgenutzt, dass hier gerade Bauarbeiten im Gang waren.« Ihre Geste umfasste den Garten.
    »Und bei Sandra«, fuhr Gemma fort, »muss er sich dann gedacht haben, was ein Mal funktioniert hatte, würde auch noch ein zweites Mal funktionieren. Aber er konnte ihre Leiche nicht so tief vergraben, also ging er das Risiko ein, sich mehr Zeit zu lassen und den Kalk zu besorgen. Es war schließlich an einem Sonntag. Er könnte an dem Nachmittag schnell ins nächste Gartencenter gefahren sein. Verscharrt hat er sie dann sicher erst nach Einbruch der Dunkelheit.«
    »Es muss eine Knochenarbeit gewesen sein«, meinte Kincaid
ohne jede Spur von Mitgefühl. »Ich wette, wir werden feststellen, dass er sich danach ein paar Tage Urlaub genommen hat.«
    »Aber warum hat er Naz nicht verscharrt?«, fragte Gemma.
    »Er hatte keinen Platz mehr. Und vielleicht hatte das mit dem Kalk nicht so gut funktioniert, wie er gedacht hatte.« Kincaid zuckte mit den Achseln. »Oder vielleicht hatte er einfach nur keine Lust, die Steinplatten noch einmal herauszureißen. Aber was immer der Grund war, es war sein entscheidender Fehler. Wäre Naz Malik auch spurlos verschwunden, dann hätten wir möglicherweise nie erfahren, was mit Naz oder Sandra passiert war. Oder mit diesem Mädchen.«
    »Wir haben eine Brille gefunden, Chef«, sagte die Kriminaltechnikerin. »Hätte ich in der Aufregung fast vergessen. Sie lag dort im Gebüsch, halb mit Mulch bedeckt.« Sie deutete auf die Eimer mit dem Aushub, und Gemma sah einen kleinen Beweismittelbeutel, der ein wenig abseits lag. Sie ging durch den Garten, hob den Beutel auf und betrachtete ihn. Die Brille sah exakt so aus wie die, die Naz auf den Fotos an Sandras Korkwand trug.
    »Ich bin sicher, dass diese Brille Naz gehört hat«, sagte sie. »Ob er …« Sie zögerte, so erschreckend fand sie den Gedanken. »Ob er sie wohl absichtlich hiergelassen hat?«
    »Wenn Alexander ihn in den Garten gebeten hat, um ihm einen Drink anzubieten - und es würde mich nicht überraschen, wenn ihn die Idee gereizt hätte, diesen perversen Mistkerl« - Kincaid zog eine Grimasse -, »und wenn er ihn dann unter Drogen gesetzt und bis zum Einbruch der Dunkelheit hierbehalten hat, dann ist es durchaus denkbar, dass Naz phasenweise das Bewusstsein wiedererlangte und begriff, was mit ihm geschah.«
    Cullen schüttelte den Kopf, aber nicht, weil er Kincaid widersprechen wollte - seine Miene drückte vielmehr Verwunderung aus. »Vielleicht war es das, was Alexander an dem Tag in der Leichenhalle gesucht hat«, sagte er. »Wir hatten doch
schon vermutet, dass er Naz Maliks persönliche Gegenstände durchwühlt haben könnte. Er hatte gemerkt, dass er einen Fehler gemacht hatte. Aber du lieber Gott, der Mann hat Nerven.«
    Die Nachmittagssonne heizte den ummauerten Garten immer mehr auf, und der Geruch, der aus der Grube aufstieg, war unverkennbar. Gemma wich zurück, bis sie halb im Schatten des Hauses stand. Sie blickte zu der dunklen Backsteinmauer auf. »Was ich immer noch nicht verstehe, ist, was Sandra an dem bewussten Tag hierhergeführt hat.«
    »Drin im Haus haben sie eine Kamera gefunden«, sagte die Kriminaltechnikerin. »In dem Schlafzimmer direkt neben dem Bad im ersten Stock. In einer Schublade war etwas billiger Mädchenschmuck und ein zusammengefalteter Sari. Die Kamera war zwischen die Falten des Stoffs geschoben.«
    Gemma sah Sandra vor sich, getrieben von einem Impuls, den sie vielleicht nie ganz verstehen würden; vielleicht hatte sie gefragt, ob sie rasch die Toilette benutzen dürfe, und war dann über den Flur gehuscht, um einen Blick in das Schlafzimmer zu riskieren. Hatte sie ein Foto von dem Sari machen wollen, dann aber die Kamera schnell unter den Seidenstoff geschoben, als sie Alexander kommen hörte?
    »Waren irgendwelche Bilder in der Kamera?«
    »Keine Ahnung«, antwortete die Frau. »Aber ich glaube, sie haben sie noch nicht ins Labor geschickt.«
    »Ich will sie sehen«, sagte Gemma. Sie drehte sich um und ging ins Haus, und Kincaid folgte ihr.
    Während er nach oben ging, wartete sie in der Küche und hörte, wie er mit jemandem von dem Team sprach, das die oberen Räume durchsuchte.
    Als er zurückkam, hielt er eine kleine Kamera in seinen behandschuhten Händen.
    »Hat sie denn

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