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Wenn die Würfel fallen

Wenn die Würfel fallen

Titel: Wenn die Würfel fallen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Torch stand in der
Tür und schaute mich mit ausdruckslosen Augen an. Langsam kam er in die Mitte
des Zimmers, die Hände in den Hosentaschen und den Hut auf den Hinterkopf
geschoben. Seine Augen hatten ein leicht glasiges Aussehen.
    »Klar ging ich etwas trinken«,
sagte er. »Es waren vielleicht vier Whiskys, so genau kann ich mich nicht
entsinnen. Ist das denn schon ein Verbrechen in Ihrer Spießerstadt?«
    » Halt’s Maul, Johnny!« sagte Fletcher mit rauher Stimme.
»Jemand hat vor kaum einer Stunde Nina mit einem Eispickel erschlagen.«
    Alle Farbe wich aus Torchs Gesicht. »Nina?« fragte er heiser.
    »Fangen wir damit nicht wieder
von vorne an«, sagte ich. »Ich habe das schon mit Fletcher durchexerziert. Wo
warst du?«
    »In einer Bar drunten an der
Straße«, sagte er.
    »Wie heißt sie?«
    »Weiß ich nicht. Es gab dort
etwas zu trinken und sie war offen. Das war alles, was mich interessierte.«
    »Du mußt dich etwas mehr
anstrengen, Johnny«, sagte ich. »Sehr viel mehr.«
    »Sie liegt etwa zwei
Querstraßen weiter, wenn man in südlicher Richtung geht«, erklärte er. »Auf der
gleichen Straßenseite wie dieses Haus.«
    »Wann hast du Nina zum letzten
Male gesehen?«
    » Heute
nachmittag , glaube ich. Sie war auf eine halbe Stunde heraufgekommen.
Wir unterhielten uns zu dritt.«
    Ich sah zu Fletcher hinüber,
der nickte. »Das stimmt, Leutnant. Das war gegen vier Uhr. Ich ging mit ihr
dann in ihre Wohnung hinunter. Als Sie dann hereingefegt kamen, habe ich sie
zum letzten Male gesehen.«
    »Na schön«, sagte ich. Ich
wandte mich wieder an Johnny Torch. »Wir werden in dieser Bar nachfragen. Ich
hoffe, daß sich dort jemand an dich erinnert, in deinem Interesse. In jener
Nacht, als Linda Scott ermordet wurde, konnte sich in dem Restaurant niemand an
euch beide erinnern.«
    »Hören Sie endlich auf, immer
auf mir herumzuhacken!« sagte Johnny nervös. »Warum sind Sie nicht hinter den
Kerlen her, die sie wirklich umgebracht haben? Vielleicht haben Sie die Hosen
voll, wie? Oder werden in dieser Stadt so hohe Schmiergelder bezahlt, daß es
Ihnen unangenehm wäre, bei den Richtigen unbequeme Fragen zu stellen?«
    »Laß das, Johnny«, sagte
Fletcher müde. »Damit kommst du nicht weiter.«
    »Halt ’n Mund!« fauchte Torch.
»Sei du mal schön still! Langsam langt’s mir, von dir
andauernd herumkommandiert zu werden. Ich habe die ganze Sache endgültig satt,
hörst du!«
    »Wem erzählst du das
eigentlich?« fragte Fletcher mit kalter Stimme. »Im Augenblick sagst du das
alles nur dem Leutnant!«
    »Mach nur weiter, Johnny«,
sagte ich aufmunternd. »Das wird recht interessant.«
    Er preßte die Lippen zusammen,
bis sie kaum noch zu sehen waren. »Was zu sagen war, habe ich gesagt, Polyp!«
    Das klang so, als meinte er es
aufrichtig, daher ging ich wieder in Nina Booths Wohnung hinunter, wo ich
Polnik gleich nach seiner Ankunft zurückgelassen hatte. Er hatte inzwischen
Gesellschaft bekommen: Doc Murphy, der Sheriff und die Jungen aus dem Labor.
Die Wohnung glich einem summenden Bienenkorb, und Lavers sah aus wie eine
Bienenkönigin, die gerade einen Stich abbekommen hatte.
    »Na und?« knurrte er mich an.
    »Fletcher hielt sich die ganze
Nacht in seiner Wohnung auf«, sagte ich. »Torch ist eben zurückgekommen. Er ist
gegen zehn Uhr ausgegangen und verbrachte die Zeit in einer Bar zwei
Querstraßen weiter auf dieser Straßenseite.«
    »Zum zweitenmal kein Alibi!« knurrte Lavers.
    Doc Murphy kam aus dem Bad,
wobei er sich die Hände an einem Handtuch abtrocknete. »Na, da ist ja unser
lüsterner Leutnant!« sagte er wohlwollend. »Suchen Sie sich jetzt Rothaarige
aus, Wheeler?«
    »Sie wissen ja, wie’s ist«,
sagte ich. »Ich habe mir überlegt, daß es mir so wie Ihnen ergehen wird, wenn
ich nicht einmal von der Routine abweiche. Dann schon lieber die Gaskammer.«
    Murphy kicherte
verständnisvoll. »Ich kann Ihnen jetzt die Früchte der langen Jahre meines
Studiums und der noch viel zahlreicheren Jahre meiner Berufstätigkeit
offerieren. Jemand trieb ihr den Eispickel in den Hinterkopf, und daran starb
sie. Erkennen Sie jetzt, welche Vorteile es hat, Arzt zu sein?«
    »Hört mit dem Unsinn auf!«
fauchte der Sheriff. »Wann trat der Tod ein?«
    »Was ist denn in Sie gefahren,
Sheriff?« Murphy schaute ihn leicht überrascht an. »Eine Leiche ist wie die
andere, das wissen Sie doch. Was ist denn an dieser hier so Besonderes?«
    »Wann trat der Tod ein!«
donnerte der Sheriff.
    »Elf Uhr zwanzig«,

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