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Wenn die Würfel fallen

Wenn die Würfel fallen

Titel: Wenn die Würfel fallen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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sagte ich.
»Zu diesem Zeitpunkt wurde unsere telefonische Unterhaltung unterbrochen.«
    »Das kann stimmen«, sagte
Murphy. »Ich hätte gesagt, innerhalb der letzten Stunde. Wollen Sie noch eine
Auskunft, Sheriff, die ich Ihnen nicht geben kann?«
    »War sie auf der Stelle tot?«
fragte der Sheriff in scharfem Ton.
    »Die Spitze des Eispickels
drang direkt in den Schädel«, sagte Murphy. Er begann aufs neue vor sich
hinzugackern, brach dann aber unvermittelt ab, als er die kalte Wut in Lavers’
Augen bemerkte. »Klar«, sagte er. »Sie war auf der Stelle tot.«
    Ich griff nach dem Telefonbuch
und blätterte es durch. Hugo Salters Privatnummer war
in ihm enthalten. Er wohnte draußen in Cone Hill, wo
jede Nacht die Gehsteige abgestaubt werden, damit sich die Bewohner dieses
Viertels am nächsten Morgen nicht die Schuhe schmutzig machen.
    »Tod und Verfall!« drang eine
vertraute Stimme von der Wohnungstür herüber. »>Grabgesang ohne Musik< —
das ist ein Gedicht, wissen Sie. >Tief, tief, tief in die Grabesnacht, gehen
sie leise...< Eine Frau namens Millay hat es geschrieben, falls es jemanden
interessieren sollte.«
    »Wie kommen Sie hierher?«
fragte Lavers barsch.
    Schäfer grinste ihn an. »Sie
ließen die Laborjungens von der Mordabteilung kommen«, sagte er. »Die
Stadtpolizei unterrichtet uns immer, wenn was los ist; die sind anders. Bei
denen gibt es keine Geheimnistuerei wie im Amt des Sheriffs.«
    Das Gesicht des Sheriffs lief
scharlachrot an. »Sie...« Fast wäre er an dem Wort erstickt.
    Schäfer schaute auf die Leiche
hinab. »Ein gutaussehendes Mädchen«, sagte er düster. »Wer hat sie umgebracht?«
    »Das versuchen wir ja gerade
herauszubekommen«, fuhr ihn Lavers an. »Und wenn Sie uns nicht stören würden,
kämen wir weitaus rascher voran!«
    »Lassen Sie sich nicht
aufhalten«, sagte Schäfer leichthin. »Ich bleibe nur in der Nähe und sehe zu.«
    »Wheeler!« Jetzt explodierte
der Sheriff. »Schaffen Sie diesen — diesen Journalisten hinaus!«
    »Jawohl, Sir«, sagte ich promptestens . Ich packte Schäfers Arm und beförderte ihn
aus der Wohnung auf den Gang hinaus.
    »Verhaften Sie mich, Leutnant?«
fragte er kühl.
    »An und für sich nicht«, sagte
ich. »Aber der Sheriff tut’s wirklich, wenn Sie noch länger drinnen
herumstehen.«
    »Ich schätze es nicht,
herumgeschubst zu werden«, sagte er und löste seinen Arm aus meinem Griff. »Es
wird wohl noch lange dauern, bis Ihr Sheriff lernt, daß er mit der Tribune nicht machen kann, was er
will.«
    »Ich zittere schon für ihn«,
sagte ich höflich und drückte auf den Fahrstuhlknopf.
    »Moment mal!« sagte Schäfer
hastig. »Wohin fahren Sie?«
    »Nie sollst du mich befragen«,
antwortete ich mit feierlicher Stimme.
    »He!« Er schaute mich an. »Das
ist ja aus einem Gedicht.«
    Der Fahrstuhl kam, und die Tür
glitt auf. Ich betrat die Kabine und lächelte Schäfer zu. »Ein Gentleman namens
Tennyson schrieb es — falls es Sie interessieren sollte.« Dann drückte ich auf
den Knopf, und sein Gesicht verschwand hinter der zugleitenden Tür.
    Ich fuhr zu Salters Haus in Cone Hill hinaus. Als ich ankam, war es auf
meiner Uhr eins, aber das Haus war hell erleuchtet, und fünf oder sechs Wagen
parkten noch davor.
    Die Tür stand halb offen. Ich
drückte auf den Summer und wartete. Ein Schwall von Party-Geräuschen drang
heraus. Schrille Stimmen, das Klingen von Gläsern; vielleicht veranstaltete das
Las-Vegas-Syndikat einen Hausball? Ich drückte noch einmal auf den Summer und
nahm den Daumen nicht mehr weg.
    Mit unsicheren Schritten kam
eine Blondine durch die Halle zur Tür. Das schwarze Futteral, das sie anhatte,
betonte ihre ausgezeichnete Figur. Als sie näher kam, bemerkte ich, daß sie
nicht über Zwanzig sein konnte. Das Glas schwankte in ihrer Hand, als sie mich
durchdringend anschaute. »Was ist denn los?« fragte sie neugierig. »Ein
Volksaufstand?«
    Ich nahm meinen Daumen vom
Klingelknopf. »Ich hätte gern mit Mr. Salter gesprochen«, sagte ich.
    »Ich bin Mrs. Salter «, sagte sie. »Genügt das nicht?«
    »In fast allen anderen
Situationen würde mir das sogar noch willkommener sein«, sagte ich. »Aber ich
muß unbedingt mit Ihrem Gatten sprechen.«
    »Es ist vermutlich
geschäftlich«, sagte sie. »Manchmal wünschte ich, Hugo wäre nicht im
Importgeschäft; niemand anderes scheint in den Stunden Geschäfte zu machen, in
denen er arbeitet.«
    »Las Vegas ist halt ein recht
großer Markt«, meinte ich.
    Sie schaute mich

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