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Wenn die Würfel fallen

Wenn die Würfel fallen

Titel: Wenn die Würfel fallen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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haben. Howard sagte ihm,
er würde ihm eine letzte Warnung zukommen lassen — und der Sheriff
identifiziert Lindas Leiche vor seiner Haustür mit dieser Warnung.«
    Sie zog eine Zigarette aus der
Packung, die auf dem Tisch lag, und zündete sie an. »Wie dumm von Howard«,
sagte sie beiläufig. »Das sieht ihm aber gar nicht ähnlich. Aber was soll ich
dabei?«
    »Darüber möchte ich mich mit
Ihnen unterhalten«, sagte ich. »Warum gehen wir nicht in ein Lokal und
unterhalten uns bei einem Drink?«
    »Ich kann nicht«, sagte sie.
»Ich habe in wenigen Minuten eine Verabredung. Aber anschließend könnte ich
dann zu Ihnen kommen. Sagen wir so gegen halb drei?«
    »Schön«, sagte ich. »Hier
schläft nachts wahrscheinlich ohnehin niemand.«
    »Dafür ist der ganze folgende
Tag da«, meinte sie.
    »Ich erwarte Sie also in der
Bar, oder?« fragte ich.
    Gabrielle dachte einen
Augenblick nach, dann schüttelte sie den Kopf. »Lieber nicht. Sie kommen am
besten in meine Wohnung. Wenn Sie die Straße runtergehen, stoßen Sie auf eine
Tankstelle. Norman’s steht auf dem Firmenschild. Gleich davor biegen Sie rechts ab. Ich wohne zwei
Querstraßen weiter in einem Eckhaus. Sie können es nicht verfehlen. Es hat
einen blau-weißen Anstrich.«
    »Gut«, sagte ich. »Ich werde
Sie dort gegen halb drei auf suchen.«
    »Falls ich noch nicht zu Hause
sein sollte, können Sie ruhig schon hineingehen und sich inzwischen einen Drink
machen«, sagte sie. »Die Haustür ist nicht verschlossen.«
    »Das nenne ich Gastlichkeit«,
sagte ich.
    »Wie war doch Ihr Name?« fragte
sie.
    »Al Wheeler.«
    »Also gut, Al. Bis dann.« Sie
drehte sich wieder zum Spiegel um und begann damit, Lidschatten aufzulegen.
    Ich trat auf den Gang und
schloß die Tür hinter mir. Ich hatte kaum zehn Schritte getan, als zwei Kerle
durch die mit dem Vorhang verhängte Tür kamen und auf mich zuhielten. Es waren
großgewachsene, kräftige Gestalten in gutsitzenden Anzügen, und sie sahen wie
Profis aus. Ich ging weiter auf sie zu, und sie blieben stehen, um auf mich zu
warten.
    Kurz bevor ich die beiden
erreichte, stellten sie sich so hin, daß sie den Weg versperrten und ich nicht
passieren konnte. »Der Geschäftsführer hätte Sie gerne gesprochen«, sagte einer
von ihnen sehr höflich.
    »Ich hatte eigentlich nicht die
Absicht, mich hier noch länger aufzuhalten«, entgegnete ich freundlich. »Ich
habe schon einen Dollar verspielt.«
    »Sein Büro liegt gleich hier
auf dem Gang«, sagte der zweite. Fachmännisch klopfte er mein Jackett ab und
holte dann den Achtunddreißiger aus meiner Schulterhalfter. Er machte leise
Schnalzgeräusche mit der Zunge. »Für solche Dinger sollte man bekanntlich einen
Waffenschein haben«, sagte er.
    »Ich werde es meinem Kreditbüro
ausrichten«, versicherte ich ihm. »Noch drei Raten, und dann gehört er mir.«
    »Witzbold«, sagte der erste.
»Na, jedenfalls einer mit Humor. Ich habe solche schon mit lachenden Gesichtern
sterben sehen.«
    » Gehn wir«, sagte der zweite, »nachdem wir uns jetzt wohler fühlen.« Er steckte
meinen Revolver in seine Tasche.
    Wir gingen den Gang hinab und
blieben vor einer Tür stehen, auf der Geschäftsführer aufgemalt war. Der erste klopfte und öffnete
dann die Tür. Zu dritt betraten wir das Büro.
    Es war ein großer Raum, der unter
anderem eine Couch enthielt, die in die Praxis eines Psychiaters oder
Stellenvermittlers für Revuegirls gepaßt hätte. Der Bursche, der hinter dem
Schreibtisch aus Naturholz saß, machte jedenfalls nicht den Eindruck, als
brauche er einen Psychiater. Er sah eher aus, als brauche er gar nichts.
    »Setzen Sie sich, Wheeler«,
sagte er mit ruhiger Stimme. »Ich möchte mich mit Ihnen unterhalten.« Er
schaute die beiden Kerle an, die mich hergebracht hatten, und bedeutete ihnen
mit einer Handbewegung, zu verschwinden. »Ihr wartet draußen.« Sie gingen
hinaus und ich hörte, wie sich die Tür leise hinter ihnen schloß.
    Der Bursche starrte mich eine
Weile, ohne ein Wort zu sagen, an. Er sah wie der erfolgreiche leitende
Angestellte einer erfolgreichen Firma aus, was er zweifelsohne auch war. Er
genoß den einen großen Vorteil — er arbeitete für ein Syndikat, gegen das alle
Antitrust-Gesetze machtlos waren.
    »Sie heißen Wheeler«, sagte er
mit kalter Stimme. »Sie kamen heute abend aus Pine City hier an. Sie schickten Gabrielle eine Mitteilung
mit dem Inhalt, Fletcher sei in Schwierigkeiten und brauche ihre Hilfe.«
    »Das stimmt«, sagte ich.

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