Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wenn die Würfel fallen

Wenn die Würfel fallen

Titel: Wenn die Würfel fallen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
gerade den Verschluß auf eine Flasche und stellte sie
hinter die Bar. Sie lächelte mich an. »Das war die letzte«, sagte sie. »Gehen
wir?«
    »Ja«, schluckte ich. »Sie sind
ein recht unternehmungslustiges Mädchen, scheint mir?«
    »Ich bin ein sehr hungriges
Mädchen«, antwortete sie. »Gehen wir essen!«
    Wir verließen das Appartementhaus
und stiegen in den Healy. Ich fuhr in die Stadt zu einem Restaurant, das ich
kannte und wo man nicht darauf bestand, daß man sein Steak gleich bezahlte; sie
gewährten einem eine Hypothek darauf.
    Gabrielle vertilgte ihre Suppe,
ein großes Steak und zwei Schalen Erdbeeren mit Schlagsahne. Als der Kaffee
gebracht wurde, lehnte sie sich zufrieden auf ihrem Stuhl zurück.
    »Pine City gefällt mir, Al«,
sagte sie glücklich.
    »Es wird nie wieder so sein,
wie es war«, bemerkte ich melancholisch. Dann fiel mir etwas ein. »Was meinten
Sie, als Sie sagten, das wäre die letzte Flasche?«
    »Die letzte Flasche?« Sie
klappte unschuldig mit den Augenlidern. »Habe ich das gesagt?«
    »Sie wissen verdammt genau, daß
Sie das gesagt haben — gerade als ich aus dem Bad kam.«
    »Wie ging es Nina?« fragte sie
mit zuckersüßer Stimme. »Schön abgekühlt?«
    »Ja«, antwortete ich. »Was ist
also nun mit der Flasche?«
    »Ach das?« Der Borgia-Blick lag
wieder in ihren Augen. »Nina hat eine sehr gut ausgestattete Bar, Al. Ich
zählte da fünfzehn Flaschen mit scharfen Sachen.«
    »Ich habe nie bezweifelt, daß
Sie zählen können.«
    »Ich fand auch noch etwas
anderes«, sagte sie. »Eine Flasche von dem Zeug, mit dem man Feuerzeuge füllt.
Ich weiß nicht, wie man das nennt.«
    »Sie haben doch nicht etwa eine
Zündschnur hineingesteckt und angebrannt, als wir gingen?« fragte ich entsetzt.
    »Aber Al!« Sie schaute mich
mißbilligend an. »Sie wissen doch, daß ich so etwas nie tun würde. Ich goß bloß
ein ganz winzig kleines bißchen von der Feuerflüssigkeit in die anderen
Flaschen.«
    »Wenn sie davon trinkt, wird es
sie wahrscheinlich umbringen!« sagte ich.
    »Na hoffentlich!« sagte
Gabrielle voller Begeisterung. »Aber ich wünsche nur, daß sie Howard zuerst
davon trinken läßt!«
    Gegen elf Uhr kehrten wir in
meine Wohnung zurück. Gabrielle verschwand im Schlafzimmer. Ich legte Frank
Sinatras Langspielplatte Songs for Swinging Lovers auf den Plattenteller meines
Hi-Fi-Geräts. Der Titel paßte irgendwie zu Gabrielle. Ich ließ mich in den
nächsten Sessel sinken und dachte über Linda Scott nach. Allerdings hörte ich
unvermittelt auf, mir über sie den Kopf zu zerbrechen; denn Gabrielle betrat
das Zimmer. »Was haben Sie denn an?« fragte ich heiser.
    »Das ist mein Haremskostüm«,
sagte sie selbstzufrieden. »Es ist zum drin Schlafen und so weiter. Gefällt es
Ihnen?«
    Die Haremsausrüstung bestand
aus einem kurzärmeligen Oberteil und einem Paar weiter Hosen, die an den
Fesseln zusammen gebunden waren. An ihrem linken Gelenk klimperten zwei goldene
Reifen. Die Ausrüstung hatte noch zwei weitere hervorstechende Eigenschaften:
Sie war schwarz und völlig durchsichtig.
    Sie kam zu mir herüber und
setzte sich auf mein Knie. Ihre Hände legte sie auf meine Schultern. »Pine City
gefällt mir!« sagte sie mit tiefer Stimme. Sie beugte ihren Kopf und küßte
mich. Mir kam es vor, als wäre mein Stuhl an die elektrische Leitung
angeschlossen und jemand jagte einen Stromstoß von etwa fünftausend Volt
hindurch.
    Das Schrillen des Telefons fuhr
über meine Nervenenden wie ein stumpfes Fleischermesser. Widerstrebend richtete
Gabrielle sich auf meinem Knie auf.
    »Egal, wer es ist«, murmelte
sie. »Sag ihm, er braucht den Rest der Woche nicht mehr anzurufen.«
    Mit sanftem Druck schob ich sie
von meinem Knie, erhob mich und ging zum Telefon. Ich nahm den Hörer und sagte:
»Sie rufen aber zu einer sehr ungelegenen Zeit an!«
    »Leutnant Wheeler?« Es war eine
forsche weibliche Stimme. »Nina Booth hier. Ich dachte mir, Sie würden gern
wissen wollen, daß...« Dann folgte ein dumpfes Geräusch und Stille.
    »Hallo?« sagte ich. »Nina?
Nina?« Aber nur ein Summen drang an mein Ohr, und dann knackte es, als jemand
den Hörer auflegte.
    »Was wollte sie?« fragte
Gabrielle schläfrig aus den Tiefen ihres Sessels. »Mich verklagen oder was?«
    Ich legte den Hörer auf. »Sie
wollte mir etwas sagen, dann hörte ich ein Geräusch, als würde sie
niedergeschlagen.«
    »Gut!«
    »Ich will lieber einmal
nachsehen«, sagte ich.
    Gabrielles Augen weiteten sich
vor Unglauben,

Weitere Kostenlose Bücher