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Wenn die Zeit aber nun ein Loch hat

Wenn die Zeit aber nun ein Loch hat

Titel: Wenn die Zeit aber nun ein Loch hat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Holt
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auf einem der Wagen eine Laterne dreimal auf, woraufhin auf dem anderen ebenfalls dreimal ein Licht aufflackerte. Der erste Wagen antwortete viermal. Dieses Zeichen ging hin und her.
    Für diese Art der Unterhaltung, die bei solchen Anlässen unerläßlich zu sein scheint, gibt es keinen bekannten Grund, und wahrscheinlich beruht dieses Ritual lediglich auf Tradition.
    Bis jetzt war Blondel recht gelassen geblieben; als der zweite Wagen aber noch immer keine Anstalten traf, sich in Bewegung zu setzen, machte er sich allmählich Sorgen. Schon bald war er mit den Nerven völlig am Ende, was auch seine unmittelbare Umgebung zu spüren bekam.
    »Um Himmels willen, was treiben die da eigentlich?« fluchte er laut. »Marco, Sie alter Einfaltspin-sel, sitzen Sie da nicht so untätig rum, und geben Sie noch ein paarmal das Zeichen! Nun machen Sie schon!«
    Doch der andere Wagen rührte sich nicht von der Stelle und erwiderte lediglich das Leuchtsignal fünfmal und dann noch ein weiteres Mal auf gut Glück. Blondel, der vor Wut fast platzte, wollte sofort wissen, was das nun wieder zu bedeuten habe.
    Marco räusperte sich höflich und antwortete:
    »Vielleicht wollen die uns daran erinnern, daß das hier eine Einbahnstraße ist.«
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    Blondel blickte ihn verdutzt an. »Was soll das hei-
    ßen, eine Einbahnstraße?«
    Marco sammelte seine Gedanken und hoffte, sich richtig zu erinnern. »Na ja, das heißt, wenn das hier eine Nord-Süd-Einbahnstraße ist, dann kann man darauf zwar von Norden nach Süden, aber nicht von Süden nach Norden fahren. Wenn es hingegen eine Süd-Nord-Einbahnstraße ist, dann heißt das, man kann von Süden nach Norden, aber nicht von Norden nach Süden fahren. Wenn es eine …«
    Marco mußte plötzlich feststellen, daß ihm irgendwie sein Hut vom Kopf abhanden gekommen und ihm von irgendwem in den Mund gestopft worden war. Er nahm ihn wieder heraus.
    »Ist das hier denn eine Einbahnstraße, Marco?«
    wollte Blondel wissen.
    »Ja, haben Sie eben nicht das Verbotsschild gesehen?
    Das hier ist eine West-Ost-Einbahnstraße, das heißt man kann …«
    »Danke, Marco, und jetzt seien Sie ein braver Junge, und essen Sie Ihren Hut auf«, seufzte Blondel und fügte zerknirscht hinzu: »Ganz schön blöd von mir, daß mir das nicht selbst aufgefallen ist.«
    Letztendlich ergab es einen Sinn. In diesem ganz bestimmten Zusammenhang ein Durchfahrtsverbot zu mißachten, barg natürlich die ernsthafte Gefahr, mit etwas sehr viel Schlimmerem bestraft zu werden als mit zwei Punkten in der Verkehrssünder-kartei.
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    Blondel sammelte sich, dann gab er dem Pferd ein Zeichen, und der Wagen setzte sich in Bewegung.
    »Sie haben sich schon wieder verspätet!« rief ihm Mountjoy mürrisch entgegen. »Sind Sie aufgehalten worden?«
    »Nein, ich bin im Verkehr steckengeblieben«, fiel Blondel aus dem Stegreif dazu ein. »Jedenfalls bin ich jetzt hier, und das ist ja wohl die Hauptsache.«
    Mountjoy flackerte wie ein tragbarer Fernseher bei einem Gewitter. Er haßte es, im Regen zu stehen; die Nässe war sehr gefährlich für ihn, und er hatte keine Lust darauf, schon in seinem Alter einen Sicherungs-infarkt zu erleiden. »Können wir dann endlich anfangen?«
    »Klar. Sind Sie denn, wie abgemacht, bis auf Ihre beiden Begleiter auch wirklich allein gekommen?«
    erkundigte sich Blondel mißtrauisch.
    »Natürlich«, antwortete Mountjoy gereizt. »Wer wäre denn wohl sonst schon so verrückt, bei diesem Werter vor die Tür zu gehen? Sind meine Leute hinten auf dem Wagen?«
    Blondel nickte. »Wollen Sie die Ware prüfen?«
    fragte er; auch dieser Satz schien traditioneller Her-kunft zu sein.
    »Ich vertraue Ihnen«, antwortete Mountjoy. »Ich meine, wenn man einem hinterhältigen Mistkerl nicht mehr vertrauen kann, wem soll man dann noch vertrauen, frage ich Sie.«
    »Wie wahr«, pflichtete Blondel ihm bei. »Da Sie aber von einem ganz anderen Schlag sind, wäre ich 399
    Ihnen verbindlichst dankbar, wenn Sie die Plane auf Ihrem Wagen kurz anhöben.«
    Leise fluchend gehorchte Mountjoy. Kaum fielen auf die aufgedeckte Ladefläche von Mountjoys Wagen die ersten Regentropfen, drückte eine unver-kennbare weibliche Stimme sofort ihren Protest aus.
    Also waren sie wirklich da.
    »Gab es irgendwelche Probleme?« erkundigte sich Blondel besorgt.
    »Nein, warum sollte es?« fragte Mountjoy miß-
    trauisch zurück.
    »Nun ja, wenn ich meine Schwester irgendwo hin-fahren muß, liegt sie mir die ganze Zeit mit Vorwürfen in den Ohren wie

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