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Wenn die Würfel fallen

Wenn die Würfel fallen

Titel: Wenn die Würfel fallen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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eine Fernlenkrakete kam sie auf mich zu. Mit der
Faust hämmerte sie auf mein Gesicht ein, während sie auf einem Bein stand und
mit dem spitzen Absatz ihres Schuhes mein Schienbein auf schmerzhafte Weise
traktierte. Und wie das weh tat! Ich legte meine Handfläche gegen ihr Gesicht
und schob.
    Sie stolperte rückwärts durch
das Zimmer, wobei sie versuchte, ihr Gleichgewicht wiederzugewinnen. Sie stieß
mit den Kniekehlen gegen die Armlehne eines Sessels und flog hinein. Der Saum
ihres Kleides rutschte hoch, und für den ersten Augenblick herrschte Stille.
Doch dann trommelte sie mit den Absätzen gegen die Seite des Sessels und bekam
einen hysterischen Anfall.
    Der Scotch war zu gut, um ihn
zu verschwenden, deshalb ging ich in die Küche, füllte einen Krug mit kaltem
Wasser und nahm ihn mit ins Wohnzimmer. Ihre langen Beine bearbeiteten noch
immer den Sessel, und sie schrie aus Leibeskräften. Ich mußte daran denken, daß
der Hausherr mir ohnehin schon nicht wohlgesinnt war. Ich goß das Wasser über
ihren Kopf, und mit einemmal war sie still.
    Fünf lange Sekunden vergingen,
und nichts geschah; das gab mir die Zeit, mir eine Zigarette anzuzünden. Dann
richtete sie sich langsam auf. Sie sah aus wie ein begossener Pudel, und ihr
Seidenkleid klebte am Körper wie eine zweite Haut.
    »Bei der ersten besten
Gelegenheit«, sagte sie mit eiskalter Stimme, »bringe ich Sie um, Al Wheeler!
Und Sie werden eines langsamen und schmerzhaften Todes sterben, verstehen Sie?«
    »Ja, Madam«, sagte ich demütig.
    »Bringen Sie mir ein Handtuch!«
sagte sie voll Bitterkeit. Ich ging ins Bad und holte ein Handtuch. Als ich das
Wohnzimmer wieder betrat, lagen das patschnasse Kleid und das Unterkleid auf
der Couch. Gabrielle stand in einem Paar Höschen da und funkelte mich böse an.
Sie entriß mir das Handtuch und begann sich abzutrocknen.
    Ich goß zwei Gläser ein und gab
ihr eines. Sie hörte gerade so lange mit dem Abtrocknen auf, um das Glas auf
einen Zug zu leeren, dann gab sie es mir zurück. Nachdem sie trocken war,
ergriff sie ihren Koffer und verschwand damit im Schlafzimmer. Fünf Minuten
später erschien sie wieder. Sie trug einen weißen Baumwollpullover und ein Paar
schwarzer Matador-Hosen. Sie schaute mich an, und ich machte mich schon auf die
zweite Runde gefaßt. Plötzlich lächelte sie. »War eigentlich ganz nett«, sagte
sie beiläufig. »Howard hat sich nie mit mir gebalgt. Er sagte, das wäre
kindisch.«
    Das schien mir die passende
Gelegenheit für einen weiteren Whisky zu sein, und die wollte ich mir nicht
entgehen lassen. Gabrielle rollte sich in dem Sessel zusammen. Sie hielt das
Glas in der Hand und schaute mich nachdenklich an. »Ich kühlte ziemlich ab,
nachdem Howard verschwand und mich in Las Vegas sitzenließ«, sagte sie.
»Deshalb bin ich vielleicht gar nicht so böse auf Sie.«
    »Sagen Sie das meinem
Schienbein, mich brauchen Sie nicht zu überzeugen«, meinte ich.
    »Aber ich möchte ihn trotzdem wiedersehen«, sagte sie. »Ich möchte diesem Kerl von einer Ratte ins Gesicht sagen, was ich von ihm halte!«
    »Tun Sie mir einen Gefallen«,
sagte ich. »Erzählen Sie ihm, daß Fulton Ihnen erlaubt hat, Las Vegas mit der
Begründung zu verlassen, es bestünde keine Notwendigkeit mehr, Sie dort
festzuhalten. Sagen Sie Fletcher, das Syndikat sei hinsichtlich seiner Person
zu einem Entschluß gekommen, und da man in Las Vegas weiß, daß er Pine City
jetzt nicht mehr verlassen könne, brauche man Sie auch nicht mehr als Geisel.«
    »Wozu soll ich ihm das
erzählen?«
    »Macht es Ihnen was aus?«
    »Ich glaube nicht«, gab sie zu.
»Also schön, Al. Da Sie mich so nett darum gebeten haben, will ich es tun.«
    »Prima!« sagte ich. »Ich muß
jetzt gehen. Kann ich Sie irgendwo absetzen? In welchem Hotel wohnen Sie?«
    »Al?« Sie machte ein verletztes
Gesicht. »Wo bleibt denn die Gastlichkeit von Pine City, von der ich soviel
gehört habe?«
    »Wie?« Ich schaute sie
ungläubig an.
    »Sie hatten an meiner
Gastfreundschaft in Las Vegas bestimmt nichts auszusetzen, nicht wahr?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Dann ist alles klar«, sagte
sie munter. »Mir ist auch nicht in den Sinn gekommen, daß ich an Ihrer
Gastfreundschaft in Pine City etwas auszusetzen haben würde!«

ACHTES KAPITEL
     
    E s war gegen acht Uhr an diesem
Abend, als ich Nina Booth noch einen Besuch abstattete. Ich drückte dreimal auf
die Klingel, bevor sie die Tür öffnete. Der verzauberte Ausdruck ihres
Gesichtes entschwand, als sie

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